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verwandt war.
»Ja klar«, sagte der Frechdachs im Beisein meiner Freundinnen, »das ist doch der Rabbi in der Synagoge ein paar Straßenecken weiter – nicht sehr dynamisch, ein bisschen menschenscheu, stellt keinen Augenkontakt her, wenn er predigt, oder nicht?« Und der Junge fing an, den Gang meines Großvaters nachzuahmen, der damals in den Achtzigern war und am Stock langsam und gebückt durch die Synagoge schlurfte.
Mir drehte sich der Magen um. Wie konnte er nur wagen, so zu reden? Wenn ich ein anderer Mensch gewesen wäre, hätte ich ihm eine Ohrfeige gegeben. Da ich aber war, wie ich war, fing ich an, mir Sorgen zu machen. Wenn selbst mein verehrter Großvater als eine dieser menschenscheuen, belesenen Figuren wie das Mädchen aus dem Zeltlager angesehen wurde – welche Hoffnung blieb mir dann? Ich betrachtete meinen Großvater mit neuen Augen. War er gelehrt oder ein Büchernarr? War er freundlich und rücksichtsvoll oder die Sorte Mensch, die sich zu viel über mitmenschliche Dinge Sorgen machte? Was war davon zu halten, dass er Telefongespräche abrupt beendete, aus Angst, einem anderen Menschen die Zeit zu stehlen, oder dass er sich für eine eingebildete Kränkung entschuldigte, die er meinte, einem anderen vor Wochen zugefügt zu haben? Und war es nicht furchtbar, dass auch ich diese Eigenschaften hatte?
Aber es war nicht furchtbar. Mein Großvater war ein großartiger Mann, ungeachtet der Einschätzung des frechen Kerls. Als er im Alter von 94 Jahren starb, nach 62 Jahren auf der Kanzel, musste die New Yorker Polizei die Straßen im Viertel sperren, um den Ansturm der Trauergäste in geordnete Bahnen zu lenken. Er wäre überrascht gewesen, wenn er das gewusst hätte. Heutzutage denke ich, dass eine seiner besten Eigenschaften seine Demut war.
Dieses Buch ist voller Liebe der Familie meiner Kindheit gewidmet. Meiner Mutter, die unermüdlich am Küchentisch ruhige Gespräche mit ihren Kindern führte; sie hat uns die kostbare Gabe der Nähe geschenkt, und ich kann von Glück sagen, eine so hingebungsvolle Mutter zu haben. Meinem Vater, einem inspirierenden, sich aufopfernden Arzt, der uns durch sein Beispiel die Freuden gelehrt hat, stundenlang am Schreibtisch zu sitzen und sich neues Wissen anzueignen (in seinem Fall, um die Unheilbaren zu heilen). Meinen Geschwistern, die mit mir von klein auf die Wärme und Zuneigung teilten, die aus dem Zusammensitzen und gemeinsamen Lesen entstehen. Meiner Großmutter für ihre Festigkeit, ihren Mut und ihre Fürsorge.
Und der Erinnerung an meinen Großvater, der so beredt die Sprache der Stille sprach.
Anmerkungen und Quellenangaben
Danksagung
Ohne die Hilfe vieler Freunde, Angehöriger und Kollegen würde es dieses Buch nicht geben.
Hier möchte ich vor allem Richard Pine erwähnen, den klügsten, gewitztesten und anständigsten Literaturagenten, an den ein Autor überhaupt geraten kann. Richard glaubte unerschütterlich an das Projekt, noch bevor ich es tat. Es war auch ein Vergnügen, mit dem gesamten Team von InkWell zu kooperieren, darunter Ethan Bassoff, Lyndsey Blessing und Charlie Olsen.
Ich bin wahrscheinlich die einzige Autorin auf der ganzen Welt, die das Glück hatte, nicht nur mit einem, sondern gleich vier begabten und sensiblen Lektoren zusammenzuarbeiten: Mary Choteborsky, Jenna Ciongoli, Peter Guzzardi und Rachel Klayman. Mein Dank geht an sie alle. Ohne ihre Bemühungen hätte das Buch nicht die vorliegende Form angenommen.
Gerhard Riemann vom Riemann Verlag hat das Projekt vom Augenblick unserer Zusammenarbeit an freundlich, großzügig und außerordentlich kompetent unterstützt, wofür ich ihm herzlich danken möchte.
Emotionale Unterstützung und hilfreiche Ratschläge wurden mir auch von unzähligen Freunden zuteil: Marco Acevedo, Marci Alboher, Nancy Ancowitz, Andrew Ayre, Gina Bianchini, Tara Bracco, Janis Brody, Greg Bylinksy, David Callahan, Helen Churko, Ben Dattner, Abby Ellin, Ben Falchuk, Aaron Fedor, Sheri Fink, David Gallo, Rhonda Garelick, Christy Fletcher, Margo Flug, Jennifer Gandin Le, Chris Le, Michael Glass, Leeat Granek, Amy Gutman, Jamelyn Johnson, Jennifer Kahnweiler, Jeff Kaplan, Christine Kenneally, Rachel Lehmann-Haupt, Margot Magowan, Courtney Martin, Lawrence Mendenhall, Furaha Norton, Katie Orenstein, Wendy Paris, Annie Paul, Pamela Paul, Alissa Quart, Paul Raeburn, Kathy Rich, Gretchen Rubin, Gina Rudan, Jon Sichel, Deborah Siegel, Marisol Simard, Rebecca Skloot, Brande Stellings, Linda Stone,
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