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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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seine Leute. Aber im Moment konnte sie nichts unternehmen. Sie musste sich auf die bevorstehenden Gespräche konzentrieren.
    Clarissa hob sie sich für den Schluss auf. Zuerst würde sie sich die schwächeren Glieder der Kette vornehmen, immer in der Hoffnung, dass sich nicht doch einer von ihnen überraschend als Täter herausstellte.
    Nervös fuhr ihre Hand über den Halsring, und die Magie floss augenblicklich in ihre Fingerspitzen. Die Erinnerung an das Bild von ihr, das die Krähe ihr gezeigt hatte, hatte sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt, und Babel überkam ein seltsames Gefühl.
    Etwas wie Vorfreude.
    Tamy fuhr sie in eine Straße am Stadtpark, in der vor allem Lokalpolitiker und Immobilienfirmen zu finden waren. Große Kastanienbäume säumten die Allee und machten es Babel leicht, die Krähe frei fliegen zu lassen. Die Häuser waren sanierte Altbauten mit wunderschönen Jugendstilfassaden und nachträglich angebauten Baikonen. Wer hier wohnte, verdiente überdurchschnittlich gut und pflegte ein Image, von dem Tamy und sie meilenweit entfernt lebten.
    Madame Vendome schien das Beste aus ihren Fähigkeiten zu machen.
    Nur wenige Tage nach ihrem ersten Treffen mit Karl hatten Babel und er Nachforschungen über die anderen Hexen in der Stadt angestellt, um sich über die Konkurrenz zu informieren. Es war einfach gewesen, sie zu finden. Im eher ruhigen Netz der Stadt pulsierten die Hexenmuster kräftig. In einem Moloch wie Hamburg oder Berlin war es wesentlich schwieriger, Hexen aufzuspüren, weil diese Energienetze größeren Schwankungen unterworfen waren.
    Bei ihren Erkundigungen waren sie schnell auf die Hexe gestoßen, die Karls Verlobter damals geholfen hatte, einen Fluch auf ihn zu legen, denn Babel hatte ihr Energiemuster wiedererkannt. Sie bot ihm an, dem alten Spruch von Auge um Auge, Zahn um Zahn zu neuem Glanz zu verhelfen, aber Karl war Gentleman genug, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Da er nicht an einer Revanche interessiert war, hatte sich Babel nie die Mühe gemacht, Madame Vendome aufzusuchen.
    Das änderte sich nun.
    Über die Sache mit dem Fluch redeten Babel und Karl nie, nur ein einziges Mal hatte er über einem Feierabendbier gemurmelt: »Ist doch ironisch, dass mich ausgerechnet das zu dir geführt hat, oder? Wenn Mona gewusst hätte, dass mir das auch noch was bringt, hätte sie das sicher nicht getan. Aber wahrscheinlich hat sie ohnehin nicht wirklich dran geglaubt.« Er hatte einen tiefen Schluck aus der Flasche genommen und Babel schief angegrinst, und sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.
    Ihre Suche nach dem Mörder würde sie nun bei Madame Vendome beginnen, denn sie war der kleinste Fisch.
    Als sie ausstiegen, wurden sie neugierig von Passanten beobachtet, die an ihnen vorübergingen. Eine Frau mittleren Alters schüttelte den Kopf. Vermutlich wegen der Krähe - allerdings konnte ihr verwirrter Gesichtsausdruck auch Tamy gelten, die aussah, als würde sie jeden Moment eine Knarre unter ihrem Jackett hervorziehen. Unauffällig suchte Babel nach Anzeichen dafür, aber unter der Jacke war keine verräterische Ausbuchtung zu sehen.
    Die Krähe erhob sich in die Luft und kreiste über ihren Köpfen. Das magische Band zu Babel dehnte sich, hielt aber. Es war ein eigenartiges Gefühl, die Füße voreinander zu setzen, während der Vogel am Himmel flog. Die doppelte Sicht verursachte ein leichtes Schwindelgefühl, das erst nach ein paar Metern wieder verschwand.
    Babel zeigte auf einen pompösen Eingang, der von zwei Säulen und mehreren großen Pflanzkübeln auf den Stufen davor gesäumt wurde. Als Tamy das Namensschild an der Tür las, verschränkte sie die Arme und sah skeptisch auf Babel herab. »Madame Vendome? Das soll wohl ein Witz sein. Erst die Krähe und dann das.«
    »Was soll ich sagen, sie gibt gern Salons, in denen sie Seancen legt. Schätze, da gehört ein klingender Name dazu.«
    Tamys Augenbraue wanderte in die Höhe, aber es dauerte einen Moment, bis Babel begriff, dass es ihr galt.
    »Mein Name ist nicht fürs Geschäft. Ich hieß schon immer so.«
    »Deine Eltern haben dich Babel genannt? Bei der Geburt?«
    »Na ja, vielleicht nicht direkt bei der Geburt. Das ist eine längere Geschichte, vielleicht erzähl ich sie dir irgendwann.«
    Fast enttäuscht sah Tamy auf das Klingelschild. »Irgendwie hatte ich mir das mit der Hexerei schon ein bisschen interessanter vorgestellt.«
    »Na ja, es gibt ein paar Hexen, die für das

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