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DS047 - Der Dschungelgott

DS047 - Der Dschungelgott

Titel: DS047 - Der Dschungelgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Wunder geschehen nicht allzu oft. So fiel
El Liberator
›Amber‹ O’Neel auch vor Überraschung beinahe um, als ihm eins kassierte. Aber er zögerte keine Sekunde, es für sich zu nutzen.
    Das heißt, wenn O’Neel geahnt hätte, auf was er sich da einließ, wäre er wahrscheinlich unter die Wurzeln der nächsten Mangrove gekrochen und hätte das Wunder lieber ungenützt Vorbeigehen lassen.
    Carl O’Neel alias Amber O’Neel alias
El Liberator
war ein draufgängerischer Yankee, ein Schurke, grausam, gewissenlos und ohne jede Moral.
    Draufgängertum und solche anderen negativen Charaktereigenschaften ergeben nun mal eine schlechte Mischung. In diesem Fall führten sie dazu, daß O’Neel, statt unter eine Mangrove zu kriechen, frenetische Befehle schrie.
    »Los, schnell!« schnauzte er auf spanisch. »Rennt auf die Lichtung und winkt mit den Armen!«
    El Liberator
hatte am Rand dieser Lichtung im südamerikanischen Dschungel gestanden und gewünscht, daß ein Flugzeug vorbeigeflogen käme. Kaum hatte er diesen Wunsch gedacht, da näherte sich auch bereits Motorengeräusch.
    »Verdammt, mit den Armen sollt ihr fuchteln!« bellte O’Neel. »Bringt die Maschine zum Landen, und dann sorgt dafür, daß sie nicht wieder auf steigen kann!«
    Amber O’Neel benötigte dringend ein Flugzeug, denn die Behörden von Kolumbien waren auf der Suche nach ihm, um ihn vor eine Mauer zu stellen und zu sehen, ob er kugelfest war. Denn Kolumbien war bereits frei genug, um keinen
El Liberator
mehr zu brauchen, der im Namen der Freiheit raubte und mordete.
    »Verdammt, winkt!« schrie O’Neel.
    Wenn er ein Flugzeug hätte, überlegte Amber O’Neel, könnte er, bevor er mit seinen ›Patrioten‹ einen Handelsposten überfiel, erst einmal die umliegende Gegend nach kolumbianischem Militär aufklären lassen. Ein Lachen kam über seine Lippen. Er würde behaupten, das Flugzeug sei seine Luftwaffe. Und wenn die Situation allzu brenzlig wurde, konnte er sich damit absetzen.
    »Winkt, winkt, macht dem Piloten Notzeichen!« bellte O’Neel.
    Und seine Patrioten winkten, als würde in der Tat ihr Leben davon abhängen. Sie standen hinter O’Neel, weil er der beste General war, den sie je gehabt hatten. Natürlich bekam er manchmal Wutanfälle und erschoß dann jemand. Aber Menschenleben waren im Dschungel billig, und im Beutemachen war
El Liberator
O’Neel jedenfalls äußerst tüchtig.
    Sie waren ein wild zusammengewürfelter Haufen -zwei Indios aus Nicaragua, die anderen zumeist Mischlinge aus Panama, Kolumbien, Ecuador und Peru, aber keine Weißen. O’Neel war sich selbst Weißer genug. Weiße hätten wahrscheinlich etwas gegen O’Neel »Befreiungsmethoden« einzuwenden gehabt.
    Aber der zusammengewürfelte Patriotenhaufen, den
El Liberator
um sich versammelt hatte, war besser trainiert, als er aussah. Einige Männer waren sogar in ihren Heimatländern mit nicht geringen Kosten als Militärpiloten ausgebildet worden. Und sie winkten alle wild zu der Maschine hinauf, die dicht über die Dschungelwipfel hinwegdröhnte.
    Der Pilot wendete und setzte tatsächlich zur Landung an. Es war eine klapprige, gut zehn Jahre alte Maschine. Sie war von Süden gekommen, mußte also über weite Strecken ununterbrochenen Dschungeldickichts geflogen sein, wo mögliche Landeplätze mehr als hundert Meilen voneinander entfernt lagen. Nur das konnte wohl erklären, warum der Pilot das Risiko einging, auf dieser kleinen holprigen Lichtung landen zu wollen.
    O’Neel ließ einen wilden Fluch los. »So macht er doch todsicher Bruch!«
    Tatsächlich, kaum hatten die Räder der Maschine Bodenberührung, da raste sie mit dem Propeller in ein Buschwerk. Äste und ein Propellerblatt flogen davon, und das Flugzeug stellte sich auf die Schnauze und bohrte sich in den Boden. Es würde von dieser Lichtung niemals mehr starten.
    Amber zog aus zwei Halftern an seinen Hüften gleichzeitig zwei langläufige Pistolen, die er so sicher handhabte, als hätte er zwei rechte Hände. Dies war es, was ›Amber‹ O’Neel seinen Spitznamen eingetragen hatte. Er war beidhändig, auf englisch
ambidextrous
, und weil das für seine Männer zu schwierig auszusprechen war, hatten sie das Wort auf ›Amber‹ verkürzt.
    Die Pistolen im Anschlag rannte O’Neel auf die Maschine zu. Er hätte keine Sekunde gezögert, die Insassen, falls sie noch lebten, um ihrer wenigen Habseligkeiten willen zu erschießen. Zusammen mit seinen Pistolen streckte er den Kopf in das Innere der

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