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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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draußen)
     
    Scheik der Todeskarawane
(indem er nach dem Throne geht):
    Jetzt wieder an das Schach!
    Phantasie
(laut):
    Ich zwinge māt!
Einundzwanzigster Auftritt
    Die Vorigen.

    Der Scheik der Todeskarawane steht am Throne, den Arm auf dessen Lehne. Vier seiner Leute bringen den Scheik der Ān’allāh als Gefangenen. Sie sind nur notdürftig gekleidet und vollständig unbewaffnet. Er ist gefesselt und wird rechts und links je an einem Kamelstricke geführt, welcher am Arm befestigt ist. Hinter ihm der Schwarze, der aber nicht gebunden ist und sich sofort wieder in seinem Winkel niederhockt.
     
    Scheik
(in loderndem Grimme):
    Da bringt man mich! Wie einen wilden Büffel!
    Man rang mich nieder – – – Vierzig gegen Einen!
     
    (zerrt an den Fesseln. Zu den Ān’allāh, die zu ihm heranwollen, um ihm beizustehen)
     
    Zurück mit euch! Es kann mir Keiner helfen, Und ebenso verloren seid auch ihr. – – –Die Todeskarawane war nur List.
    Die Kerle sind verkleidete Kirām,
     
    (auf den Scheik der Todeskarawane deutend und vor ihm ausspuckend)
     
    Und dieser da – – – der ist der »Sohn des Friedens«.

     
    (man sieht, wie sehr die anwesenden Ān’allāh bei dieser unerwarteten Enthüllung erschrecken)
     
    Erster Aeltester:
    Der ist der »Sohn des Friedens«!
    Zweiter Aeltester:
    Der ist der »Sohn des Friedens«!
    Alle
(durcheinander):
    Der ist der »Sohn des Friedens«!
     
    (fast alle Arme erheben sich, um nach ihm zu zeigen. Schēfakā geht leise um ihn herum und betrachtet ihn mit weit geöffneten Augen, sagt aber nichts)
     
    Scheik
(zu Allen):
    Ihr seid gefangen. Legt die Waffen nieder!
    Die Feinde sind wie Sand am Meere da.
    Wir werden totgedrückt, wenn wir uns wehren.
     
    (man hört Waffengetöse, das Heulen der Ān’allāh und das Jauchzen der Kirām)
     
    Da hört ihr es! Das Lager ist umringt
    Und muß sich ohne Strich und Streich ergeben!
    Babel:
    Wie ist das möglich?
    Scheik:
    Weil man uns belog!

    Scheik der Todeskarawane:
    Zu deinem Heil! Wir bringen euch den Frieden!
    Scheik
(hohnlachend, indem er mit den gefesselten Händen da hinaus deutet, wo er soeben gefangen genommen wurde):
    Mit einem Heer, das uns zertreten soll!
     
    (mustert ihn vom Kopfe bis zum Fuße und fährt dann spöttisch fort):
     
    Du bist wahrscheinlich jener Edelmensch, Der nach dem Märchen hier am Turm erscheint – – – Hākawāti
(fällt schnell ein und zitiert):
    »Um mit der scharfen Klinge des Kismēt
    Kitāl, den Kampf, den Drachen, zu besiegen,
    Den wahren Geist der Bibel zu befreien
    Und ihn
     
    (nach dem Throne deutend)
     
    auf diesen deinen Thron zu setzen.«
    Scheik:
    So also doch! Der erste Edelmensch!
    Und ich, ich bin Kitāl, das Ungeheuer!
    Wie du mich in der Tat bemeistert hast, So mußt du mich auch bildlich überwinden.
    Mit welcher Waffe?
    Scheik der Todeskarawane:

    Einzig durch die Liebe.
    Zunächst muß ich dich zur Erkenntnis bringen,
    Daß es mit dir zum raschen Ende geht.
    Scheik
(spöttisch):
    Und dann?
    Scheik der Todeskarawane:
    Zur Einsicht deiner Niedertracht.
    Scheik:
    Und dann?
    Scheik der Todeskarawane:
    Zum Eingeständnis deiner Schuld.
    Scheik:
    Und dann?
    Scheik der Todeskarawane:
    Den »Geist der Bibel« freizugeben.
    Scheik:
    Und dann?
    Scheik der Todeskarawane:
    Und dann hast du dich selbst besiegt Und bist es wert, nach Mǟrdistān zu gehen.
    Scheik
(lachend):
    So fange an, und schlage auf mich ein,
    Mit deiner Liebe und mit deiner Güte.
    Ich muß doch sehen, wie das enden wird!
     
    (er läßt sich trotz seiner Fesseln auf den Thron nieder, so prätentiös und herausfordernd wie
    möglich)

     
    Scheik der Todeskarawane
(so gleichmütig, als ob er das gar nicht anders erwartet hätte)
    Du willst beginnen? Wohl, es sei gewährt!
    Scheik
(befehlend):
    Zunächst: daß es mit mir zum Ende geht!
    Scheik der Todeskarawane:
    So gebe ich dich frei.
     
    (bindet ihn von den Stricken los, welche zu Boden gleiten. Auf seinen Wink gehen die vier verkleideten Kirām, welche den Scheik gebracht haben, nach dem Zelte und stellen sich zu beiden Seiten, je zwei, desselben auf, woraus hervorgeht, daß bestimmt worden ist, vor allen Dingen den Eingang zum Turme zu besetzen)
     
    Scheik
(der es gar nicht für möglich gehalten hat, daß man einem Feinde, wie er ist, die Fesseln abnehmen werde, im Tone der Betroffenheit):
    Das ist die Liebe?
    Da wird mir angst!
     
    (zu den Ān’allāh)
     
    Legt schnell die Waffen ab!
    Denn folgt auf solche Barschheit solche

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