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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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allerlei ausgegrabene Merkwürdigkeiten, welche das Gefühl erwecken, daß man sich hier mehr von alten, längst überwundenen, als von neuen Gedanken leiten lasse. Ganz vorn, links, steht am Gemäuer ein Tamariskenstrauch, hinter dem Mārah Dūrimēh dem ersten Teile des ersten Aktes zuhört, ohne von den Mitspielenden bemerkt werden zu können.
    In der Nähe der Frauenabteilung brennt zwischen aufgeschichteten alten Ziegelsteinen immerwährend ein Feuer, an welchem Schēfakā den Kaffee kocht. Dieses Feuer bildet, falls nicht Fackeln angezündet werden, des Abends das einzige Beleuchtungsmittel für den Beratungsplatz. Daneben sieht man die runden Servierbleche, auf denen die kleinen Täßchen und Untersetzer nebst Kanne, Mörser und Kaffeemühle stehen. Weiterhin die Wasserpfeifen und einige hohle Elefantenfüße mit Tschibuks für die Gäste.
    Weil Babel an diesem Platze wohnt, ist er der Wirt und seine Tochter die Wirtin Aller, die hier als Gäste zu betrachten sind, besonders aber des Scheikes, welcher täglich vom Lager herüberkommt, um seine freien Stunden hier zuzubringen. Babel ist sein Lehrer und Vertrauter und Schēfakā der von ihm verzogene Liebling des ganzen Stammes.
3. Personen
    Abū Kitāl (Vater des Kampfes) der Scheik der Ān’allāh. Ungefähr fünfzig Jahre alt, hohe, breite Gestalt. Gewaltmensch aber zur Veredelung veranlagt. Körperlich und geistig vollkräftig und gewandt. Impulsiv. Aufstrebend, aber in falsche Richtung geleitet. Hat stets die Peitsche in der Hand, bis sie ihm von seinem Sohne entrissen und zerbrochen wird. Sein Auftreten ist rauh, gegen Schēfakā aber von weichster Gutmütigkeit. Kopfbedeckung Kefīje und Agāl.
    Die Kefīje ist ein baumwollenes, bei vornehmen Beduinen aber seidenes Kopftuch, blau, rot, schwarz einfarbig oder mit weiß gemustert. Ist sie aus Seide, so ist die Farbe meist gelb.
    Der Agāl ist ein meist schwarzer Strick aus Ziegenhaaren, welcher zweimal um den Kopf gewickelt wird, um die Kefīje festzuhalten.
    Bēn Telālah (Sohn des Friedens) Scheik der Kirām. Nicht viel über zwanzig Jahre alt. aber doch schon volle Persönlichkeit. Edelmensch. Sehr ernst, aber mild. Ebenso selbstbewußt, aber bescheiden. Seine Kleidung ist unzulänglich und ärmlich. Trägt auch Kefīje mit Agāl, aber zersetzt. Entweder barfuß oder nur in Bastsandalen.
    Babel. Vielleicht vierzig Jahre alt. Rundglasige, aber nicht auffallende Brille. Ernst und grüblerisch, aber sehr sympathisch. Liebt den Scheik. Verzieht ihn. Man merkt ihm, ohne daß er dies beabsichtigt, immer an, daß er eigentlich ein Fremder ist, kein Ān’allāh. Kopfbedeckung ist Fez, darunter ein ganz leichtes Schattentuch.
    Imām. Alter wie der Scheik. Wohlbeleibt. Glänzt in lauter Würde und Behaglichkeit. Hält die Hände meist über dem Leib gefaltet und in ihnen den muhammedanischen Rosenkranz, der jede Gestikulation des rechten Armes mitzumachen hat, während der linke ruhig liegen bleibt. Ist ein guter Redner. Vom Kādi unzertrennlich. Trägt kurdischen Riesenturban, doch ja nicht karikierend.
    Kādi. So alt wie der Scheik. Langes und hageres Pendant zum wohlbeleibten Imām, ohne den er sich nicht wohlbefindet. Ist auch ganz so wie dieser gekleidet, mit kurdischem Riesenturban, doch ja nicht karikierend. Ist grämlich, ohne daß er es will. Möchte gern wohlwollend sein, bringt es aber nicht fertig.
    Hākawāti. Ist über hundert Jahre alt und nicht ungebeugt von diesem Alter. Geht am Stock. Langer, silberweißer Bart. Trägt einen gewöhnlichen, aber phantastisch geschlungenen Turban. Bietet eine Ehrfurcht erweckende Erscheinung. Schēfakā nimmt sich in ganz besonderer, fast andächtiger Weise seiner an und behütet ihn auf Schritt und Tritt.
    Vorbeter. Wohl dreißig Jahre alt. Ist ein Neger. Trägt auf dem Kopfe nur den Fez. Hängt mit rührender Liebe am Scheik, obgleich dieser ihn schlecht behandelt.
    Schēfakā. Eigentlich noch Kind. Allgemein geliebt, und darum verzogen, doch ohne eine Spur der üblen Eigenschaften verzogener Kinder. Ein vollständig unbeschriebenes, noch unberührtes Blatt.
    Bibel (Bēnt’ullāh). Ohne Angabe des Alters. Ist fast stets verschleiert, und als sie am Schlusse das Gesicht enthüllt, zeigt dieses keine Spur der vergangenen Jahre. Ihre Gestalt sei edel, ihre Stimme tief und voll. Hagerkeit oder Korpulenz sind unbedingt zu vermeiden.
    Mārah Dūrimēh. Noch älter als der Hākawāti, aber trotzdem von fast noch jugendlicher Rüstigkeit. Hohe, grad und aufrecht

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