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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Narr gefunden,
    Wie euer Scheik es ist – – –
    Schēfakā
(ihn unterbrechend):
    Der Schwarze kommt!
     
    (Die vier Scheike setzen sich.)

Siebenzehnter Auftritt
    Die Vorigen. Der Neger.

     
    Scheik:
    Der Schwarze kommt, der Schwarze kommt, der Schwarze!
    So heißt es immerfort, und wenn er kommt,
    Ist das, was er mir bringt, mir widerwärtig!
     
    (zu ihm)
     
    Ich frage dich, ob das ein Ende nimmt!
    Vorbeter:
    Das Ende ist schon da.
    Scheik:
    Wie meinst du das?
    Vorbeter:
    Ich kann nicht mehr ins Lager.
    Scheik:
    Nicht? Warum?
    Vorbeter:
    Es ist besetzt.
    Scheik:
    Von wem?
    Vorbeter:
    Von den Kirām.
    Sie zwangen mich, zu euch zurückzukehren
    Und dich von Mārah Dūrimēh zu grüßen Und auch von Bēn Tesālah, ihrem Scheik.

    Erlaube, Herr, ich bleibe hier bei dir!
     
    (setzt sich in einen Winkel)
     
    Babel
(legt den Arm um den Scheik):
    Mein armer Freund!
    Imām:
    Ich gehe!
    Kādi:
    Nimm mich mit!
     
    (Kādi und Imām schleunigst ab.)
Achtzehnter Auftritt
    Die Vorigen ohne den Imām und den Kādi.

     
    Phantasie
(den Beiden nachschauend, zum Scheik):
    Herunter mit dem königlichen Gürtel!
    Scheik
(die Hände vor das Gesicht legend):
    Auch diese gehen fort, auch diese – – – diese!
    Hākawāti:
    Die Geisterschmiede, Scheik, die Geisterschmiede!
    Scheik der Todeskarawane
(rezitierend):
    »Da – – – jetzt, o Scheik, ergreifen dich die Zangen.
    Man stößt dich in den Brand. Die Bälge knarren.
    Die Lohe zuckt empor, zum Dach hinaus,
    Und Alles, was du hast und was du bist,
    Der Leib, der Geist, die Seele – – –«
    Scheik
(nimmt die Hände vom Gesicht, streckt sich stolz empor):
    Still doch, still!
    Ich werde überrascht von diesem Blitz,
    Der aus dem klarsten Himmel niederfährt
    Und mich
     
    (zu den Ān’allāh)
     
    wie euch nicht vorbereitet trifft.
    Ist es ein heißer, ist’s ein kalter Strahl?
    Das muß ich fragen, und das muß ich wissen.

     
    (schickt sich an, sich zu entfernen)
     
    Ich gehe also, schleunigst nachzuschaun – – –
    Babel
(schnell einfallend):
    Ich gehe mit!
    Schēfakā:
    Ich auch! Ich geh voran!
     
    (will es tun)
     
    Scheik
(sie festhaltend):
    Nicht übereilt!
     
    (mild)
     
    Ich weiß, ihr seid mir treu;
     
    (gebieterisch)
     
    Doch gehe ich allein. Ich will es so!
     
    (Scheik ab.)
Neunzehnter Auftritt
    Die Vorigen, ohne den Scheik.

     
    Hākawāti
(besorgt):
    Er geht in sein Verderben!
    Phantasie:
    Nein!
    Scheik der Todeskarawane:
    O nein!
    Hākawāti:
    Was weißt denn du? Du bist doch hier ein Fremder!
    Scheik der Todeskarawane:
    Doch aber dich kenn ich genau.
    Hākawāti:
    Wieso?
    Scheik der Todeskarawane:
    Ich hab von dir gehört.
    Hākawāti:
    So sage, was?
    Scheik der Todeskarawane
(verläßt das Zelt, geht auf ihn zu)
    Du hast einst einem Menschen weh getan!
    Hākawāti:
    Mit Absicht keinem!
    Scheik der Todeskarawane:
    Aber doch!

    Hākawāti:
    O nein!
    Scheik der Todeskarawane:
    Du schnittest ihm ins Fleisch!
    Hākawāti:
    Das tat ich nie!
    Scheik der Todeskarawane:
    Besinne dich! Er war gestochen worden.
    Von einem Wurm. Von einer Āssalāh – – –
    Hākawāti:
    Von einer Wüstenschlange? Das ist wahr.
    Ich schnitt ihm schnell die Wunde aus – – – am Fuß,
    Und dieser Schnitt, der rettete sein Leben.
    Scheik der Todeskarawane:
    Wer war der Mann?
    Hākawāti:
    Es war ein Kind, kein Mann,
    Der Knabe unsers Scheikes.
     
    (draußen ertönt ein Schrei, von des Scheikes Stimme)
     
    Schēfakā:
    Hört ihr es?!
    Vorbeter:
    Mein Herr! Mein guter Herr! Ich helfe ihm!
     
    (springt in seinem Winkel auf und eilt fort).

Zwanzigster Auftritt
    Die Vorigen, ohne den Vorbeter.

     
    Schēfakā:
    Es droht Gefahr. Ich habe Angst um ihn!
    Babel:
    Ich nicht. Er ist ja Geist.
    Hākawāti:
    Du irrst.
    Babel:
    Wieso?
    Phantasie:
    Nicht Einzelwesen, Drama ist der Mensch, Um Zeit und Ort mit Handlung zu beleben,
    Und der es dichtet, wohnt nicht im Gehirn
    Und nicht im Leib – – –
    Babel
(einfallend):
    Du bist die Phantasie,
    Die anders denkt als ich, der streng Gelehrte.
    Ich streite nicht, doch höre, was ich sage:
    Wenn dieser Geist – – – verstehe wohl, er selbst – – –Mir öffentlich bekennt, er sei nicht Geist,
    So werf ich Alles, was ich schrieb, ins Feuer,
    Doch eher nicht!
    Phantasie:
    Ich halte dich beim Wort!

    Erziehe Menschen! Mensch soll Jeder werden,
    Doch aber Geist, das überlasse Gott!
     
    (ein greller Feuerschein leuchtet auf. Er ist ein verabredetes Zeichen. Zu gleicher Zeit erschallen Stimmen

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