Baccara - Child , Maureen - King-Serie
blieb, machte es ihn umso verrückter. Vielleicht sollte er damit aufhören, so furchtbar höflich zu sein. Vielleicht sollte er sich Maura einfach schnappen und sie verführen, noch bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte …
Ein Wirbelwind in Gestalt von Mauras Schwester kam in den Pub gestürmt und riss ihn aus seinen Tagträumen. Sie gesellte sich zu ihnen und drängte sich neben Maura auf die Bank.
„Oh, Suppe!“, rief Cara Donohue erfreut und griff mit beiden Händen nach Mauras Teller. „Sehr gut, ich bin nämlich kurz vorm Verhungern.“
„Bestell dir deine eigene Suppe, du Diebin“, empörte Maura sich lachend, schob ihrer Schwester aber den Teller hin.
Grinsend sah Cara ihn an. „Haben Sie sie endlich dazu gekriegt, dass sie unterschreibt?“
„Noch nicht“, antwortete er und verdrängte die Vorstellung davon, wie er Maura gern verführen würde. Cara Donohue war größer und dünner als Maura. Ihre dunklen Locken waren kurz geschnitten, ihre blauen Augen strahlten geradezu vor Neugier und Lebenshunger. Sie war vier Jahre jünger als ihre Schwester, aber mindestens doppelt so kontaktfreudig. Trotzdem weckte sie keinerlei amouröse Gefühle bei Jefferson.
Sie war ein sympathisches Mädchen mit einer vielversprechenden Zukunft. Maura hingegen war eine faszinierende Frau, die einen Mann dazu brachte, ihr einen zweiten und sogar dritten Blick zuzuwerfen.
„Werden Sie aber bestimmt noch“, sagte Cara und lachte angenehm hell auf. „Ihr Amerikaner seid alle ziemlich stur, oder? Außerdem findet Maura Sie umwerfend.“
„Cara!“
„Stimmt doch“, entgegnete Cara amüsiert, nachdem sie Mauras Suppe aufgegessen hatte und nach dem Bierglas ihrer Schwester griff. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, zwinkerte Cara ihm zu. „Ist ja nicht tragisch, Ihnen zu sagen, dass sie Sie gern ansieht. Welche Frau würde das nicht? Außerdem habe ich beobachtet, dass Sie ihr auch den ein oder anderen Blick zugeworfen haben.“
„Cara, wenn du nicht sofort deinen Mund hältst …“
Mauras Drohung blieb unausgesprochen, aber Jefferson konnte das breite Lächeln beim Anblick der beiden Schwestern nicht unterdrücken. Er und seine Brüder waren ganz genauso. Jedes Mal zogen sie sich gegenseitig auf, egal ob jemand dabei war oder nicht. Außerdem gefiel ihm der Gedanke, dass Maura über ihn sprach.
„Was ist schon dabei?“, fuhr Cara fort und blickte zwischen ihrer Schwester und ihm hin und her. „Warum solltet ihr euch nicht ansehen?“
„Achten Sie nicht auf sie“, murmelte Maura kopfschüttelnd.
„Warum nicht?“, fragte er. „Sie hat doch recht.“
„Mag sein. Aber deswegen muss sie ja nicht so laut herumbrüllen.“
„Ach, Maura, du machst dir viel zu viel Sorgen“, entgegnete ihre Schwester und tätschelte ihr den Arm.
In diesem Moment schwoll die Musik zu einem Song an, dessen Rhythmus die Wände erbeben ließ und jeden erfasste. Jefferson ertappte sich dabei, wie er im Takt mit den Fingern auf der Tischplatte klopfte.
„Oh, sie spielen ‚Whiskey in the Jar‘! Lass uns tanzen, Maura!“
Maura schüttelte den Kopf und sträubte sich, als Cara versuchte, sie hochzuziehen. „Ich habe den ganzen Tag gearbeitet und keine Lust auf Stepptänze. Schon gar nicht mit der Schwester mit dem losen Mundwerk.“
„Aber du liebst mich, das weißt du doch. Außerdem wird es dir guttun, und du magst den Song.“ Cara grinste und zog erneut am Arm ihrer Schwester. Dieses Mal mit dem gewünschten Erfolg.
Als sie schließlich stand, hatte Jefferson den Eindruck, dass Maura es etwas peinlich war. Doch im nächsten Moment folgte sie ihrer Schwester schulterzuckend auf die improvisierte Tanzfläche. Einige Gäste applaudierten, als Cara und Maura ihre Positionen nebeneinander einnahmen. Dann begannen die Donohue-Schwestern lachend zu tanzen. Mit kerzengeradem Rücken und die Arme eng an den Seiten, bewegten sie im schnellen Takt ihre Beine. Ihre Füße schienen geradezu zu fliegen .
Jefferson hatte sich am Broadway die Show mit den irischen Tänzern angesehen und war danach beeindruckt gewesen. Aber hier, in diesem kleinen Pub an der Küste Irlands, schien ihn pure Magie zu umgeben.
Die Musik wurde lauter, die Leute applaudierten, und beide Schwestern tanzten, als trügen ihre Füße Flügel. Jefferson konnte den Blick einfach nicht von Maura wenden. Den ganzen Tag hatte sie so hart gearbeitet, wie es die meisten Männer, die er kannte, zur Erschöpfung bringen würde. Aber sie war hier,
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