Baccara Exklusiv 56
klingelt und klingelt, stellt man sich vor, dass du krank oder verletzt bist und Hilfe brauchst. Ich jedenfalls bin regelrecht in Panik geraten.“
Bailey verzog das Gesicht. „Ich brauche keinen Anrufbeantworter. Außerdem würde ich nie daran denken, ihn einzuschalten, bevor ich mit dem Staubsaugen anfange. William, das ist eine lächerliche Unterhaltung.“
„Oh. Richtig. Hör zu, ich rufe vom Flughafen aus an. Eine meiner Mitarbeiterinnen hatte einen Termin mit einem auswärtigen Kunden, aber Kathy … das ist die Mitarbeiterin … hat die Grippe bekommen, und deshalb springe ich ein. Darüber bin ich nicht glücklich, glaub mir, aber ich müsste Freitagabend wieder zurück sein oder spätestens Samstagmorgen.“
„Oh“, war Baileys Antwort. Sie würde William vermissen. Kaum hatte sie das gedacht, da musste sie ein paarmal tief Luft holen.
„Mein Flug wird aufgerufen. Bailey, plan mich für Samstagabend zum Dinner ein, in Ordnung? Am Sonntag nehmen wir dann die Tapeten in Angriff. Jetzt muss ich mich aber beeilen. Sag schnell ja.“
„Ja, aber …“
„Fantastisch. Ich werde an dich denken. Tschüs.“
„Aber …“, wiederholte Bailey, dann merkte sie, dass William schon aufgelegt hatte. „Du hast diese Situation nicht gerade unter Kontrolle, Bailey Crandell“, sagte sie laut zu sich selbst.
Warum bloß hatte sie Williams Plänen für das Wochenende zugestimmt? Sie hätte klipp und klar nein sagen und sich die Möglichkeit schaffen sollen, sich so lange und so weit wie möglich von ihm fernzuhalten, bevor sie tiefer und tiefer in William Lansings aufregenden, sinnlichen und verwirrend gefährlichen Bann hineingezogen wurde.
Die folgenden Tage erschienen Bailey endlos. Sie redete sich ein, ihre trübe Stimmung käme einzig und allein davon, dass sie nachts nicht gut schlief, und von der ungewöhnlichen Hektik bei „Sweet Fantasy“. Die Tatsache, dass sie sich ihre eigene Geschichte nicht abkaufte, verbesserte ihre schlechte Laune auch nicht gerade.
Sie vermisste William tatsächlich, aber es war die tiefe der Sehnsucht nach ihm und das Gefühl der völligen Leere in ihrem Leben während seiner Abwesenheit, die sie immer stärker zur Verzweiflung brachten.
Doch sie weigerte sich, darüber nachzudenken, was das für Auswirkungen haben könnte. Ihr fehlte im Augenblick einfach die Kraft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und mit dem, was ein innerer Dialog zutage bringen würde.
Am Donnerstag stand Bailey zur Ladenschlusszeit im Hinterzimmer von „Sweet Fantasy“. Sie wusste, dass ihre Mutter sich vorne um alles kümmern und abschließen würde, und so konzentrierte sie sich ganz auf ihr Telefonat. Es versprach wenig erfreulich zu werden.
„Ja. Ich bin noch dran“, sagte Bailey in den Hörer, als Deborah den Raum betrat. „Ich hatte schon angefangen zu denken, dass Sie mich vergessen haben … Sie machen wohl Witze. Wie konnte das passieren? Ich habe diese Körbe vor fast sechs Wochen bestellt. Es war ein fester Liefertermin vereinbart, und nun behaupten Sie …“
Sie presste einen Finger auf die Nasenwurzel, schloss für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf.
„Ja, natürlich ist mir klar, dass in jeder Firma Fehler geschehen können … Nun, das wird sehr knapp, aber es muss wohl genügen … In Ordnung. Ja, ich verstehe. Fein. Danke. Auf Wiederhören.“
Sie legte auf. „Verdammt.“
„Gibt es ein Problem?“ Deborah setzte sich an den Tisch.
Bailey sank auf den Stuhl gegenüber von ihrer Mutter. „Allerdings.“ Sie seufzte müde. „Erinnerst du dich, wie sehr ich mich gefreut habe, als Mrs. Chamberlain die dreißig Körbe bestellt hat? Sie gibt eine Gartenparty zur Feier des fünfzigsten Geburtstages ihres Mannes.“
„Ja, natürlich erinnere ich mich. Das ist doch eine fantastische Chance für dich, gelinde ausgedrückt.“
„Nun, jetzt bin ich deswegen in Schwierigkeiten. Ich habe dreißig Körbe von dem bestellt, den Mrs. Chamberlain sich aus dem Katalog ausgesucht hat, und die sollten heute, am Donnerstag, geliefert werden, damit ich genug Zeit habe, die Waren aus den Regalen hineinzupacken. Ich hätte am Sonntag früh dann bloß noch herzukommen brauchen, um die verderblichen Süßigkeiten dazuzulegen.“
Bailey machte eine Pause. Deborah wartete. „Und?“, fragte sie schließlich.
„Keine Körbe.“ Bailey verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Das am Telefon war der Lieferant. Irgendwie ist ein falsches Lieferdatum auf meine Bestellung
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