Immer wieder Samstag Reloaded
1. Wie alles begann ...
Mia Engel, siebzehn Jahre jung, mollig, überzeugte Brillenträgerin, aus ärmlichen Verhältnissen kommend, oder kurz der Truthahn genannt, ist der Inbegriff eines unbeliebten Teenagers. Als würde dies noch nicht reichen, ist sie seit der ersten Klasse unsterblich in Aufreißer und absoluten Obermacho Tristan ´sexy´ Wrangler verliebt – natürlich ohne jegliche Erwiderung des arroganten Gottes. Durch einen alkoholverursachten Unfall findet dieser sich eines Morgens mit dem Truthahn in seinen Armen wieder, was für sein kostbares Image den absoluten Super-Gau bedeutet.
´Immer wieder samstags´ merkt er aber, dass Mia, obwohl sie nicht dem perfekten Supermodelbild entspricht, welches er im Bett normalerweise bevorzugt, andere Qualitäten besitzt und darüber hinaus auch die Macht, ihn ganz ohne Vorsatz um den hormongebeutelten Verstand zu bringen …
Ganz ohne etwas zu verlangen, verändert sie ihn, schleicht sich in sein Herz und nimmt es gefangen. Tristan (obwohl er es versucht) kann sich nicht mehr wehren ... Er lässt seine Mauern fallen und sieht ein, dass sein Mädchen alles ist, was er nie gesucht hat, aber immer brauchte. Doch eines Samstags geschieht das Unabwendbare. Von den innigen Gefühlen und ein wenig Alkohol geleitet, verlieren sich die beiden völlig ineinander – seelisch sowie körperlich – vor der gesamten Schule. Tristan zieht die Notbremse, stößt Mia-Baby von sich und versucht, sie vor dem größten Übel zu bewahren – sich selbst ...
***
»Du musst mich loslassen, Mia-Baby. Du musst aufhören, dich zwanghaft auf mich zu konzentrieren. Es gibt auch andere Dinge im Leben eines siebzehnjährigen Mädchens als ein sexbesessener Typ, der ein Arschloch ist.«
Hilflos schüttelte ich den Kopf, aber realisierte gleichzeitig, dass ich verloren hatte. Jede Faser schrie nach ihm, versuchte, sich an ihn zu ketten, ihn niemals gehen zu lassen, war bis zum Zerreißen gespannt. Bleischwer lastete die Unabänderlichkeit seiner Worte in dem abgeschotteten Raum des Wagens. Ich konnte ihn nicht überzeugen, wollte ihn nie einengen, nichts von ihm verlangen, also durfte ich es nicht komplizierter machen, als es war, auch wenn es mir das Herz brach.
»Heißt das ... es ist ... aus?« Wie ich es schaffte, diese Frage zu formulieren und ihm damit mein Einverständnis gab, mich zu verlassen, diesen Traum endgültig zu beenden, würde mir immer ein Rätsel bleiben. Tristan presste die vollen Lippen aufeinander und nickte knapp. Seine Finger zitterten und zeigten noch mals eine Gefühlsregung, ansonsten wirkte er versteinert. Als er seine Hand fortzog, war es nicht nur der Verlust seiner Berührung, nein, die Wärme verschwand und wurde durch die eisige Kälte ersetzt, die Tristan fortwährend abzustrahlen schien. Alles andere von ihm war schon zu weit weg, unerreichbar. Sämtliches Blut wich aus meinem Gesicht, kalter Schweiß brach aus und ich wollte nur noch in der Leere versinken.
»Mia ...«, krächzte er und ein letztes Mal kehrte er zu mir zurück. Sein Schmerz war deutlich hörbar. Eine Qual, die er selber herbeigeführt hatte. Ein letztes Aufbäumen einer noch nicht komplett gebrochenen Seite brachte endlich die Wut zum Vorschein, die ich bereits herbeigesehnt hatte, die sich aber bisher nicht einstellen wollte. Er hatte kein Recht, Schmerz zu empfinden oder verletzt zu sein! Er hatte doch alles zerstört, hatte mir das Messer tief ins Herz gejagt! »Ich hasse dich!« Meine Aggression brach sich Bahn, aktivierte letzte Kraftreserven, die ich nutzte, um gegen seine harte Brust zu schlagen. Geschockt über mich selber, handgreiflich geworden zu sein, stoppte ich, riss die Tür auf und stolperte ins Freie. Keinen Augenblick länger hielt ich es neben ihm aus! Als Abschied trat ich mit voller Wucht gegen die Tür, drehte mich wortlos um und stürzte in Richtung meines Hauses. Mein Zorn verpuffte genauso schnell, wie er gekommen war, und hinterließ gähnende Leere, in der es nur Verzweiflung gab, die so schwer wog, dass ich sie nur gedämpft wahrnahm. Genauso gedämpft wie die Splitter meines gebrochenen Herzens, die sich durch meine Eingeweide fraßen.
Mit quietschenden Reifen brauste er davon, und mit jedem Meter, den sich Tristan von mir entfernte, wurde ich stärker in die Vergangenheit der letzten Jahre katapultiert. Allein und einsam, nur dass es diesmal richtig wehtat. Ich hatte geliebt und verloren. Er hatte mich geliebt und dennoch von sich gestoßen. Mit Licht
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