Baccara Exklusiv 56
können.“
Melanie war den Frauen gegenüber ehrlich gewesen und hatte nichts von ihrer seltsamen Beziehung mit Jack verheimlicht. „Es war nicht angenehm, aber ich habe es gut durchgestanden.“
„Wie es sich für eine Offiziersfrau gehört“, bemerkte Sue anerkennend. „Mein Mann war auch nicht bei mir bei einer meiner Schwangerschaften. Er musste gehen, als noch kaum etwas zu sehen war, und kam erst drei Tage nach der Geburt unseres zweiten Kindes nach Hause. Ich war nicht direkt begeistert darüber, wenn du verstehst, was ich meine.“
Melanie lächelte. Sie bewunderte diese Frauen und fragte sich, wie sie es schafften, so gut zurechtzukommen. Sie wünschte sich sehr, ein wertvolles Mitglied dieser bemerkenswerten Gruppe von Frauen zu werden. Sie waren stark und intelligent und großzügig. Eine gewisse Ruhe überkam sie, und sie sah zu Jack hinüber und stellte sich vor, dass sie später noch mehr Kinder von ihm haben könnte. Seit Julianas Geburt verhütete sie, aber der Gedanke an ein zweites Kind machte ihr keine Angst mehr. Sie konnte jetzt die Last mit anderen Frauen teilen.
„Den Blick kenne ich“, sagte Sarah, als Melanie Jack immer noch ansah. Er hatte ihren Blick gespürt und lächelte sie jetzt voller Zärtlichkeit an.
„Genieß es, solange es geht, Süße“, sagte Sue. „Es muss uns für all die harten Zeiten entschädigen.“
Melanie stand auf und ging zu Jack hinüber. Die anderen Männer hielten sich ein wenig abseits, nachdem sie Melanie begrüßt hatten. Melanie achtete kaum auf sie, legte die Arme um Jack und küsste ihn.
Die anderen jubelten und klatschten amüsiert.
Jack lachte. „Wofür war das?“
„Danke, dass du sie eingeladen hast, Jack“, flüsterte sie.
„Ich dachte, die Damen würden dir die Dinge etwas klarer darstellen können als ich.“
„Oh, das haben sie.“ Sie lehnte sich leicht zurück, aber er nahm den Arm nicht von ihrer Taille. „Endlich habe ich jetzt den Durchblick.“
Alle brachen in gutmütiges Gelächter aus. Melanie wusste, dass sie immer Angst um Jack haben würde, aber sie würde gut aufgehoben sein. Ihre Familie war gerade um viele Menschen größer geworden.
11. KAPITEL
Es war offiziell. Melanie hatte ein Ausweis mit einem fürchterlichen Foto von sich bekommen, Aufkleber auf ihrem Auto, und sie schaffte es, mit Abkürzungen nur so um sich zu werfen und tatsächlich auch zu wissen, was sie bedeuteten. Jack hatte ihr die lokale Basis gezeigt, weil er wollte, dass sie sich daran gewöhnte, an Checkpoints mit bewaffneten Wachen vorbeigehen zu müssen. Sie sollte den Bereich kennen lernen, der unzugänglich für sie war. Jack hatte alle ihre Fragen geduldig beantwortet, und sie spürte, wie ihre Aufregung zunahm. Das Leben mit ihm würde ein Abenteuer sein, und sie freute sich schon darauf. Das erstaunte sie nicht wenig.
„Du musst aufhören, ständig vor dich hinzugrinsen“, neckte Lisa sie. „Die Leute werden anfangen, sich Gedanken zu machen.“
Melanie lächelte weiter. Juliana lag in ihrem Bettchen, Jack werkelte mit Sarahs Mann im Garten, und sie und Lisa tranken Kaffee.
„Du hörst einfach mitten im Satz auf und lächelst“, sagte Lisa.
„Na und?“
„Na ja, du klingst immer mehr wie Jack“, bemerkte Lisa lachend.
Melanie runzelte fragend die Stirn.
„Er kann von nichts anderem reden als von dir und Juliana und eurer Zukunft, und er hat genau den gleichen komischen Gesichtsausdruck wie du.“
„Du willst doch auf etwas hinaus, Lisa. Spuck’s endlich aus.“
„Du liebst meinen Bruder, nicht wahr? Trotz allem, was zwischen euch vorgefallen ist, hast du dich in ihn verliebt.“
„Ja“, gab Melanie zu.
„Hast du es ihm gesagt?“
„Nein.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich auch vorher geglaubt habe, verliebt zu sein, und es dann bitter bereut habe.“
„Jack liebt dich.“
Melanie verdrehte die Augen. „Du bist nur voreingenommen, Lisa.“
„Nein, ehrlich. Ich weiß, dass er dich liebt.“
„Hat er es dir gesagt?“
„Nein, das braucht er nicht. Als Schwester erkennt man so etwas eben.“
„Wie das denn?“
„Wechsle nicht das Thema, Melanie. Du hast Angst, gib es zu.“
„Ja, natürlich habe ich das. Wir sind verheiratet. Das bedeutet ein ganzes Leben.“
„Und hast du vor, dreißig Jahre Ehe hinter dich zu bringen, ohne es ihm je zu sagen?“
„Nein.“ Melanie senkte den Blick auf ihre Kaffeetasse. „Er hat mich nicht aus freiem Willen geheiratet, und ich weiß nicht, was er für
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