Baccara Exklusiv Band 04
und deutlich hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass Frauen Rechte hätten, und wenn sie gern arbeiten wollten, dann wäre es ihr gottgegebenes Recht, es auch zu tun.
Während Chastity sich um ihren Garten kümmerte und im Zelt lebte, musste Lucas verkraften, dass er zum Gespött der Leute geworden war.
"Wasserhexe." Das Wort hallte durch die kühle Nachtluft. "Eine schwangere, barfüßige Wasserhexe aus Chicago."
Seine Kühe muhten im Mondlicht, und Lucas sah zum sternenübersäten Himmel, ob Wolken aufziehen würden. Mit ein bisschen Glück würde ein heftiges Gewitter aufkommen und Chastity Beauchamp ins Haus zwingen. Er stellte sich vor, wie sie klatschnass und stöhnend hereingelaufen kam. Als er an ihre üppigen Brüste und ihren hübschen kleinen Bauch dachte, wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass sie sich normalerweise einund mehrmals am Tag geliebt hatten.
Sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte. Lucas hatte seine Eltern verloren, die ihn geliebt hatten, und seine Töchter wuchsen heran und entfernten sich jeden Tag mehr von ihm. Er wollte, dass diese hartnäckige Zeltbewohnerin ihn ein Leben lang lieben und seine Einsamkeit vertreiben würde.
Er kickte mit der Fußspitze einen Stein über die Pferdekoppel. Das Leben mit seiner Frau war wundervoll – wenn sie sich nicht gerade in einem Zelt und hinter ihrem Stolz verkroch.
In den nächsten zwei Tagen focht Lucas einen schweren Kampf mit sich aus. In der dritten Nacht zog Lucas energisch die Bettdecke zurück, zog seine Jeans an, setzte den Hut auf und ging hinaus zur Residenz seiner Frau. Es brannte Licht im Zelt, und man konnte deutlich an der Silhouette erkennen, wie sie über ihrer Buchhaltung saß und arbeitete. Wayne bellte aufgeregt, schlüpfte aus dem Zelt und rannte auf ihn zu. Lucas ging mit dem Hund näher ans Zelt heran und wartete darauf, dass Chastity ihn hereinbitten würde. Aber nichts geschah.
Nach zwei Minuten räusperte er sich ungeduldig. "Chastity?" fragte er.
"Wer ist dort?"
"Lucas."
"Komm bitte herein." Die höfliche Aufforderung half nicht, ihn über seinen verletzten Stolz hinwegzutrösten.
Er schob den Stoff zur Seite und trat ein. Chastity trug ein dünnes Rüschennachthemd, das ihr bis zu den Knöcheln reichte, und sah wundervoll aus. Ihr frisch gewaschenes Haar hing duftig in natürlichen Locken über ihre Schultern. Ihr Blick war sanft und geheimnisvoll, und ihre Lippen glänzten so viel versprechend, dass Lucas sie am liebsten auf der Stelle geküsst hätte.
Um zu verhindern, dass er Chastity sofort in seine Arme zog, steckte er energisch die Hände in seine Jeanstaschen. Das Innere des Zelts war komfortabel. Auf einem Tisch, den sie als Schreibtisch benutzte, standen neben ihren Akten ein kleiner Ventilator und eine Lampe, und auf einem anderen Tisch neben der Matratze lagen ein paar Bücher. Unter ihrem Kissen lugte der Träger eines BHs hervor, und Lucas nahm an, dass sie ihn versteckt hatte, bevor er hereingekommen war.
Ein süßer Schmerz durchfuhr ihn – er vermisste diese kleinen intimen Sachen in seinem Schlafzimmer.
Chastity schenkte ihm von einem Krug ein Glas Wasser ein und reichte es ihm, als würde sie Besuch bewirten. Das reizte ihn noch mehr. "Bitte setz dich, Lucas, du bist …" Chastity wanderte mit ihrem Blick an seinem Körper entlang und errötete leicht, "du bist fast so groß wie das Zelt."
Er stand mit seinem Glas in der Hand in der Mitte des Zeltes und kam sich wie der größte Narr aller Zeiten vor. "Wo?"
Chastity setzte sich aufs Bett, legte die Beine übereinander und zog das Nachthemd darüber. "An meinen Schreibtisch."
Lucas erkannte den alten ausrangierten Stuhl, der in der Scheune gestanden hatte. Vorsichtig ließ er sich auf dem wackligen Stuhl nieder, der unter seinem Gewicht quietschte. Sie schwiegen für eine Weile, nur das Zirpen einer Grille und das Quaken der Frösche war zu hören. Lucas sah Chastity prüfend an, aber nichts in ihrer Haltung ließ darauf schließen, dass sie nachgeben würde. Sie erwiderte seinen Blick mit einem gezwungenen Lächeln.
Lucas runzelte die Stirn, streckte seine Beine aus und nahm den Hut ab. "Ich habe gehört, dass du jetzt noch zwei weitere Auftraggeber hast."
Sie nickte. "Das Geschäft läuft nicht schlecht", erklärte sie und schob den hervorlugenden BH -Träger unter das Kissen.
Lucas beobachtete sie fasziniert. Ihre Brüste wippten sanft unter dem Nachthemd, wenn sie sich bewegte. Die Reaktion seines Körpers erinnerte ihn daran, dass er
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