Baccara Exklusiv Band 04
der Walkingtons, betrachtete die Kühe und war glücklich wie selten in ihrem Leben.
Lucas nahm sich endlich die Zeit, mit ihr zu reden. Er schaffte es sogar, ihr genau zu erklären, was ihm nicht gefiel.
In der vergangenen Nacht hatte er auf ihren wundervoll angerichteten Salat gestarrt. "Ich mag Fleisch und Kartoffeln", hatte er erklärt. "Salat ist nicht mein Geschmack. Mit Grünzeug kann man den Magen eines Mannes nicht füllen."
Lucas hatte auch behauptet, dass ihr neuer Weichspüler, den sie mit zwei Waschmittelcoupons erworben hatte, nach Blumen roch und dass er sich nicht mit solch einem Duft in der Kleidung unter die Leute trauen würde. Auch eine neue Seifenmarke hatte seinen Unmut erregt, und er hatte laut geflucht und irgendetwas davon gemurmelt, dass er nur noch von Frauen und Blumen umgeben sei.
Als er nun in der hellen Nachmittagssonne auf sie zukam, trug sein Gesicht den gleichen verärgerten Ausdruck. Er blieb am Rand ihres Gartens stehen, schob seinen Hut ein wenig zurück und verschränkte die Arme über seiner staubigen, nackten Brust. "Macht es dir Spaß, Lady? Hast du deinen Pflanzen nach Lust und Laune Wasser gegeben?"
"Ich habe die Pflanzen heute Morgen begossen, bevor die Sonne zu hoch am Himmel stand. Die Bohnen boten schon ein trauriges Bild …" Chastity warf einen Blick auf sein Gesicht, das immer düsterer wirkte. "Was ist los, Lucas?"
"Wasser wird hier leicht knapp. Du bist hier nicht in Chicago. Du hast Wäsche gewaschen, lange und ausgiebig geduscht und das Letzte aus der Pumpe herausgeholt. Wir haben bald kein Wasser mehr."
Er wies wütend mit dem Daumen auf das Stück grünen Rasen vor dem Haus. "Wir hatten nie zuvor einen grünen Rasen. Und weißt du auch warum, Miss Chicago? Wegen des Wassermangels. Natürlich hat das Ganze auch etwas Gutes, die Wasserhähne im Haus werden endlich aufhören zu tropfen."
Raven lief ums Haus herum, um den Rasensprenger abzustellen, und Summer streckte besorgt den Kopf aus dem Küchenfenster.
"Zu allem Übel hat der Wetterdienst eine schlimme Dürre vorausgesagt", fuhr Lucas zornig fort.
"Schatz, reg dich doch nicht so auf. Beruhige dich erst einmal. Summer, bringe deinem Vater bitte ein Glas Eistee", rief Chastity dem Mädchen zu.
"Spar dir den Tee", befahl Lucas. "Wir brauchen ihn, um den Rasen zu wässern."
Raven berührte Lucas' Arm, und in ihren Augen standen Tränen. "Dad, ich habe auch gerade ein Bad genommen."
Aber Lucas interessierte sich nur für Chastity, die durch die Salat und Bohnenbeete auf ihn zuging. "Lucas, reg dich doch nicht so auf", wiederholte sie.
"Ich soll mich nicht aufregen?" erwiderte er erbost. "Sag das den Kühen, wenn sie im Sommer Wasser haben wollen. Wir werden es in Fässern kaufen und hierhertransportieren müssen."
"Du wirst Rosebud verkaufen", sagte Raven leise und wurde blass.
"Nein, das wird er nicht", beruhigte Chastity sie und wandte sich dann an Lucas. "Es gibt hier genug Wasser, und man hat mir gerade noch zwei weitere Buchhalterjobs angeboten. Auch die Mädchen wollen helfen. Sie ändern Kleider aus dem Secondhandshop und verkaufen sie wieder. Sie sind außerordentlich begabt im Nähen und Entwerfen."
Lucas nahm den Hut ab und fuhr sich mit einem Ausdruck tiefster Frustration mit der Hand durch das Haar. "Ich weiß nicht, wer dir eingeredet hat, dass es hier reichlich Wasser gibt. Aber was immer du auch für eigenartige Ideen hast, keine Frau, die unter meinem Dach lebt, wird arbeiten, um uns zu ernähren."
"Babe, ich arbeite bereits", erinnerte Chastity ihn zuckersüß.
"Dann hör wieder auf", fuhr er sie an.
"Daddy!" schluchzte Raven und rannte zum Haus.
Chastity sah ihn unverwandt an. "Ich nehme nicht an, dass du das, was du eben gesagt hast, wieder zurücknehmen wirst, oder?"
Er setzte seinen Hut wieder auf. "Nein!"
"Es gibt hier genug Wasser", wiederholte sie leise, obwohl sie am liebsten den Schlauch genommen und Lucas von Kopf bis Fuß abgespritzt hätte.
"Wer sagt das?"
"Die schwangere Lady. Ich bin eine Wasserhexe, Lucas. Unter deinem Land liegt eine ergiebige Wasserader. Natürlich bist du so damit beschäftigt, Befehle zu erteilen, dass du nicht auf ein Wort hören wirst, das ich sage."
Er starrte sie an. Offensichtlich dachte er, dass die Schwangerschaft ihren Geist verwirrt haben musste. "Liebling, vielleicht ist es besser, wenn du dich eine Weile hinlegst. Wir werden schon ohne dich fertig …"
"Die Nachbarin hat mir erzählt, dass man es hier in Oklahoma
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