BACCARA EXKLUSIV Band 47
Wort gesagt haben, um an unsere Gefühle zu rühren oder sich einen Vorteil zu verschaffen, dann bekommen Sie es mit mir zu tun. Und ich garantiere Ihnen, Lady, die Konsequenzen werden Ihnen nicht gefallen.“
Das konnte sie sich sehr gut vorstellen.
Ohne auch nur den Anflug eines freundlichen Lächelns sagte er: „Willkommen auf der Wind-Song-Ranch.“
Im Schutz des Gästezimmers sank Cassie auf die Bettkante. Im Wohnzimmer hatte sie um Margarets willen ein fröhliches Gesicht gemacht, doch sobald Billy seinen Mittagsschlaf hatte, war sie in ihr Zimmer geflohen.
Sie presste eine Hand auf ihr Herz und versuchte, sich zu entspannen. Die Konfrontation mit Wayne hatte sie vollkommen erschöpft.
„Willkommen auf der Wind-Song-Ranch“, hatte er gesagt, und es hatte geklungen, als würde er nichts dabei empfinden.
Ihre Erwartungen waren nicht sehr groß gewesen, als sie ihren vierzehn Wochen alten Neffen in den Kindersitz gesetzt hatte und nach Wyoming gefahren war. Ihre kleine Hoffnung war gewesen, dass die Harts ein Herz haben würden.
Margaret besaß ein Herz. Aber Wayne? Sie fragte sich, ob überhaupt ein Herz in seiner Brust schlug.
Nein, das stimmt nicht ganz, korrigierte sie sich, und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Sie hatte gefühlt, wie Waynes Herz unter ihrer Hand geschlagen hatte.
Einen Augenblick überlegte sie, wie ein Feigling zu handeln – ihren Koffer wieder zu schließen und ihn zurück nach unten zu tragen. Es wäre so viel einfacher wegzulaufen. Aber was würde dann aus ihrer Familie? Aus Billy? Und umgekehrt war sie alles, was Billy geblieben war, die Einzige, die ihn verteidigen und um das kämpfen konnte, was ihm zustand. Er hatte in seinem jungen Leben schon so viel durchgemacht, und sie schwor sich, das Wayne auch nicht vergessen zu lassen.
Ehe sie aus Nebraska losgefahren war, hatte sie mit einem Anwalt gesprochen, weil sie Billy adoptieren wollte. Das konnte Monate dauern, vielleicht sogar Jahre, hatte der Anwalt ihr erklärt. Und zunächst einmal würde sie herausfinden müssen, ob Chad wirklich sein Vater war und ob er sich nicht um das Sorgerecht bemühen würde. Aber wenn sie gewann …
Wenn sie gewann, würde sie seine Mutter werden, auch gesetzlich würde sie mit ihm verbunden sein, und niemand würde sie mehr trennen können.
Die schweren Schritte eines Mannes im Flur ließen ihr Herz schneller schlagen.
Wayne.
Sie wusste, dass sein Zimmer gleich neben ihrem lag, aber bis jetzt hatte sie nicht weiter darüber nachgedacht.
War er vor ihrer Tür stehen geblieben? Sie hielt den Atem an. Ehe sie ihm noch einmal gegenübertrat, musste sie erst ihre Fassung wiederfinden.
Doch die Schritte gingen weiter, weg von ihrer Zimmertür, und sie seufzte erleichtert auf. Da schlug knallend eine Tür zu, dass das Bild an der Wand wackelte.
Wasser rauschte, und ihr wurde klar, dass er duschte. Sie steckte tief in Schwierigkeiten, viel tiefer, als sie sich das vorgestellt hatte.
Nachdem sie sich einen Ruck gegeben hatte, stand sie wieder auf. Margaret hatte das Abendessen für vier geplant, Waynes älterer Bruder Nick würde auch da sein.
Nick lebte in Denver, mit seiner eigenen Familie, hatte Margaret ihr erzählt, doch im Augenblick war er in Cheyenne und bemühte sich um einen Auftrag. Die Wind-Song-Ranch lag nicht weit von seinem Weg ab, deshalb kam er heute vorbei.
Sie hoffte nur, dass sie genügend Kraft besaß, einen weiteren Angriff von einem der Hart-Brüder zu überstehen. Wenigstens hatte sie Margarets Unterstützung. Cassie wusste nicht, was sie ohne sie getan hätte.
Fünf Minuten später, als alles ruhig war, öffnete sie die Zimmertür. Vorsichtig spähte sie über den Flur, ehe sie dann auf Zehenspitzen zu dem provisorischen Kinderzimmer ging.
Billy schlief tief und fest. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ging sie ins Bad, wo alles noch darauf hindeutete, dass Wayne bis eben hier gewesen war.
Wasserdampf bedeckte den Spiegel, der Duft seiner Seife lag noch in der Luft. Ein feuchtes Handtuch hing über der Wanne. Aus dem Wäschekorb lugte ein Bein seiner Jeans, und obenauf lag ein dunkelblauer Männerslip.
Sie zwang sich, nicht hinzusehen, und stellte ihre Schminktasche auf den kleinen Schrank, gleich neben den Rasierapparat, den er dort hatte liegen lassen. Sie schob die Dose mit Rasierschaum zur Seite und konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit der Fingerspitze den weißen Schaum abzuwischen, der noch daran hing.
Wayne Hart mochte alle
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