BACCARA EXKLUSIV Band 47
während der sich die Unterlagen ansah.
Schließlich schloss Nick die Akte wieder. „Jeder könnte der Vater des Kindes sein.“
„Ja, aber auf der Geburtsurkunde ist Chad als Vater angegeben. Und du hast gehört, dass Mom gesagt hat, der Junge sieht Chad ähnlich.“
„Er sieht aus wie jedes Baby“, wehrte Nick ab.
„Aber sie müsste es eigentlich wissen. Und wenn er Chads Sohn ist, dann ist er ein Hart.“
Nick nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee. „Okay, kleiner Bruder, was hast du dir ausgedacht?“
Als sie heranwuchsen, hatte ihre Mutter Wayne immer ihren Denker genannt. Nick handelte, Chad reagierte, und Wayne überlegte. Obwohl er nicht der Älteste war, war ihm schon früh Verantwortung übertragen worden. Nick hatte sehr viel gearbeitet, jeden Penny hatte er nach Hause geschickt, doch Wayne hatte diesen Verdienst in etwas Solides verwandelt, in ein Erbe, das Bestand haben sollte.
Er hatte zugesehen, wie Nick die Hälfte seines Besitzes und einen großen Teil seiner Ersparnisse an eine Frau verlor, mit der er kurze Zeit verheiratet gewesen war. Und auch er selbst hatte hart darum gekämpft, all das zu behalten, was er sich erarbeitet hatte, als Vanessa versuchte, ihn auszunehmen, nachdem er die Scheidung eingereicht hatte.
Nie wieder würde sich eine Frau zwischen die Harts und ihr Erbe stellen.
„Ich habe ihr angeboten, sie zu bezahlen“, erklärte er.
Nick zog die Augenbrauen hoch.
„Sie hat sich geweigert. Sie sagt, sie will kein Geld. Sie möchte, dass wir Billy unsere Liebe geben und ihn in unsere Familie aufnehmen.“
„Und das glaubst du ihr nicht.“
Wayne zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.“
Nach einer langen Pause meinte Nick: „Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt.“
„Und wir können nur hoffen, dass niemand dabei Schaden nimmt.“ Auf keinen Fall ihre Mutter. „Ich habe also einen Privatdetektiv engagiert.“
„Gut“, erwiderte Nick knapp.
Die beiden Brüder sahen sich an. Unausgesprochene Worte hingen zwischen ihnen in der Luft.
In dem Augenblick, als Wayne und Nick das Wohnzimmer betraten, wurde Cassie wieder nervös. Waynes herrische Haltung erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
Er blickte zu dem Fotoalbum, das auf ihrem Schoß lag, und sie sah schuldbewusst zu ihm hoch. Plötzlich fühlte sie sich wie ein Eindringling. Bereits in der kurzen Zeit, in der sie Wayne jetzt kannte, hatte sie festgestellt, dass ihm nichts entging.
„Ich habe Cassie gerade ein paar Kinderbilder von euch gezeigt“, erklärte Margaret und stand auf, wobei sie sich schwer auf ihren Stock stützte. „Der kleine Billy hat die Nase der Harts, daran besteht kein Zweifel.“
Entweder spürte Margaret die Spannung nicht, die in der Luft hing, oder sie ignorierte sie einfach. „Nicholas, mein Lieber, hilf mir doch bitte, das Album wieder wegzulegen. Die anderen Bilder werden wir uns später ansehen.“
Cassie wurde noch unruhiger, als Wayne auf sie zukam. Vielleicht hätte auch sie aufstehen sollen, doch jetzt stand er vor ihr, und sie war in ihrem Sessel gefangen.
„Meine Mutter wünscht sich, dass dieses Baby ihr Enkelkind ist“, erklärte Wayne unumwunden.
Sie hatte keine andere Wahl, als den Kopf in den Nacken zu legen, um ihn anzusehen. „Ich weiß.“
Er hockte sich vor sie. „Ist Ihnen eigentlich schon einmal der Gedanke gekommen, wie sehr sie darunter leiden wird, wenn sich herausstellt, dass Sie sich irren?“
Sie zwang sich, ihn nicht anzusehen und sich ganz auf ihre Antwort zu konzentrieren. „Glauben Sie mir, Mr. Hart …“
„Wayne. Wenn Sie schon in dem Zimmer neben meinem schlafen, dann können wir auch diese Förmlichkeit vergessen.“
„Aber …“
„Mein Name ist Wayne.“
Sie glaubte kaum, dass sie sich schon bald damit anfreunden könnte, ihn beim Vornamen zu nennen. Dennoch war er ihr jetzt so nah, dass ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase stieg, und sie fragte sich, wie es wohl sein mochte, wenn sie einander mehr sein würden, viel mehr als nur Gegner.
Ebenso leise wie er erwiderte sie: „Wenn ich auch nur für einen Augenblick glauben werde, dass ich Ihrer Familie damit schade, werde ich sofort abreisen, das verspreche ich Ihnen.“
„Und ich werde dafür sorgen, dass Sie das auch tun“, entgegnete er, stützte die Hände auf die Schenkel und stand wieder auf.
Billy begann zu wimmern. Er hatte Hunger.
„Ich werde ihn halten, während Sie ihm die Flasche machen“, bot sich
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