BACCARA EXKLUSIV Band 47
habe mir die Entscheidung, hierher zu Ihnen zu kommen, nicht leichtgemacht; ich war davon überzeugt, das Richtige zu tun.“ Noch immer hielt er sie fest, doch sie spürte, dass es nicht mehr im Zorn war, und sie wurde sich des Mannes vor ihr immer mehr bewusst.
Unter ihrer Hand war nur der dünne Stoff seines Hemdes, seine Haut war warm und fest.
„Mir war klar, dass das für alle ein ziemlicher Schock sein würde“, sprach sie weiter und bemühte sich, die Fassung nicht zu verlieren. „Doch ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können. Für mich ist die Situation auch nicht einfach, ich hatte nicht geplant, so plötzlich Mutter zu werden.“
„Aber offensichtlich besitzen Sie all die richtigen Instinkte dafür.“
Bei seinen ruhigen Worten zog sich ihr Herz zusammen. Doch rasch sagte sie sich, dass es vielleicht nur eine Taktik von ihm war, um sie zu entwaffnen. „Das ist sicher die Lehrerin in mir“, antwortete sie schnell.
„Sie sind Lehrerin?“
Natürlich, er würde jede Gelegenheit wahrnehmen, das Thema zu wechseln. „Ich unterrichte Kinder mit Lernschwächen, Kinder, von denen die Leute behaupten, dass man ihnen nichts beibringen kann. Ich habe gesehen, wie verloren und allein sie sind, voller Schmerz und unerfüllter Bedürfnisse.“
Schweigen folgte. Dann fragte er: „Kämpfen Sie auch für diese Kinder?“
Sie sah ihn fest an. „Für jedes einzelne von ihnen. Und Sie machen mir einen Vorwurf, dass ich ebenso für meinen Neffen kämpfe?“
Wieder schwieg er, und sie begann, ihm von Jeanie zu erzählen und von Billy. „Meine Schwester kam zu mir zu Besuch und brachte Billy mit, meinen Neffen. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie schwanger war, geschweige denn, dass das Kind bereits auf der Welt war.“
„Sprechen Sie weiter.“
„Drei Tage später stand die Polizei vor meiner Tür. Jeanie war losgefahren, um Babynahrung zu kaufen … Sie war einem entgegenkommenden Wagen ausgewichen und dabei gegen einen Baum geprallt.“
Der Schmerz überwältigte sie, dennoch sprach sie weiter. „Ich war ganz plötzlich von einer Tante zu einer Mutter geworden. Billy weinte. Es war beinahe so, als wüsste er, dass etwas nicht stimmt … Ich hatte noch nie die Flasche für ihn gemacht, hatte ihm erst ein einziges Mal die Windeln gewechselt.“
Cassie holte tief Luft.„Ich musste eine Vertretung finden, die meine Schüler übernahm, während ich mich um die … um die Beerdigung kümmerte.“ Sie legte den Kopf ein wenig zurück, als würden dann die Tränen nicht rinnen.
„Die ersten Tage waren die schlimmsten. Billy weinte und weinte. Ich wusste nicht, wie ich ihn halten musste, wie ich ihn füttern musste. Ich denke, er wollte ganz einfach seine Mommy wiederhaben.“
„Was geschehen ist, habe ich nicht gewusst“, sagte Wayne. „Aber Billy hat Sie. Und ich denke, er kann sich glücklicher schätzen als viele andere Kinder.“
Sie schob ihn ein Stück von sich und war überrascht, als er sie freigab.
„Ich werde meinen Bruder finden, Miss Morrison.“
„Da ist noch etwas. Ich hätte es fast vergessen.“ Sie griff in die Gesäßtasche ihrer Jeans.
Er nahm das Stück Papier, das sie ihm reichte, faltete es auseinander und runzelte dann die Stirn, als er sah, dass es Billys Geburtsurkunde war.
„Eine Mutter kann als Vater jeden Namen angeben, den sie will.“ Er sah sie über den Rand der Urkunde hinweg an. „Ich könnte sie verbrennen.“
„Aber das werden Sie nicht tun.“ Sie sagte erst gar nicht, dass es einfach wäre, sich eine Kopie zu besorgen. „Ich nehme das Risiko auf mich, weil ich glaube, Sie besitzen genug Integrität, um die Wahrheit herausfinden zu wollen.“
Zögernd faltete er das Dokument zusammen und gab es ihr zurück. „Sie können in Laramie bleiben. Es gibt hier eine Menge guter Hotels. Lassen Sie die Rechnung an mich schicken.“
Jetzt wurde sie wieder nervös. „Ihre Mutter hat uns eingeladen, hier zu wohnen. Sie sagte … Sie sagte, Sie hätten genug Platz, und sie hat unser Gepäck schon nach oben bringen lassen.“
Cassie reckte sich und war bereit, sich dem Sturm zu stellen. „Aber wenn Sie verlangen, dass ich gehen soll, dann werde ich das verstehen.“
Wieder klopfte die Ader an seiner Schläfe heftig. „Meine Mutter würde mir das Fell über die Ohren ziehen, wenn ich Sie rauswerfen würde. Aber ich warne Sie, Miss Morrison, sollte ich herausfinden, dass das alles ein Betrug ist, dass Sie mir oder meiner Mutter auch nur ein falsches
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