BACCARA EXKLUSIV Band 52
Hand. „Ich bin Shadow Callahan. Ich habe die Nacht hier verbracht.“
Joan straffte die Schultern und blickte hochnäsig auf Shadow herab. „Warum denn das?“
„Warum?“ Shadow lachte ungläubig auf und sah Brent an.
„Ist das die Frau, mit der du verlobt warst?“
„Äh … ja.“
„Und sie versteht nicht, weshalb ich hier die Nacht verbracht habe? Oh, schäm dich, Brent. Du hast wohl nicht wirklich dein Bestes gegeben in dieser Beziehung, was?“
Brent verschluckte sich und hüstelte. „Ich … wir …“
Shadow machte eine abwehrende Handbewegung. „Ist ja auch egal.“ Sie wandte sich wieder Joan zu. „Wollen Sie nicht hereinkommen? Es ist ja schrecklich kalt da draußen. Hier drinnen ist es allerdings auch nicht viel wärmer.“
Wie betäubt ging Joan neben ihr her.
„Seit gestern gibt es hier keinen Strom mehr“, plauderte Shadow weiter. Offensichtlich genoss sie es, die Situation völlig im Griff zu haben. „Wir mussten auf dem Boden vor dem Kamin schlafen. Und selbst dort war es noch kühl. Zum Glück hat Brent viel Energie, aber das wissen Sie ja sicherlich selbst, nicht wahr?“
Joan blieb abrupt stehen und stützte die Hände in die Hüften. „Wer ist diese Frau?“, fragte sie Brent. „Und was in aller Welt hat sie hier zu suchen?“
Brent nahm sich ein Beispiel an Shadow. „Sie ist hier, weil ich das möchte. Ich bin verrückt nach ihr.“
Joan wich zurück und verlor dabei fast das Gleichgewicht. „Wie unsensibel.“
„Ehrlich gesagt, das finde ich überhaupt nicht“, bemerkte Shadow. „Nein, ganz im Gegenteil.“
Brent verlor die Geduld. „Du kannst gern bleiben, um dich aufzuwärmen, Joan, aber eines solltest du wissen. Ich werde nicht zulassen, dass du Shadow gegenüber ausfällig oder beleidigend wirst. Wenn du nicht höflich sein kannst, solltest du besser gehen.“
Joan stieß einen abfälligen Laut aus. „Wann wolltest du mir überhaupt von ihr erzählen?“
„Gar nicht. Meine Beziehung zu Shadow geht dich nichts an. Aber du wärst ihr Weihnachten wahrscheinlich ohnehin begegnet. Dann kommt sie nämlich nach Chicago.“
„Du machst wohl Witze! Deine Eltern wären außer sich.“
Shadow lachte unbekümmert. „Martin und Debra haben mich ja selbst eingeladen.“
„Sie lügen!“, rief Joan.
Brent war sprachlos. Wie würde Shadow wohl auf diese Unverschämtheit reagieren?
Zu seiner Überraschung lachte sie jedoch nur noch lauter. „Joan, Sie machen mir Spaß.“
Joan reckte das Kinn noch ein wenig höher und sah Shadow giftig an. „Wie bitte?“
„Oh, ist schon gut. Kein Problem. Verzweifelte Worte aus dem Mund einer verzweifelten Frau. Ich nehme es Ihnen nicht übel.“
Brent musste sich sehr beherrschen, um nicht loszulachen. Offenbar hatte Shadow Joan durcheinandergebracht. Shadow wirkte sehr zufrieden.
Sie hatten inzwischen das Wohnzimmer betreten, und Joan blieb wie angewurzelt stehen, als sie einige Kleidungsstücke und die zerwühlten Decken vor dem Kamin sah. Brent räusperte sich, aber Shadow lächelte nur. Sie genoss diesen Auftritt wirklich.
„Du hast wohl nichts im Haus, um uns ein kleines Frühstück zu machen, oder, Brent?“, rief sie fröhlich. „Ich sterbe vor Hunger.“
Brent betrachtete Shadow, die sich in einen der Sessel gesetzt hatte und sich entspannt zurücklehnte. Joan dagegen saß völlig verkrampft auf der Kante ihres Sessels und sah aus, als würde sie Shadow am liebsten an die Kehle gehen. Aber bestimmt konnte Shadow sich bestens selbst verteidigen. Er ging in die Küche, beeilte sich aber mit dem Frühstückmachen, denn er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
Insgeheim bedauerte Shadow Joan. Was würde sie selbst wohl tun, wenn sie Brent verlöre? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Sie liebte ihn.
Joan bedachte sie erneut mit einem giftigen Blick. „Wie lange kennen Sie Brent schon?“
„Nicht sehr lange. Seit ein paar Wochen.“
„Gut. Sicher werden Sie ihm bald nicht mehr reichen. In Chicago hatte er auch seine kleinen Affären. Ich habe das toleriert, aber wenn wir erst verheiratet sind, muss das natürlich aufhören.“
Shadow zuckte nicht mit der Wimper. „Sie hatten nichts dagegen, dass er fremdging?“
Joan zuckte affektiert mit den Schultern. „So ist er nun einmal. Er muss immer die Oberhand behalten, das heißt, ich musste mich mit Platz zwei zufriedengeben. Hinterher hat er es ja immer wieder gutgemacht, indem er mir etwas Schönes gekauft hat.“ Sie hielt Shadow ihre Hand hin.
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