BACCARA EXKLUSIV Band 52
kann mich noch an eine Tradition erinnern.“
„So? An welche?“ Seine Nähe machte verrückte Dinge mit ihrem Puls. In der Dunkelheit nahm sie den Klang seiner Stimme und seinen frischen, würzigen Duft umso intensiver wahr.
„An den Gutenachtkuss.“ Michael legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. Seine festen, glatten Lippen streiften ihre. Er küsste sie langsam, verführerisch und so zärtlich, dass heftige Sehnsucht in ihr erwachte. Er war ihr so nah, dass Kate sich fragte, ob er ihren Herzschlag hören konnte.
Forschend begann er ihre Zunge mit seiner zu necken und umfasste ihr Kinn, um sie noch leidenschaftlicher küssen zu können. Die Erotik dieses Augenblicks ließ sie unwillkürlich aufstöhnen.
Michael hörte nicht auf, sie zu küssen, als fasziniere ihr Mund ihn. Er spreizte die Beine und drückte sie an sich. Deutlich spürte sie seine Erregung, doch sein Mund stand im Zentrum ihrer Wahrnehmung.
Mit jedem erotischen Necken seiner Zunge wuchs ihr Verlangen. Instinktiv presste sie sich fest an Michael.
Er hielt sie fest umarmt. Kate war atemlos. Es wäre so leicht, jetzt mit ihm zu schlafen, gleich hier in der Küche, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, oder im Bett, das sie mit ihm teilte. Wie wundervoll wäre es, wieder eins zu werden und sich dem süßen Rausch der Sinne auszuliefern.
Aber dann kamen ihr erneut Justins Worte in den Sinn und zerstörten jegliche Stimmung. Die Erinnerung versetzte ihr einen Stich. Sie wich zurück und senkte den Kopf. Das einzige Geräusch, das in der Dunkelheit zu hören war, waren ihre Atemzüge.
„Du denkst gerade daran, was Justin gesagt hat“, stellte Michael mit leiser Stimme fest. „Vergiss es.“
Wenn das nur so einfach wäre! „Ich kann nicht. Jedenfalls noch nicht.“
Michael stieß einen rauen Seufzer aus.
„Du hast dein Bett jetzt oft genug für mich aufgegeben. Ich werde die Couch nehmen.“
„Nein“, sagte er. „Wir werden beide im selben Bett schlafen.“
„Aber …“
„Dorthin gehörst du. Ich werde warten.“
Kate versuchte am Klang seiner Stimme zu erraten, wie er das meinte. „Worauf wirst du warten?“
„Darauf, dass du mich wieder begehrst“, erwiderte Michael ruhig. Er schien nicht daran zu zweifeln, dass sie wieder zueinander finden würden.
Wie in gegenseitigem Einverständnis beschäftigten sich Kate und Michael jeden Abend. In der auf ihr Date folgenden Woche besichtigten sie im Eilverfahren zum Verkauf stehende Häuser und fanden schließlich „ihr“ Haus am siebten Abend. Das zweistöckige Backsteingebäude im Kolonialstil hatte vier Schlafzimmer, ein Arbeits- und ein Wohnzimmer, einen Salon und ein Esszimmer, eine Küche mit Essecke und einen beeindruckenden Wintergarten. Kate war froh, mehrere Kinder in der Nachbarschaft spielen zu sehen, und Michael hatte gegen die zwanzigminütige Fahrt zur Arbeit nichts einzuwenden.
Seinem Charakter entsprechend verschwendete er keine Zeit und unterschrieb noch am selben Abend einen Vertrag, bevor er am nächsten Morgen zur Westküste abflog. Aus Rücksicht auf das Baby blieb Kate in St. Albans. Sie hatte gelesen, dass Fliegen im frühen Stadium der Schwangerschaft nicht gut sein sollte, daher begnügte sie sich damit, ein paar Einkäufe für ihr neues Heim zu machen.
Jede Nacht, wenn sie zu Bett ging, betrachtete sie das Kissen neben ihrem und erinnerte sich daran, wie es gewesen war, das Bett mit Michael zu teilen. Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, vermisste sie ihn mit jedem Abend mehr.
Am Abend seiner Rückkehr fuhr sie zum Flughafen, obwohl sie vereinbart hatten, dass er ein Taxi nehmen würde. Sie beobachtete, wie er von Bord der Maschine ging, und spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Seine Miene wirkte angespannt, und sein Blick war abwesend. Kate musste ihn zwei Mal rufen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
„Michael!“, rief sie zum dritten Mal und trat vor ihn. „Hallo“, begrüßte sie ihn lachend.
Er blinzelte, dann schaute er sich um. „Hallo“, sagte er. „Was machst du hier? Gab es einen dringenden Anruf vom Büro?“
„Nein“, antwortete sie, zunehmend besorgt über sein seltsames Verhalten. „Ich wollte dich überraschen.“
Erst jetzt richtete er den Blick auf sie und sah sie wirklich. Er ließ seine Reisetasche fallen und schloss sie in die Arme. Kate hätte schwören können, dass er irgendeine Art von Trost suchte. Sie erwiderte seine Umarmung. „Was ist los?“
„Nichts Besonderes“, erklärte er,
Weitere Kostenlose Bücher