BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
damals bei der Rede des Vizepräsidenten in Seattle waren?“
Schweigen.
„Du erinnerst dich. Er war in Washington für die Wahlkampf-Debatte, und man hatte uns gesagt, auf der Hut zu sein, weil …“
„Ich erinnere mich“, unterbrach Melanie ihn ungeduldig und gab nun die Begutachtung der Handschellen auf.
„Dann erinnerst du dich sicher auch, was du getan hast, als du diesen Verdächtigen in der Hotelküche sahst. Du hast den Mann zu Boden geworfen, bevor er eine Chance hatte, sich zu identifizieren.“ Er lachte leise. „Was für ein Glück, dass der Vizepräsident ein so kräftiges Herz hat, sonst hättest du seinen ersten Infarkt verursacht.“
Keine Antwort.
„Natürlich konntest du nicht wissen, dass es ihm gefiel, inkognito in der Stadt herumzulaufen. Schließlich hat das keiner von uns gewusst.“
Stille.
Marc räusperte sich unbehaglich. Offensichtlich war die Kunst der Konversation nicht erblich. Sein Vater war darin ein wahrer Künstler, genau wie sein Bruder Mitch. „Nicht in der Stimmung für nostalgische Rückblenden, was, Melanie?“
„Nein“, ließ sie sich endlich vernehmen, „ich bin nicht in der Stimmung für einen Besuch in die ferne Vergangenheit, Marc. Ich würde sie lieber vergessen.“
„So lange ist es nun auch wieder nicht her.“
„Zweiundneunzig Tage. Zweitausenzweihundertundacht Stunden. Einhundertzweiunddreißigtausend …“
„Schon gut, ich habe begriffen“, murmelte er.
„… vierhundertachtzig Minuten“, beendete sie leise. „Das ist sehr viel Zeit. In der Zeit kann sich jemand gründlich verändern.“ Melanie zögerte. „Ich bin nicht eingerostet; ich bin einfach nicht mehr die Frau, die du kanntest.“
Marc rieb sich nachdenklich das Kinn. Vielleicht hatte sie recht. Aber seine Reaktion auf sie war immer noch die gleiche. Melanie trug zwar ihren Revolver immer noch bei sich – und ausgerechnet an ihrem zarten Schenkel –, aber sie nannte sich nicht mehr seine Partnerin, in keiner Hinsicht. Sosehr er sich das auch wünschen mochte. Und er wünschte es sich mehr denn je. Drei Monate ohne Melanie hatten ihn fast zur Verzweiflung gebracht.
Grimmig musste er sich eingestehen, dass sein Plan ebenso viel mit seiner Sehnsucht nach ihr zu tun hatte wie mit der Bedrohung, die wie ein Damoklesschwert über ihr schwebte.
Was würde sie tun, wenn er ihr sagte, dass Hooker der Polizei entkommen war? Und dass man vermutete, Hooker würde Melanie suchen, um seinen Job zu beenden.
Er blickte im Rückspiegel nach ihr und zuckte unwillkürlich zusammen, als er den riesigen Diamanten an ihrem Finger in der Sonne aufblitzen sah. Marc dachte an den Samtbeutel in seiner Tasche. Sein Ring war natürlich nichts im Vergleich zu dem, den sie anhatte. Warum hatte er geglaubt, dass ein Smaragd schöner wäre als ein Diamant? Warum trug er das blöde Ding überhaupt noch mit sich herum?
„Du bringst mich doch nicht etwa zu deinem Haus, oder?“ Melanies Frage unterbrach seine Gedanken.
„Du kennst also noch den Weg. Wenn man bedenkt, wie selten du mich in letzter Zeit aufgesucht hast, erstaunt mich das eigentlich.“
Sie flüsterte etwas vor sich hin, das er nicht verstand.
„Was sagtest du?“
Die Handschellen klirrten wieder, aber sie antwortete nicht.
„Mal sehn, was kann es gewesen sein? Hast du vielleicht einen Kommentar abgegeben darüber, dass ich dich auch nicht in jenem beeindruckenden Herrenhaus in der Cherry Blossom Road besucht habe, das du jetzt dein Heim nennst?“
Darauf gab sie ihm natürlich erst recht keine Antwort, aber er brauchte auch keine. „Ich habe mir schon gedacht“, fuhr er grimmig fort, „dass deine Mutter dir nicht sagen würde, wie oft sie mich von der Tür gewiesen hat.“
„Das hat sie nicht!“ Wieder stieß Melanie heftig gegen seinen Sitz, und Marc hörte das Reißen von Stoff.
Er fuhr in die Garage des Zweifamilienhauses, in dem er die letzten zehn Monate gewohnt hatte. Mit der Fernbedienung schloss er das Garagentor hinter ihnen, drehte sich dann um und sah, dass Melanie stirnrunzelnd den Riss in ihrem Kleid betrachtete.
„Ts, ts.“
„Ach, geh zur Hölle, McCoy!“
Er stieg aus. „Oh, die Hölle und ich sind in letzter Zeit sehr gute Bekannte geworden“, murmelte er leise vor sich hin und machte die hintere Wagentür auf. „Wirst du friedlich sein, oder muss ich dich hier draußen lassen, bis du dich abreagiert hast?“
Melanie kämpfte sekundenlang mit sich und blickte Marc dann scheinbar ruhig an. Aber die
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