BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
Notfallzentrale für Vergiftungen angerufen und ließ mir erklären, wie ich ihm die Augen ausspülen kann. Dann habe ich zur Sicherheit Dr. Dunn angerufen. Sie hat mir eine ganze Reihe von Punkten genannt, die ich überprüfen musste. Es war alles bestens. Keine Schwellung, keine Rötung, keine Sichtbehinderung …“
„Du hättest mich anrufen sollen“, warf sie ein.
„Kann schon sein, aber …“
„Warum hast du es nicht getan?“
„Ich bitte dich, Annie.“ Er fuhr sich durch das Haar. „Zwischen uns läuft es nicht gerade sehr freundschaftlich. Außerdem hatte ich alles im Griff. Ich habe es jetzt nur erwähnt, damit du Bescheid weißt. Außerdem hat Sam sich ein wenig aufgeregt, als ich ihm Wasser über das Gesicht laufen ließ. Ich dachte, du könntest mit ihm reden und ihn beruhigen. Er soll nicht denken …“ Gavin stockte einen Moment. „Er soll nicht denken, ich hätte womöglich versucht, ihn zu ertränken.“
In diesem Moment erkannte Annie mehrere Dinge.
Zum einen hatte sie überreagiert. Das war ein Risiko, wenn man nur ein Kind hatte. Mit diesem Problem hatte sie sich bereits auseinandersetzen müssen. Es war schwer, Sam nicht zu sehr zu beschützen und zu versuchen, ihn durch ihre Liebe vor allem abzuschirmen. Als Kind war sie selbst so einsam gewesen und hatte sich dermaßen verlassen gefühlt, dass ihr Verhalten wahrscheinlich sogar verständlich war. Doch sie wünschte sich für Sam etwas Besseres – Ausgeglichenheit.
Ganz bewusst holte sie tief Atem und zwang sich zum Nachdenken. Dr. Dunn hätte sie bei der Arbeit angerufen, hätte es ihrer Meinung nach ein ernsthaftes Problem gegeben.
Und er hätte es auch getan, dachte sie und sah Gavin an. In seinem Gesicht erkannte sie ehrliche Sorge und tiefes Bedauern. Und sie erkannte, dass er ihr den Vorfall zwar möglichst beiläufig beigebracht hatte, sich jedoch die Schuld daran gab.
Seine nächsten Worte bestätigten es. „Ich habe keine Ahnung, wieso der Zimt dort stand, aber ich hätte ihn sehen müssen. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich hätte auf Sam achten müssen und nicht auf dieses verdammte Baseballspiel …“
Sie hörte nicht weiter zu, als Gefühle in ihr erwachten, die noch gefährlicher als Verlangen waren, auch wenn Lust dabei eine Rolle spielte.
Gavin war ihr so nahe, dass sie ein weißes Flöckchen Rasierschaum an seiner gebräunten Wange sah und die Wärme fühlte, die von seiner nackten Brust ausstrahlte. Er war ihr so nahe, dass sich ihr Blick in seinen Augen verlieren konnte.
Doch nicht deshalb schlug ihr Herz plötzlich schneller. Es lag an dem unerwarteten Wunsch, ihm das schwarze Haar aus der Stirn zu streichen und diesen trostlosen Ausdruck aus seinem Gesicht zu vertreiben.
Sie wankte noch ein Stück weiter zurück. „Es war meine Schuld“, erklärte sie. „Ich habe den Zimt dort stehen gelassen.“ Gavin sah sie an, als hätte sie Chinesisch zu ihm gesprochen. „Was?“
Annie wandte sich ab und tastete blindlings nach der Kaffeetasse auf der Theke. „Ich habe den Zimt auf der Theke vergessen. Sam bekam gestern nach seinem Nickerchen Apfelmus mit Zimt. Offenbar habe ich vergessen, den Zimt wegzustellen.“ Sie stärkte sich mit einem Schluck Kaffee. „Du siehst, es war nicht nur deine Schuld. So etwas passiert eben. Kinder stellen etwas an.“
Diesmal trank sie langsam aus der Tasse und fragte sich, was sie eigentlich machte. Gavin war der selbstsicherste Mensch, den sie kannte. Er brauchte von ihr keinen Zuspruch, oder?
Natürlich nicht, redete sie sich ein. Und sie bot ihm auch keinen. Sie sprach nur mit ihm, weil es um Sam ging. Er sollte sie in Zukunft anrufen und sich ihren Rat holen, falls etwas mit ihrem Sohn geschah. Nur wegen Sam hatte sie überhaupt zugestimmt, dass Gavin bei ihr einzog …
Allmählich wurde sie sich der angespannten Stille zwischen ihnen bewusst und blickte hoch. Gavin starrte unverwandt auf die Tasse, die sie an die Lippen hielt. Sie ließ die Hand sinken. „Gavin, was ist denn?“
Er sah ihr in die Augen. Ein Muskel zuckte in seiner Wange, und er wurde tatsächlich leicht rot. „Meinetwegen brauchst du keine Phrasen von dir zu geben, Annie“, sagte er abrupt. „Ich habe einen Fehler begangen und habe erklärt, dass es mir leidtut. Spar dir dein Mitgefühl für jemanden auf, der es verdient, zum Beispiel für Sam.“ Während er zum Bad ging, achtete er sorgfältig darauf, sie nicht zu berühren. „Ich habe heute Vormittag einiges zu erledigen, aber ich
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