BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
hatte träumen lassen. Doch sogar Annie war heute von der Hitze sichtlich mitgenommen. Sie hatte gerötete Wangen, und ihre Nase glänzte. Heftiger als nötig drückte er das Wasser aus dem Wischmopp. „Nimm doch meinen Pick-up.“
„Nein.“
Als sie sein Angebot so schnell und ohne zu überlegen ablehnte, drehte er sich um. „Warum nicht? Er hat eine Klimaanlage und …“
Sofort verschloss sich ihre Miene wieder. „Nein, danke.“
Damit sie nicht bemerkte, wie sehr er sich darüber ärgerte, drehte er sich zur Spüle um und zuckte die Schultern. „Das liegt ganz bei dir.“
„Sehr richtig.“ Sie ging ins Wohnzimmer, griff nach den Schlüsseln und verabschiedete sich von Sam. Danach kam sie wieder in die Küche, ging zur Tür und öffnete die Fliegengittertür. „Es war nett von dir aufzuräumen. Danke.“
Gleich darauf war sie fort.
Durch das Fenster sah er ihr nach, während sie geschmeidig und mit anmutigem Hüftschwung den Weg entlangging. Als sie sich bückte, um den Riegel am Türchen zurückzuziehen, sah er ihr Gesicht im Profil – die langen Wimpern, die vollen Lippen. Nachdem sie das Türchen wieder geschlossen hatte, ging sie hinter seinem Pick-up vorbei, um zu ihrem Wagen zu gelangen, und verschwand aus seinem Blickfeld. Sekunden später trieben bläuliche Auspuffgase durch die Einfahrt. Der Stiel des Wischmopps zerbrach zwischen Gavins Händen.
Betroffen betrachtete er den Schaden und fluchte. Was war denn mit ihm los?
Er wusste es sehr gut. Es lag daran, dass sie sich glatt weigerte, irgendetwas von ihm anzunehmen – sogar eine so unwichtige Kleinigkeit wie eine Fahrt mit seinem Pick-up. Und es lag außerdem an diesem ausdruckslosen, unpersönlichen Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, und an ihrem äußerst höflichen, vornehmen Tonfall.
Das alles ging ihm allmählich gewaltig auf die Nerven.
Sicher, sein Hauptinteresse galt noch immer Sam, doch das bedeutete doch nicht, dass Annie zu ihm nicht wenigstens … ja, wie sollte sie zu ihm sein? Warmherzig? Freundlich? Umgänglich? Na ja, warum nicht? Dann könnten sie beide … was könnten sie sein? Kameraden? Kumpel? Freunde?
Von wegen! Angewidert warf er die beiden Teile des Stiels auf den Küchentresen.
Schön, dann fiel ihm eben nicht das Wort „Kumpel“ ein, wenn er an Annie dachte. Im Moment war er völlig durcheinander und wusste gar nichts mehr.
Er wusste nur, dass er es gründlich leid war, dass Annie ihn stets übersah, anstatt ihn anzusehen. Er hatte es gründlich satt, wie sie sich ständig hinter einer Mauer aus übertriebener Höflichkeit verschanzte. Und es stank ihm, dass sie ihm auswich, wo es nur ging, und sogar die harmlosesten Berührungen vermied.
Na, was hast du denn erwartet?, meldete sich eine kleine Stimme in ihm. An jenem Tag in Colson hast du hinter dir die Brücken nicht einfach abgebrochen, sondern sie auch hinter dir verbrannt.
„ Annie “, hörte er sich selbst sagen. „Du warst nur eine hübsche Trophäe …“
Er presste die Lippen aufeinander. Na schön, es waren schroffe Worte gewesen, doch an jenem Tag hatte seine Selbstbeherrschung nur an einem seidenen Faden gehangen. Damals hatte er nur eine einzige Chance gehabt, sich anständig zu verhalten, und die hatte darin bestanden, Annie freizugeben. Hätte er diese Chance verpatzt, hätte er weder die Kraft noch den Mut gefunden, sich noch einmal dazu aufzuraffen.
Nur zu ihrem Besten hatte er das getan, damit sie ihr eigenes Leben führen konnte. Sie war doch noch so jung, so schön gewesen. Nur ein Narr hätte geglaubt, dass sie auf ihn warten würde. Und er war schon dumm genug gewesen, als er das Gesetz in die eigene Hand genommen hatte.
Es hatte ihn alle Kraft gekostet, nicht wenigstens einmal von ihr zu verlangen, dass sie an ihn glaubte – wenn auch nur zum Schein. Er hatte ihre zweifelnden Blicke bemerkt. Sie war überzeugt gewesen, dass er von Anfang an den Betrug ihres Vaters mitgemacht hatte, und das hatte ihn fast umgebracht. Ehrlichkeit wäre ihm lieber gewesen als ihre ständigen Behauptungen, es wäre ihr gleichgültig, was er getan hatte, und dass sie bedingungslos zu ihm stehen würde.
Er hätte ihr Vertrauen und nicht ihre blinde Hingabe gebraucht.
Letztlich hatte er gar nichts bekommen.
Sie war ohne ein Wort des Bedauerns oder auch nur einen letzten Blick von ihm gegangen.
Er überlegte, wie er sie dazu bringen konnte, ihn wieder zur Kenntnis zu nehmen. Und er zerbrach sich den Kopf darüber, wieso ihn das alles
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