BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
überhaupt berührte.
6. KAPITEL
Annie stand im Morgengrauen auf und sah durch die geöffnete Badezimmertür zu, wie Gavin sich rasierte.
Im Licht, das vom Fenster über der Badewanne auf ihn fiel, wirkte er noch größer als sonst. Er war bis zur Taille nackt und hatte ein weißes Handtuch um den Nacken geschlungen. Eine alte, weiche Laufshort schmiegte sich um die schmalen Hüften und sehnigen Schenkel. Das glänzende schwarze Haar ringelte sich in seinem Nacken und lenkte ihren Blick auf den gebräunten muskulösen Rücken.
Ahnungslos, dass sie ihn beobachtete, beugte er sich vor. Die Muskeln an seinem Bauch zeichneten sich wie ein Waschbrett ab, während er das Kinn hob und den Hals rasierte. Bei jeder Bewegung spannten sich die Armmuskeln an.
Nur mit Mühe konnte Annie den Wunsch unterdrücken, ihn zu berühren. Sie wollte über die harten Muskeln streichen, die glatte Haut streicheln, die Wange an seine Brust legen und seinen Herzschlag fühlen. Wie sehr sehnte sie sich danach, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, die Lippen zu öffnen und diesen sinnlichen Mund …
Hastig schloss sie die Augen. Hör auf, dich selbst zu quälen!, ermahnte sie sich. Dreh dich um, geh ins Schlafzimmer und vergiss, wie attraktiv er ist.
Ein großartiger Rat, dachte sie und öffnete die Augen. Unter anderen Voraussetzungen hätte sie ihn auchbefolgt. Allerdings musste sie ausgerechnet jetzt ins Bad, wo Gavin sich aufhielt. Annie seufzte. In der letzten Zeit schien sich sogar ihr Haus gegen sie verschworen zu haben.
Als sie noch mit Sam allein hier gewohnt hatte, war ihr das schäbige alte Haus ans Herz gewachsen. Weil es klein war, ließ es sich leicht sauber halten. Durch die schlichte Anordnung der Zimmer wirkte es überschaubar. Und dass es nur so wenige Räume gab, war gemütlich.
In den letzten Wochen hatte sie das Haus so gesehen, wie es wirklich war. Und das war alles andere als schön.
Die Wände waren zu dünn. Wenn sie nach der Arbeit im Bett lag, hörte sie jedes Knarren der Sofafedern, wenn er seine breiten Schultern oder schmalen Hüften bewegte, jeden Seufzer, der über seine Lippen kam. Außerdem ratterte die Wasserleitung und knarrte der Fußboden. Mochte sie noch so erschöpft sein, in der Morgendämmerung wurde sie schlagartig von knarrenden Dielenbrettern wach, wenn Gavin aufstand. Dann konnte sie genau hören, wie er nach Sam sah und auf Zehenspitzen hinausging, um sich fürs morgendliche Joggen umzuziehen. Schlief sie dann wieder ein, wurde sie bei seiner Rückkehr erneut wach, wenn das Wasser rauschte, weil er Kaffee machte, sich rasierte und duschte.
Das alles wäre gar nicht so alarmierend gewesen, wäre ihr das Haus nicht auch noch viel kleiner als früher vorgekommen. Die Türen waren zu eng, die Zimmer geradezu winzig. Es war so wenig Platz vorhanden, dass sie ständig mit Gavin zusammentreffen musste, wenn er sich im Haus aufhielt.
Hätte es doch wenigstens noch ein zweites Badezimmer gegeben, das sie benutzen konnte!
Was sollte sie jetzt machen? Warten, bis er fertig war? Oder nach nebenan gehen, Mrs. Daschel wecken und die alte Dame bitten, sie ins Bad zu lassen?
Oder sollte sie sich wie eine vernünftige sechsundzwanzig Jahre alte Mutter verhalten und nicht wie ein schreckhaftes Dummchen? Sie hatte es schließlich mit ihrem Ehemann zu tun, mit dem sie nichts mehr verband.
Sie schämte sich, weil sie Mrs. Daschels Badezimmer tatsächlich ernsthaft in Betracht zog. Überraschend wurde ihr die Entscheidung aus der Hand genommen.
„Musst du hier herein?“, fragte Gavin leise. Er drehte sich um und betrachtete sie in dem schwachen Licht mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte.
Trotzdem verkrampfte sie sich. Wie lange wusste er schon, dass sie hier stand? Und wieso fiel ihr plötzlich auf, dass sie ein hellblaues Nachthemd trug, das lediglich praktisch war und sich nicht im Geringsten mit den seidenen Shortys und den Nachthemden aus Satin vergleichen konnte, die sie am Anfang ihrer Ehe getragen hatte? Schließlich war sie nicht hier, um Gavin zu reizen. Sie wollte nur das Badezimmer benutzen, sonst nichts.
„Ja, bitte.“
Er nickte, legte bedächtig den Rasierapparat aus der Hand, spülte den Schaum vom Gesicht und trocknete es mit dem Handtuch, das um seinen Nacken geschlungen war. Bevor er in die Küche ging, ballte er das feuchte Handtuch zusammen und warf es in den Wäschekorb in der Ecke. „Das Bad gehört dir“, erklärte er und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
Annie
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