Baccara Exklusiv Band 98
mir nicht offen über deine Probleme reden kannst, Grant, dann werden wir nie eine richtige Chance haben.“
Er drehte sich zu ihr herum. Sie sah, dass sein Gesichtsausdruck weicher wurde, doch er wirkte immer noch abweisend und grimmig.
„Ich möchte eine Chance mit dir haben, Rebecca. Ich möchte mein Leben mit dir leben. Ich möchte Nora aufwachsen sehen und weitere Kinder mit dir bekommen. Ich möchte, dass wir zusammen alt werden und für immer beisammenbleiben. Ich wünsche mir das mehr als sonst etwas. Du glaubst mir das doch, oder?“
„Ja, natürlich.“ Es war genau das, was auch sie sich wünschte. Aber sein ernster Ton machte ihr Angst. Sie wünschte, er würde ihr sagen, was los war. Es musste etwas sehr Schlimmes sein. Etwas, das ihre Zukunft gefährdete. Sie spürte es in ihrem Inneren.
Er nahm einen Ordner von seinem Schreibtisch und reichte ihn ihr. „Hier, schau dir das an. Es ist ein Schreiben, das heute Morgen per Kurier gebracht wurde.“
Sie öffnete die Mappe und sah einige juristische Dokumente. Sie verstand nicht genau, was sie las, konnte jedoch erkennen, dass es etwas mit einer Anklage zu tun hatte. Jemand verklagte Grant. Soweit sie sehen konnte, war es Courtneys Familie.
„Du wirst von Courtneys Familie verklagt“, sagte sie langsam und schaute zu ihm auf.
„Richtig. Sie machen mich als Fahrer des Wagens für den Unfall verantwortlich“, meinte er bitter. „Der Albtraum hat nie ein Ende, Rebecca. Ich dachte, es ist vorbei. Ich finde, ich habe es verdient, dass es vorbei ist. Doch es endet nie. Ich kann mich nicht davon befreien. Ich kann diesem dunklen Abgrund nie entfliehen. Es wird mich immer wieder herunterziehen.“
Rebecca stand auf und nahm ihn in den Arm. Er ließ den Kopf auf ihre Schulter sinken. Sie spürte, dass er erzitterte. Er war verzweifelt und wie die meisten Männer, versuchte er, alles allein zu bewältigen.
Sanft zog sie ihn hinab und legte sich mit ihm aufs Bett, bevor sie das Licht ausmachte. Sie hielt ihn fest umschlungen, und langsam beruhigte er sich wieder.
„Du wirst es durchstehen“, versicherte sie ihm. „Wir werden es gemeinsam durchstehen. Es wird alles gut werden. Du wirst sehen.“
Er seufzte und küsste ihr Haar. Aber als er schließlich sprach, erkannte Rebecca, dass er ihr nicht zustimmte. Stattdessen wechselte er das Thema.
„Bleib heute Nacht bei mir, wenigstens für eine Weile“, bat er sie. „Ich möchte dich lieben. Das ist alles, was ich im Moment möchte. Die Zukunft wird sich irgendwie finden.“
Ohne auf ihre Antwort zu warten, legte er sich über sie und begann sie zu küssen. Rebecca schlang die Arme um seinen kräftigen Körper und erwiderte seine Umarmung. Plötzlich hatte sie Angst vor der Zukunft. Doch sie verdrängte die angstvollen Gedanken und konzentrierte sich auf den Augenblick, auf das pure Glücksgefühl, den Mann zu halten, den sie liebte.
9. KAPITEL
Mehrere Wochen später, lange nachdem Rebecca Grants Haus in Bridgehampton verlassen und eine neue Stelle in Madinson in Connecticut angenommen hatte, spukten die letzten Worte, die er ihr in jener verhängnisvollen Nacht gesagt hatte, noch immer in ihrem Kopf herum. Genau wie die Erinnerungen an das letzte Mal, als sie sich geliebt hatten.
So wie sie es befürchtet hatte, zog Grant sich wieder in sich zurück, nachdem er von der Klage erfahren hatte, und belastete sich mit den Erinnerungen und Schuldgefühlen wegen des Unfalls. Rebecca brach fast das Herz, als sie sah, wie er sich Stück für Stück, Tag für Tag mehr von ihr distanzierte. Sie erfuhr, dass die Klage nicht vor Gericht verhandelt werden würde, sondern dass Grants Anwälte eine außergerichtliche Einigung zu erzielen versuchten. Trotzdem war der Schaden angerichtet, und Rebeccas Hoffnungen sanken jeden Tag mehr.
Sie fingen an, sich zu streiten, nicht auf die spielerische Art, die ihrer Beziehung bisher die Würze gegeben hatte, sondern auf verletzende Weise. Rebecca ahnte, dass Grant sie von sich stieß.
Eines Tages bat er sie schließlich zu gehen, da ihre Dienste nicht mehr gebraucht würden. Rebecca handelte sofort. Sie konnte den Schmerz nicht länger ertragen, und ihre Hoffnungen auf ein Wunder waren inzwischen verflogen. Plötzlich wusste sie nicht einmal mehr, wie sie es so lange bei Grant ausgehalten hatte. Sie ging direkt in ihre Zimmer und begann zu packen.
Grants verändertes Verhalten gegenüber Rebecca verwirrte Nora, doch sie gab sich mit der Erklärung zufrieden, dass er
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