Baccara Exklusiv Band 98
Enge, in die er sie getrieben hatte, immer unbehaglicher. „Ich verspreche dir, dass du das Baby jederzeit sehen kannst. Ich finde es auch wichtig, dass das Kind seinen Vater kennt …“
„Wir heiraten“, unterbrach Nick sie schroff. „Und zwar innerhalb der nächsten vierzehn Tage, bevor man bei dir einen Bauch ansieht und das Geschwätz in der Stadt losgeht. Die Andeutungen von Miss Starr in der Zeitung haben mir schon gereicht.“
Er ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht mit sich reden ließ. Dies war sein Kind, und es sollte auch seinen Namen tragen. Zusammen würden sie Geburtstage feiern und Weihnachten. Er wollte für seinen Sohn oder seine Tochter da sein, egal, ob es Theateraufführungen in der Schule waren oder Zahnarzttermine. Das hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass er aus eigener Erfahrung wusste, wie es für ein Kind ist, wenn es zu niemandem „Dad“ sagen kann. Und wie es war, wenn sich niemand richtig für einen zuständig fühlt. Die Chance, es bei seiner Tochter anders zu machen, hatte ihm Marcy geraubt. Kein zweites Mal würde er so etwas zulassen.
„Wir kennen uns kaum“, wandte Lilly ein.
„Dann lernen wir uns kennen.“
„Wir wissen noch nicht einmal, ob wir uns mögen.“
„Vor zwei Monaten, als wir zusammen im Bett waren, hatte ich schon den Eindruck, dass wir uns mögen.“ Nick merkte, dass er an diese Nacht nur zu denken brauchte, damit sein Puls schneller schlug. „Außerdem ist das nebensächlich.“
„Für mich ist es nicht nebensächlich“, erwiderte Lilly. Dann fügte sie versöhnlicher hinzu: „Nick, sieh doch ein, dass das eine verrückte Idee ist.“
„Es ist mir völlig ernst damit.“ Nick überlegte, ob er seinen Griff lockern und Lilly ein wenig mehr Raum geben sollte, um ihr zu zeigen, dass er nicht das Monster war, für das sie ihn jetzt vermutlich hielt. Aber erst musste das hier durchgestanden sein. „Du kannst doch als Mutter nicht zulassen, dass dein Kind unehelich aufwächst?“
„Unehelich? In welchem Jahrhundert lebst du denn? Das spielt doch schon längst keine Rolle mehr.“
„Du kannst sicher sein, dass es eine Rolle spielt – vor allem für unser Kind. Die Leute werden sich das Maul zerreißen. Columbine Crossing ist eine Kleinstadt. Hier gehen die Uhren etwas anders.“ Nick wusste, wovon er sprach. Er selbst hatte mit diesem Makel leben müssen, ein uneheliches Kind zu sein, und hatte darunter gelitten.
„Ich kann es dir nicht erklären. Aber ich kann dich nicht heiraten. Es geht nicht.“
„Das genügt mir nicht.“ Nick war sich über die Ironie ihrer Situation durchaus im Klaren. Im Grunde ging es ihm ja genauso wie Lilly. Auch in ihm wehrte sich alles dagegen, sich an jemanden zu binden. Doch ihm ging es allein um ihr gemeinsames Kind. Dafür war er bereit, Opfer zu bringen, und das verlangte er auch von Lilly.
Sie sah ihn mit ihren großen grünen Augen an. Ihre Augen waren es, die ihm gleich aufgefallen waren und ihn in ihren Bann gezogen hatten. Diese Augen waren bezaubernd schön. Sie waren ein Spiegel ihrer Seele.
„Ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht ausschließe. Genügt dir das nicht?“, fragte sie.
„Nein“, entgegnete er entschieden. „Jedes Kind verdient einen richtigen Vater. Es kann nichts dafür, ob du dir das richtig überlegt hast oder nicht, bevor wir miteinander ins Bett gegangen sind.“
„Oh, Nick! Das ist nicht fair.“
„Mag sein.“ Über Fairness soll sie lieber nicht diskutieren, dachte Nick. Als er sie auf der Hochzeit von Kurt und Jessie zum Tanzen aufgefordert hatte, war sie ihm hinreißend unschuldig und aufrichtig in allen ihren Reaktionen vorgekommen. Jetzt war er sich nicht sicher, ob sie mit ihm nicht ein noch mieseres Spiel getrieben hatte als damals Marcy. Aber das wollte und konnte er nicht glauben.
„Lilly, Lilly.“ Er strich ihr zärtlich mit dem Daumen über die Wange. „Meinetwegen kannst du das genaue Datum bestimmen. Das ist das Äußerste. Weiter kann ich dir wirklich nicht entgegenkommen.“
In ihren Augen glänzten Tränen. „Was ist das für ein Entgegenkommen? Nick, ich kann dich nicht heiraten. Das ist mein letztes Wort.“
„Gut. Dann sehen wir uns vor Gericht.“
„Vor Gericht?“, fragte sie entgeistert.
„Ich klage auf das alleinige Sorgerecht.“
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“
„Das wirst du ja sehen.“
2. KAPITEL
Lilly hatte auf einmal einen dicken Kloß im Hals. So wie Nick vor ihr stand, das Kinn energisch
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