Baccara Exklusiv Band 98
hast?“
Nick dachte daran, dass Lilly ihn nicht ausgelacht hatte. Sie hatte die Geste mit dem Glückspenny genau verstanden.
„So eine patente und hübsche Frau verliebt sich ausgerechnet in unseren Nick.“
„Wie kommst du denn darauf? Lilly ist doch nicht in mich verliebt.“
„Nein, natürlich nicht. Sie heiratet dich bloß so zum Spaß.“
„Wir heiraten des Babys wegen. Aus keinem anderen Grund.“
„Ach, du …“ Kurt gebrauchte ein Wort, für das er von seiner Mutter eins hinter die Ohren bekommen hätte. „Und du? Du bist natürlich auch nicht in sie verliebt, was?“
„Nein.“
„Deshalb hast du ihr auch deinen Penny gegeben, das einzige Erinnerungsstück, an dem du wirklich hängst. Du willst mich wohl auf den Arm nehmen?“
„Kurt, wenn ich es dir doch sage …“
„Weißt du was? Wenn deine Flitterwochen vorbei sind, gehen wir mal los und nehmen einen zur Brust. Dann können uns in Ruhe darüber unterhalten, was du für ein Esel bist.“
„Kurt, du irrst dich. Das Ganze hat mit Liebe nichts zu tun …“
„Lass uns aufhören mit diesem Blödsinn. Dazu ist jetzt nicht die Zeit. Aber eines sag’ ich dir: Du wirst Lilly anständig behandeln. Ich mach dich persönlich zur Schnecke, wenn mir da Klagen kommen.“
„Du brauchst du nicht zu befürchten.“
„Glaub ich auch nicht.“ Kurt grinste.
Nick war früher schon aufgefallen, dass sein Freund, seitdem er verheiratet war, einen ausgeprägten Beschützerinstinkt Frauen gegenüber entwickelt hatte. Teilweise war er kaum wiederzuerkennen. Wer hätte das gedacht? Da kann man mal sehen, was dieses ganze Getue um die Liebe aus einem Mann macht, dachte Nick. Er wollte sich jedenfalls nicht zum Narren machen.
Solch männlicher Entschiedenheit zum Trotz rutschte ihm doch das Herz in die Hose, als er unten in der Halle den Pfarrer und die Hochzeitsgäste stehen sah. Lillys Mutter hatte ihr Spitzentaschentuch bereits gezückt. Lillys Vater hatte Nick noch in der Nacht zuvor einen kurzen Besuch abgestattet und ihm einen ähnlichen Vortrag gehalten, wie Kurt es gerade getan hat.
Nick hielt diese Ermahnungen im Grunde für überflüssig. Er hatte nicht vor, Lilly unglücklich zu machen oder ihr wehzutun. Er konnte sich das nicht einmal vorstellen, wobei ihn allerdings der unbehagliche Gedanken beschlich, dass er sich einst auch nicht hatte vorstellen können, sich jemals von Marcy zu trennen.
„Letzte Chance“, flüsterte Kurt ihm zu, als sie die unteren Stufen erreicht hatten. „Noch kannst du es dir anders überlegen.“
„Dieses Kind bekommt meinen Namen – und nichts anderes“, raunte Nick zurück.
Kurt grinste und gab ihm einen leichten Schubs in Richtung des Wohnzimmers, wohin sich die ganze Gesellschaft jetzt langsam bewegte.
Nur wenig später bemerkte Nick, dass sich etwas im Obergeschoss rührte. Er drehte sich um und sah zuerst Beth, dann aber auch hinter ihr Lilly die Treppe herunterkommen.
Sie sah atemberaubend aus. Als ihre Blicke sich trafen, konnte er ihr ansehen, dass sie von der Feierlichkeit dieses Augenblicks genauso ergriffen war wie er selbst. Ermutigend lächelte er sie an. Sie lächelte zurück, aber ganz wollte dieses Lächeln nicht gelingen. Die Anspannung war einfach zu groß.
Lillys linke Hand lag auf dem Geländer, in der rechten hielt sie den Brautstrauß, ein kleines Bouquet, an dessen Zusammenstellung Nick maßgeblich mitgewirkt hatte. Seltene Blumen waren mit dabei. Heliotrop bedeutete Treue und Ergebenheit. Ähnlich die Veilchen. Bei den Rosen hatten sich die beiden auf den Kompromiss Rosa geeinigt. Lilly hatte anfangs gemeint, die Zusammenstellung sei etwas unüblich, aber dann war sie doch selbst recht angetan davon.
Miss Starr hatte in der Beschreibung der Garderobe der Braut in ihrer Kolumne im „Columbine Crossing Courier“ ausnahmsweise einmal nicht übertrieben. Der fließende Stoff ihrer Spitzenbluse und ihres knöchellangen Rocks umschmiegte perfekt ihre sexy Kurven. Wer Bescheid wusste und genau hinsah, konnte ansatzweise eine leichte Wölbung des Bauchs ausmachen. Nicks Puls beschleunigte sich, als sein Blick darauf fiel.
Nick hielt es nicht länger aus. Er warf alle Regeln über den Haufen, eilte zu ihr, als Lilly auf dem Treppenabsatz angekommen war, und bot ihr seinen Arm.
Lilly sah ihn dankbar an. „Danke“, flüsterte sie ihm zu. „Der Weg bis da hinten …“, sie wies mit einem leichten Nicken zum anderen Ende des Raumes, wo alles für die Trauungszeremonie
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