Baccara Exklusiv Band 98
werden.“
„Keine Sorge, geht in Ordnung.“ Nick tippte mit zwei Fingern an eine imaginäre Hutkrempe.
„So, und nun seht zu, dass ihr nach Hause kommt. Lilly, schon dich. Der Arzt hat es dir geraten. Ich mache mir etwas Vorwürfe. Es war keine besonders gute Idee, dich hier heute arbeiten zu lassen.“
„Eine starke Frau“, meinte Nick, als sie ein paar Minuten später in den Geländewagen stiegen.
Lilly lächelte versonnen. „Ja, das ist sie.“
Für einen kurzen Moment war er fast ein wenig neidisch auf sie. Dann gab er sich einen Ruck. „Da wir schon mal in der Stadt sind – wollen wir nicht essen gehen?“
„Essen?“ Unwillkürlich trat ein Leuchten in ihre Augen.
„Ja, so viel du möchtest.“
„Damit wäre ich an deiner Stelle vorsichtig. Du könntest es bereuen.“
„Das werden wir ja sehen.“ Nick startete den Motor und wollte gerade den Rückwärtsgang einlegen, als sie seine Hand ergriff. Er drehte den Kopf und sah sie erstaunt an. Soweit er sich erinnern konnte, was es das erste Mal, dass sie von sich aus Annäherungsversuch machte.
„Ich möchte dir für den Tag heute danken. Du hast dir große Mühe gegeben und hast so viel Verständnis für mich gezeigt. Es war bestimmt nicht einfach für dich.“
„Lilly …“
„Nein, warte. Ich muss dir noch etwas sagen. Ich finde, dass du recht hast. Unser Kind soll sich niemals fragen müssen, wer sein Vater ist. Das heißt also …“ Sie zog ihre Hand wieder weg und schaute verlegen weg. „Ich wäre bereit …“
„Bereit?“ Nick stellte den Motor wieder ab und sah sie gespannt an.
Lilly spielte nervös mit ihren Fingern. „Ich bin bereit, den Ring anzunehmen und jedem zu zeigen, dass ich dich heiraten werde.“
Eine Welle von Glück durchströmte Nick, in die sich Besitzerstolz mischte. Eines wusste er jetzt schon: Das Leben mit Lilly würde auf jeden Fall niemals langweilig werden. Er legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie zärtlich an sich. „Du sollst es nicht bereuen“, sagte er leise.
Lilly biss sich auf die Unterlippe. Nick konnte sich nicht länger zurückhalten. Er beugte sich über sie. Alles, was er wollte, war, ihr endlich all ihre Sorgen und ihren Kummer zu nehmen.
7. KAPITEL
Stadtgeschichten von Miss Starr
Welch rosige – oder vielleicht auch hellblaue – Aussichten für unsere Mitbürgerin Lillian Baldwin! Bald werden die Hochzeitsglocken läuten. Der Glückliche ist niemand anders als der Rancher Nicholas Andrews.
Lilly, Mitinhaberin des Blumenladens „Rocky Mountains Flowers“ wird zu ihrer Hochzeit einen langen Rock in Zartrosa zu einer langärmeligen Spitzenbluse aus weißem Satin tragen. Beides liefert „Western Occasions“. Die Brautfrisur, so war weiter zu hören, wird Aufgabe von Trudy Jackson sein. Für den Blumenschmuck sorgt natürlich Lilly Baldwins eigener Laden. Wenn man den Gerüchten glauben darf, werden es überwältigende Arrangements.
Die Eheringe stammen von Juwelier Jed Burns. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, hat Bräutigam Nicholas für seine Braut darüber hinaus noch einmal für einen Einkaräter tief in die Tasche gegriffen.
Das junge Paar wird den Bund fürs Leben am zweiten Wochenende im Juli schließen. Die kirchliche Zeremonie findet unter der Leitung von Reverend Matthew Sheffield auf der Andrews-Ranch statt.
„Ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte Nicholas Andrews, gefragt, wie er sich nach seinem Entschluss fühle, dem Junggesellendasein Lebewohl zu sagen. Nach Kurt und Jessie Majors ist das innerhalb weniger Wochen die zweite Hochzeit, der Columbine Crossing entgegensieht.
Beth protestierte: „Bleib draußen! Es bringt Unglück, wenn der Bräutigam die Braut vor der Trauung sieht.“
„Ach was, ich bin nicht so altmodisch, dass ich an so etwas glaube!“, rief Nick durch die geschlossene Tür des Gästezimmers.
„Du glaubst nur immer das, was dir gerade in den Kram passt“, gab Lilly zurück.
„Komm, Lilly, hab Erbarmen.“
„Erbarmen? Warum?“
„Ich werde hier draußen noch verrückt vor Ungeduld.“
Er hörte drinnen die beiden Frauen tuscheln. Nicks Nerven waren tatsächlich zum Zerreißen angespannt. Eine unbestimmte Angst, Lilly könnte es sich im letzten Augenblick noch anders überlegen, raubte ihm die Ruhe. Die letzten beiden Wochen waren ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen. Jeden Morgen hatte ihn die Sorge geplagt, Lilly könnte ihn im Stich gelassen haben und mit Sack und Pack verschwunden
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