Baccara Exklusiv Band 98
hatte.
Aber dieses Mal wollte er nicht wieder blind ins Verderben rennen. Als der Ärger mit Marcy losging, war er vollkommen davon in Anspruch genommen, sich mit der Ranch eine eigene Existenz aufzubauen. Er hatte jeden Tag achtzehn Stunden geschuftet und war abends todmüde ins Bett gefallen. Dabei hatte er vollkommen aus den Augen verloren, was sie den Tag über machte, wann sie ging und wann sie wiederkam. Er hatte es kaum bemerkt, wenn sie den ganzen Tag nur noch unterwegs war. Bis es zu spät war und sie mit einem anderen Mann ins Bett ging.
Das sollte ihm nicht wieder passieren. Schon deshalb nicht, weil ihm an der Beziehung zu Lilly viel zu viel lag. Die Schwierigkeit lag darin, dass er nicht gelernt hatte, dass Nachgeben nicht gleichbedeutend war mit Unterliegen. Er wollte es aber wenigstens versuchen.
Am nächsten Tag kehrte Nick gegen Mittag von der Arbeit auf den Weiden zurück. Alles im Haus war still. Ein eigenartiges Gefühl beschlich ihn. Er kam sich einsam und verlassen vor. Er verscheuchte diese Gedanken. Die meiste Zeit seines erwachsenen Lebens war er allein gewesen. Nie hatte er sich dabei einsam gefühlt.
Er überlegte einen Moment. Dann ging er wieder hinaus, stieg in den Wagen und fuhr in die Stadt. Bei Bridgets Café machte er Halt. Vielleicht konnte Bridget überreden, ihm auf die Schnelle ein Mittagessen fertigzumachen, das er mitnehmen konnte.
„Du hast vielleicht Nerven“, sagte Bridget, als er seinen Wunsch vortrug. „Konntest du nicht vorher Bescheid sagen.“
„Bridget, sei so lieb, tu mir dieses eine Mal den Gefallen.“ Nick sah ihr tief in die Augen.
„Männer!“, knurrte sie, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. „Ihr denkt wohl, ihr bekommt immer alles, was ihr wollt.“ Dann machte sie sich daran, einen ihrer speziellen Picknickkörbe vorzubereiten.
Als sie nach einer Viertelstunde damit fertig war und ihm den Korb überreichte, bedankte sich Nick begeistert und küsste die vollkommen konsternierte Bridget auf beide Wangen.
Sie schwang den Kochlöffel in ihrer Hand. „Sieh zu, dass du hier rauskommst“, rief sie, aber sie strahlte über das ganze Gesicht.
Nick betrat den Blumenladen und sah sich um. Lilly bediente gerade eine Kundin. Ihr Lächeln sah gezwungen aus, und an ihren hängenden Schultern konnte er erkennen, dass sie erschöpft war. Nick biss die Zähne zusammen und hielt sich im Hintergrund.
Als sie den Kopf hob und ihn entdeckte, war die Müdigkeit aus Lillys Gesicht wie weggewischt, das Strahlen kehrte in ihre Augen zurück und mit ihm die kleinen haselnussbraunen Pünktchen. Es war wie Magie. Sie brauchte ihn nur anzusehen, und er hätte auf der Stelle über sie herfallen können.
Einige Minuten später war die Kundin gegangen, und Nick war mit Lilly allein im Geschäft.
„Was hast du denn da?“, fragte sie und deutete auf den Korb.
Er hielt ihn ihr unter die Nase. „Dein Mittagessen.“
„Nick, du bist ein Engel. Das kommt wie gerufen. Komm, solange es hier ruhig ist, können wir uns ins Hinterzimmer setzen.“
Sie hatte ihr erstes Sandwich noch nicht halb aufgegessen, als die Glocke über der Ladentür ertönte.
„Können die Leute sich ihre Blumen nicht zur Abwechslung mal aus irgendeinem Vorgarten klauen?“, beschwerte sich Nick.
Lilly lachte. „Nick, reiß dich zusammen. Es dauert nur ein paar Minuten.“
Damit verschwand sie im Laden, und er wartete ungeduldig.
Wie angekündigt war sie wenige Minuten später wieder da und setzte sich zu ihm.
„Deine Bluse wird langsam ziemlich eng, nicht?“, bemerkte er.
„Stimmt. Ich brauche dringend etwas Neues anzuziehen.“
„Und neue BHs.“
„Ja, auch die. Du bist wirklich unmöglich.“
„Wieso? Ich verspreche dir sogar, dich beim Einkaufen zu begleiten. Allerdings nur, wenn du mir versprichst, mir alle Kleidungsstücke vorzuführen.“ Er grinste. „Nun iss, sonst bekommst du nie etwas in den Magen.“
Während sie nach dem nächsten Sandwich langte, nahm er ihre Füße, legte sie sich auf den Schoß und begann sie zu massieren, nachdem er ihr die Schuhe ausgezogen hatte. Lilly seufzte vor Behagen.
„Neue Schuhe könnte ich auch gebrauchen“, meinte sie nach einer Weile.
„Wann gehen wir denn los?“
„Ist das dein Ernst? Du willst mitkommen?“
„Natürlich.“
„Ich denke Männer hassen Shopping.“
„Ich hole dich um vier ab. Ist das okay?“
„Wir schließen erst um fünf“, wandte Lilly ein.
„Heute eben schon um vier.“
„Du bist
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