Baccara Exklusiv Band 98
zerzauste Frisur gleiten, ihre nackten Schultern und weiter abwärts zu ihrem Dekolleté, ein echter Hingucker, weil sie genau da das Handtuch festhielt. Ihr wurde heiß. Instinktiv fuhr sie sich mit der Zungenspitze über ihre plötzlich trockenen Lippen, ihr Blick vom begehrlichen Aufflackern in seinen Augen gefangen, als er ihre spontane Reaktion beobachtete.
„ Buon giorno , Mrs Whittaker. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen?“ Seine Stimme hatte einen harten Unterton, fast so, als wäre er ärgerlich.
„Bitte nennen Sie mich nicht so. Ich möchte nicht … Ich bin nicht …“
Lana fand, dass es ganz falsch klang, von ihm „Mrs Whittaker“ genannt zu werden. Es klang überhaupt ganz falsch. Sie war Kyles Frau gewesen, aber das hatte ihm nichts bedeutet. Absolut nichts. Als sie in der Nacht schlaflos im Bett gelegen und über alles nachgedacht hatte, war ihr klar geworden, dass sie einfach eine weitere Errungenschaft für Kyle gewesen war. Etwas, womit er vor seinen Kollegen angeben konnte, wenn es darum ging, wie weit er es gebracht hatte. Er, der mit fünfzehn die Schule verlassen und von Gelegenheitsarbeiten gelebt hatte.
Raffaele runzelte die Stirn. „Sie möchten, dass ich Sie Lana nenne?“
Sie erschauerte, als er ihren Namen aussprach. Sein Akzent ließ die beiden einfachen Silben ganz anders klingen. „Bitte lassen Sie uns nicht so formell miteinander umgehen.“
„Wie Sie möchten. Ihre Kleidung ist noch nicht aus der Reinigung zurück. Ich habe mir erlaubt, einige Sachen in der Hotelboutique für Sie zu kaufen. Ich hoffe, sie passen. Ich habe mich auch mit Tom Munroes Kanzlei in Verbindung gesetzt. Sie erwarten uns um zehn Uhr dreißig.“
„Toms Kanzlei?“
„Sie müssen herausfinden, was als Nächstes passiert, oder nicht? Wo Sie finanziell stehen.“
„Natürlich. Danke. Sie haben mich überrascht, das ist alles. Ich stehe in einer Minute auf.“ Für einen Augenblick hatte sie ganz vergessen, dass sie diesem Mann Geld schuldete. Viel Geld. Natürlich wollte er wissen, wann sie es ihm zurückzahlen würde.
Raffaele stellte zwei große Einkaufstüten aus der Hotelboutique auf ihr Bett. „Sagen Sie Bescheid, wenn es nicht das Passende ist. Wir können alles umtauschen.“
„Danke. Ich werde Ihnen Bescheid sagen.“ Jedes Mal, wenn sie sich bedankte, wurde Lana daran erinnert, wie er am Vorabend ihren Dank akzeptiert hatte, wie sie auf seine Berührungen reagiert hatte und wie ihr Körper in seiner Gegenwart lebendig wurde. Es war, als versprühe Raffaele eine Droge, die sie berauschte und jeden Gedanken an ihre missliche Lage verscheuchte.
Er war gefährlich.
Ihr wurde klar, dass er bereits eine gewisse Macht über sie hatte. Sie sollte sich lieber auf jeden Schritt konzentrieren, den sie tun musste, um aus dem Schlamassel herauszukommen, den Kyle ihr hinterlassen hatte.
Nachdem Raffaele gegangen war, kippte Lana den Inhalt der beiden Einkaufstüten auf ihr Bett. Der Anblick verschlug ihr den Atem. Sie griff nach den Dessous, die aus dem Seidenpapier, in das sie eingewickelt waren, herausgerutscht waren. Der Slip war ein Hauch von Spitze in zartem Türkis und der dazu passende BH verführerischer als alles, was sie bisher an Dessous getragen hatte. In dem Seidenpapier hatte sich noch etwas verfangen, und sie nahm es heraus – ein Strumpfgürtel.
Sie überprüfte die Größen der einzelnen Wäscheteile. Perfekt. Ihr kam ein beunruhigender Gedanke. Hatte er das alles selbst ausgesucht, dabei mit seinen schlanken Fingern den sinnlich seidigen Stoff befühlt? Prickelnde Lust erfasste sie. Hatte er sie sich in der Spitzenwäsche vorgestellt, als er sie kaufte? Nein! Sie musste aufhören, in diese Richtung zu denken, sich zu quälen. Es war einfach aufmerksam von ihm gewesen, ihr Wäsche zum Wechseln zu besorgen. Das war alles. Jeder andere hätte das unter den gegebenen Umständen auch für sie getan, ganz bestimmt.
Aber es gibt niemand anderen, meldete sich ihre innere Stimme. Nicht einen einzigen Menschen, an den sie sich wenden konnte. Es gab nur Raffaele Rossellini, und wer wusste schon, wie lange sie sich noch auf seine Großzügigkeit verlassen konnte. Nein. Sie war nicht ganz bei Trost, wenn sie glaubte, dass mehr dahintersteckte. Sie musste sich zusammennehmen. Sich darauf besinnen, wo sie stand und was sie als Nächstes zu tun hatte.
Nachdem sie geduscht und sich die Haare gebürstet hatte, schlüpfte Lana in die wunderschöne Seidenwäsche und zwang sich, zu
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