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Baccara Exklusiv Band 98

Baccara Exklusiv Band 98

Titel: Baccara Exklusiv Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Lockhard , Kate Little , Yvonne Lindsay
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festgehalten und dadurch großes Unheil angerichtet hatte.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieg auch er ein. Gerade als er seinen Sicherheitsgurt befestigen wollte, klingelte sein Handy. Ihm wurde ganz flau. Diese Nummer kannten nur die Mitarbeiter des Krankenhauses und sein jüngerer Bruder in Italien. Dort war es jetzt sehr früh am Morgen – nein, Vincenzo konnte das nicht sein. Schnell klappte Raffaele sein Handy auf und erkannte die Nummer sofort – das Hospital. Mit wachsender Besorgnis meldete er sich.
    Als er das Telefonat kurz darauf beendete, lehnte er sich tief aufseufzend in den Sitz zurück. Die Neuigkeit war besser, als er erwartet hatte. Marias Zustand hatte sich so weit stabilisiert, dass sie gleich am nächsten Morgen ins Krankenhaus nach Auckland geflogen werden konnte.
    „Raffaele? Ist … ist alles okay?“
    „Maria wird morgen nach Auckland verlegt.“
    „Verlegt? Aber warum? Ganz bestimmt …“
    „Was? Meinst du, sie sollte in Wellington bleiben, damit du weiterhin deiner Verantwortung aus dem Weg gehen kannst? Das finde ich nicht.“
    „Das habe ich überhaupt nicht gemeint.“ Lanas blaugrüne Augen funkelten vor Entrüstung. „Ist es denn sicher, sie zu transportieren?“
    „Glaubst du, ich würde etwas tun, was meiner Schwester schaden könnte?“
    „Nein, natürlich nicht. Tut mir leid. Das war unüberlegt von mir.“
    Raffaele atmete erneut tief durch und rieb sich müde die Augen. „Entschuldige, Lana. Die letzten Tage waren schwierig. Für uns alle.“
    Sie warf ihm einen Blick zu, fast so, als traute sie der plötzlichen Wärme in seiner Stimme nicht. Doch als sie erkannte, dass es ihm ernst war, entspannte sie sich langsam. Es waren schwierige Tage gewesen. Und es sah nicht danach aus, dass es in absehbarer Zeit leichter werden würde. Sie würden weiterhin auf Messers Schneide leben, bis das Kind geboren war. Bis Maria tot war. Er biss die Zähne zusammen, ehe er fortfuhr: „Es ist besser für das Baby, hier in Auckland auf die Welt zu kommen. Die Station für Frühgeborene in Wellington ist überfüllt. Die Ärzte haben empfohlen, Maria zur Sicherheit des Babys zu verlegen.“
    „Möchtest du …?“
    „Möchte ich was?“
    „Möchtest du, dass ich mitkomme – ins Krankenhaus?“
    Ihr Angebot überraschte ihn. Forschend sah er ihr ins Gesicht, doch ihre Miene spiegelte keinerlei Emotion wider. Empfand sie nichts angesichts der bevorstehenden Ankunft seiner Schwester – der Frau, die ihr den Rang bei ihrem Mann abgelaufen hatte –, dass sie eine solche Frage derart ungerührt stellen konnte? Falls sie es doch bewegte, dann verbarg sie es gut.
    „Nein, das ist nicht nötig. Obwohl die Ärzte sicher sind, dass sich Maria durch ihre Gehirnverletzung in einem Zustand befindet, in dem sie nichts spüren oder verstehen kann, was um sie herum geschieht, möchte ich nicht riskieren, dass sie deine Gegenwart vielleicht doch wahrnimmt.“
    Lana wandte sich ab und starrte durch die Windschutzscheibe auf die Auffahrt vor ihnen. „Ich verstehe“, murmelte sie.
    Leise fluchend ließ Raffaele den Wagen an, um in die Stadt zurückzufahren. Sie glaubte also zu verstehen, ja? Er umfasste das Lenkrad fester. Ihre Distanz war der absolute Beweis dafür, dass sie keine Ahnung hatte, welchen Schaden sie angerichtet hatte, und dass sie sich ihrer Schuld nicht bewusst war. Ein vernünftiger Mann würde sie vielleicht bedauern, dass sie so kühl und gefühllos sein konnte. Doch er war im Moment alles andere als vernünftig.

7. KAPITEL
    Vernünftig oder nicht, Raffaele wusste, dass einige Dinge zu erledigen waren. Lana besaß kaum Kleidung, vor allem keine Freizeitsachen. Sie mussten dringend einkaufen gehen.
    „Wo kaufst du normalerweise deine Kleidung?“
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie zu ihm herumfuhr.
    „Warum fragst du?“
    „Du kannst nicht ständig dieselben Sachen tragen. Wir sollten dir ein paar Neue besorgen.“
    „Müssen wir das heute tun?“
    „Ich werde wohl kaum die Zeit dafür haben, wenn Maria erst in Auckland ist.“
    Er spürte, dass seine Bemerkung sie ärgerte, doch sie erwiderte nichts.
    „Also, wo müssen wir hin?“
    „Nimm die nächste Ausfahrt, und ich weise dir dann den Weg.“ Das klang steif, so als müsse sie sich zwingen, nicht etwas zu erwidern, was sie später bereuen könnte. Er lächelte, sie lernte dazu.
    Als sie ins Hotel zurückkehrten, freute Lana sich, dass die Inventarlisten des Hauses bereits gefaxt worden waren.

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