Baccara Exklusiv Band 98
Spekulation und berief sich mehr als einmal auf „gute Bekannte“. Lana gefror das Blut in den Adern. Was würde ihr Chef denken, wenn er das las? Würde sie ihren Job verlieren? Sie konnte sich vorstellen, dass etliche Leute ins Restaurant kommen würden, nur um mit eigenen Augen zu sehen, was aus ihr geworden war.
Sie fühlte sich schrecklich. Es war eine Sache, ausgeschlossen zu sein, aber eine völlig andere, Gesprächsthema der Leute zu sein, die man bediente. Dennoch blieb ihr keine andere Wahl, als abzuwarten, was passierte.
Auf ihrem Weg zur Arbeit an diesem Abend war Lana sehr besorgt. Sie hatte überlegt, ob sie ihren Boss von einer Telefonzelle aus anrufen und den Artikel mit ihm bereden sollte, hatte sich dann aber für ein persönliches Gespräch entschieden.
Als sie aufschloss, fragte sie sich, ob ein Anruf nicht doch besser gewesen wäre. Das Restaurant war gähnend leer. Nur ihr Boss, Calvin, war da und wartete mit angespannter Miene auf sie.
„Ich hatte gehofft, Sie würden heute Abend trotzdem kommen“, begrüßte er sie.
Lana schaute sich um. „Was ist passiert? Sind alle Reservierungen storniert worden?“
„Im Gegenteil, das Restaurant ist heute Abend ausgebucht. Eine private Feier.“
„Ja? Die war aber nicht eingetragen, oder?“ Sie wollte im Reservierungsbuch nachsehen, doch Calvin deckte die Seite schnell mit der Hand ab.
„Nein, war sie nicht. Sie war … unvorhergesehen.“ Er wirkte leicht verlegen.
„Hat es etwas mit diesem Artikel zu tun? Hören Sie, es tut mir leid, Calvin. Ich möchte nicht, dass Ihr Restaurant zum Treffpunkt für Gaffer wird. Ich gehe, wenn Sie es möchten, und suche mir etwas anderes.“
„Nein! Davon kann keine Rede sein. Wir hatten selten so viele Reservierungen. Hören Sie, warum setzen Sie sich nicht einen Moment dort drüben hin?“
„Ich sollte mich fertig machen“, protestierte Lana. Doch Calvin schüttelte den Kopf und geleitete sie an einen kleinen Tisch in einer Nische im hinteren Teil des Restaurants, der für zwei eingedeckt war.
Es war seltsam, hier Platz zu nehmen. Was, um alles in der Welt, hatte er vor?
„Calvin? Was ist los?“, wollte sie wissen, als er sich bereits zurückzog, doch er gab keine Antwort.
Das Ganze war einfach absurd. Calvins Benehmen, das leere Restaurant – selbst die Stille in der Küche. Sie sollte aufstehen und gehen. Als sie die Küchentür klappen hörte, wandte sie sich um, um zu sehen, ob Calvin zurückkam.
Ich hätte mich auf meinen Instinkt verlassen und gehen sollen, schoss es Lana durch den Kopf. Sie musste schlucken. Bittersüße Erinnerungen stürzten auf sie ein, als sie Raffaeles hochgewachsene Gestalt auf sich zukommen sah.
Er hatte eine Flasche ihres Lieblingsweins in der Hand. Mit einer leichten Verbeugung schenkte er den eleganten Sauvignon Blanc in zwei Gläser ein und nahm ihr gegenüber Platz.
Lana ließ den Blick über sein Gesicht gleiten, und ihr fiel sofort auf, wie müde seine grauen Augen wirkten, wie abgespannt seine Gesichtszüge. Auf seinen Wangen lagen dunkle Schatten, als habe er sich nicht die Zeit genommen, sich zu rasieren. Sein Aussehen schockierte sie. Aber das sollte sie nicht kümmern. Sie wusste ja, wohin das geführt hatte.
„Was willst du?“
„Das ist einfach. Dich.“ Seine Stimme klang rau, und seine Worte lösten eine schockierende Welle brennender Sehnsucht in ihr aus.
Im nächsten Moment drückte er ihr ein Weinglas in die Hand. Dabei streifte er absichtlich ihre Finger. Sie konnte das elektrisierende Knistern beinah hören, das sie augenblicklich spürte.
Ohne den Blickkontakt zu lösen, stellte sie das Glas wieder auf den Tisch und schob ihren Stuhl zurück. Sie konnte das hier nicht eine Sekunde länger ertragen.
„Geh nicht. Bitte.“
Sein sehnsüchtiger Unterton ließ Lana innehalten. Wenn sie auch nur einen Funken Verstand hätte, würde sie aufstehen und zur Tür gehen und immer weiter, bis er wieder in ihrer Vergangenheit verschwunden wäre, wo alle ihre Fehler hingehörten. Aber etwas an seiner Bitte berührte ihre Seele.
„Warum?“ In diesem einen Wort lag ihr ganzer Schmerz über ihr gebrochenes Herz.
„Ich habe mich getäuscht. Sehr getäuscht. Ich habe nicht begriffen, wie viel du mir bedeutest.“
„Wie viel ich dir bedeute?“ Endlich ließ Lana die Wut zu, die sie seit einem Monat verdrängt hatte, und fasste sie in messerscharfe Worte. Ihre Stimme zitterte. „Du meinst als ständige Erinnerung daran, dass deine
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