Baccara Extra Band 01
sich verlor. Noch lange, nachdem er ihr die Erfüllung gebracht hatte, vibrierte sie am ganzen Körper.
Als Olivia das nächste Mal aufwachte, war sie allein. Die Bettlaken waren zerknüllt, mehr war von ihrer Hochzeitsnacht nicht übrig geblieben.
Alles?
Da war noch etwas anderes, wie sie feststellen musste, als sie sich ein wenig bewegte. Sie war wund, weil sie sich so heftig geliebt hatten. Gut, dass Alex nicht mehr da war und sehen konnte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie spürte ihren ganzen Körper, denn sie hatte Muskeln benutzt, die schon seit Jahren nicht mehr zum Einsatz gekommen waren. Von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie existierten.
Hastig warf sie die Bettdecke zurück und lief ins Bad. Wenn sie noch länger im Bett blieb, dachte sie nur ständig über letzte Nacht nach, und das brauchte sie im Moment wahrhaftig nicht. Während sie sich geliebt hatten, war es ihr zwar gelungen, jeden Gedanken an Eric zu verdrängen, aber noch hatte sie die Ehe mit ihm nicht überwunden. Doch jetzt war es an der Zeit, nach vorn zu schauen.
Das hieß allerdings nicht, dass sie einfach darauf wartete, dass Alex zu ihr kam. Wenn er sie so sah, bildete er sich womöglich ein, dass er leichtes Spiel mit ihr hatte. Da würde sie ihn enttäuschen müssen.
Zwar mochte sie ihm ein Jahr ihres Lebens verkauft haben, aber sie würde ihm nicht ihre Seele obendrauf geben.
Nachdem sie geduscht hatte, ging sie hinunter in den Wintergarten, der sich über die ganze Hauslänge zog. Darin war ein Frühstückstisch gedeckt, aber von Alex war weit und breit nichts zu sehen.
Kurz nachdem sie den Raum betreten hatte, tauchte Harriet auf. „Mr. Valente ist im Arbeitszimmer und erledigt irgendwelche Büroarbeiten.“ Die Haushälterin schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Warum das ausgerechnet am ersten Tag seiner Flitterwochen sein muss, ist mir ein Rätsel.“
Aber Olivia war ja selbst Geschäftsfrau und wusste, dass man mit den Büroarbeiten nie fertig wurde, Flitterwochen hin oder her. Und genau genommen war sie ganz dankbar dafür, dass Alex beschäftigt war. Das konnte sie Harriet natürlich nicht sagen. Sie spielte hier schließlich die frisch verliebte Braut.
„Das macht nichts, Harriet“, beschwichtigte sie die Haushälterin. „Ich fühle mich nicht vernachlässigt.“ Sie lächelte. „Dafür sorgen Sie schon.“
Harriet erwiderte Olivias Lächeln. „Wir sind ja so glücklich über diese Hochzeit, Mrs. Valente. Alex brauchte dringend jemanden, der nur für ihn da ist. Jemand, den er für sich allein hat.“
Merkwürdig. Alex hatte doch Familie und bestimmt auch viele Freunde.
Jemanden, der nur für ihn da ist .
Ja, das war ein Unterschied, musste sie zugeben. Abgesehen von ihrer Mutter hatte sie auch niemanden für sich allein. Als sie Eric heiratete, hatte sie sich eine Zeit lang eingebildet, dass sie in ihm diesen ganz besonderen Menschen gefunden hatte, nach dem jeder suchte, aber letztendlich war sie bitter enttäuscht worden. Sie seufzte. Manchmal war Unwissen auch ein Segen.
Dieses Mal war es anders. Sie war mit offenen Augen in diese Ehe gegangen. Es war eine Vernunftehe, und nicht Romantik stand an erster Stelle, sondern das Geschäft.
Als Harriet ging, um ihr das erbetene Müsli zu holen, sah Olivia sich zum ersten Mal richtig um. Die vorherrschenden Farben waren zarte Gelbtöne, Pastellgrün und ein gebrochenes Weiß. In einer Ecke stand ein Zimmerspringbrunnen, daneben Schaukelstühle und ein Sofa. Es war der ideale Ort zum Entspannen. Topfpflanzen und Bilder schmückten den Raum. An dem großen gläsernen Esstisch hatte Alex bestimmt schon unzählige Male gegessen. Von hier genoss man einen grandiosen Ausblick über den Ozean.
Sie war gerade mit dem Essen fertig und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, als Alex auftauchte und zu ihr kam. Allein sein Anblick raubte ihr den Atem. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.
Dann setzte er sich ihr gegenüber und lächelte sie an. Er wirkte zufrieden.
„Entschuldige, dass ich mich verspätet habe“, sagte er mehr beiläufig, als hätte er sie nicht gerade bis in die Grundfesten erschüttert. „Mir ist noch ein Anruf dazwischengekommen.“
Seine Lässigkeit ließ Olivias Hochgefühl wieder schwinden. Er war sicher daran gewöhnt, dass Frauen so stark auf ihn reagierten.
Aber etwas sensibler hätte er sich schon verhalten können. Es wäre ja möglich gewesen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Dann hätte sein
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