Baccara Extra Band 01
überraschte sie, dass Alex ihre Hand losließ. Eigentlich hatte sie halb erwartet, dass er sie an sich zog und …
Er ging jetzt neben ihr, ohne sie zu berühren. „Ja. Aber der Wind tut gut. Er macht den Kopf frei.“
Olivia fühlte so etwas wie Enttäuschung, aber das war ihre eigene Schuld. Sie hätte auch stehen bleiben können, dann hätte er sie geküsst. Andererseits wollte sie das nicht. Auch wenn sie miteinander geschlafen hatten, so war sie doch nicht in ihn verliebt. An diesem Punkt die Initiative zu ergreifen, hätte sich angefühlt, wie nackt durch die Straßen Sydneys zu laufen.
Der Pfad wand sich über eine kleine Sanddüne zu einem sonnigen Strand, auf dem Paare sich nebeneinander sonnten und Eltern mit ihren Kindern spielten. Ein älterer Mann joggte am Ufer entlang, auf dem Wasser standen Surfer auf ihren Brettern und warteten auf höhere Wellen.
Olivia stieß einen tiefen Seufzer aus. „Schön ist das hier.“
„Ja.“
Sie schüttelte ihre Sandalen ab, um den Sand zwischen den Zehen zu fühlen. „Es ist eine Ewigkeit her, dass ich das letzte Mal an einem Strand war.“
Auch Alex zog seine Sandalen aus. „Worauf warten wir dann noch?“ Als sie sich bückte, um ihre Schuhe aufzuheben, hielt er sie davon ab. „Lass sie hier. Wir nehmen sie auf dem Rückweg wieder mit.“
„Und wenn sie gestohlen werden?“, fragte Olivia überrascht.
Er zuckte nur die Achseln. „Wenn jemand so bedürftig ist, dann seien sie ihm gegönnt.“
„Na ja … Aber jemand wie du muss sich wahrscheinlich um Geld keine Gedanken machen.“
An seiner Wange zuckte ein Muskel. „Jemand wie ich?“
Offenbar hatte sie etwas Falsches gesagt, und sie zögerte einen Moment. „Mir ist nur aufgefallen, dass du deine Rolex auf der Veranda liegen lassen hast.“
Ja, und?“
Jetzt gab es keine Ausflucht mehr. „Gib zu, dass du mit einem Silberlöffel im Mund geboren worden bist. Du nimmst vieles für selbstverständlich.“
„Und wie ist das mit deinem Silberlöffel?“
„Den gab es schon auch“, gab Olivia zu. „Aber ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen, und die hat mich zur Sparsamkeit erzogen.“ Jetzt konnte sie zwar nicht mehr behaupten, dass sie ein sonderlich bescheidenes Leben führte, aber ganz gleichgültig war es ihr doch nicht, was einzelne Dinge kosteten.
Sein Gesicht sah mit einem Mal verschlossen aus. „Wenn mir etwas wichtig ist, dann achte ich darauf.“
5. KAPITEL
Olivia blieb stehen, als Alex sich abrupt umdrehte und die entgegengesetzte Richtung einschlug. Sie sah ihm nach. In seiner letzten Bemerkung war wieder einmal der harte Geschäftsmann zum Vorschein gekommen, der Mann, der sich von niemandem etwas sagen ließ. Aber eine Frau, die er liebte, konnte sich unendlich glücklich schätzen. Denn er würde sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln vor jeder Unbill beschützen. Das wusste Olivia instinktiv.
Jetzt drehte er sich zu ihr um. „Kommst du?“
Olivia tauchte aus ihren Gedanken wieder auf und hatte ihn bald eingeholt. Den Gedanken an eine Frau, die Alex möglicherweise glücklich machen würde, schob sie weit weg. „Bist du oft hier?“, fragte sie ihn jetzt, um die Spannung zwischen ihnen zu lockern.
Er antwortete nicht sofort. „Meistens an Weihnachten, mit der ganzen Familie zusammen“, sagte er dann. „Es tut einfach gut, den Lärm und die Hitze in der Stadt für eine Weile hinter sich zu lassen.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“
Wie lebhaft sie sich noch an die langen, heißen Weihnachtsferien ihrer Kindheit erinnerte. Ihre Mutter war dann immer nach Australien gekommen, um mit ihr und Nanna zu feiern. Es war eine schöne Zeit gewesen. Dann war Nanna gestorben, und ab da hatten sie die Feiertage in Los Angeles verbracht. Es war nie mehr so geworden wie früher. Aber das ging wohl auch mit dem Erwachsenwerden einher.
„Dieses Jahr wirst du es ja selbst erleben. Es sind nur ein paar Monate bis Weihnachten.“
„Aber ich feiere immer mit meiner Mutter zusammen.“
„Dann laden wir sie eben zu uns ein.“ Das klang mehr nach einem Befehl als nach einem Vorschlag.
„Aber …“
„Es würde einen ziemlich merkwürdigen Eindruck machen, wenn wir unser erstes Weihnachtsfest getrennt feiern“, gab Alex zu bedenken.
„Eine andere Möglichkeit wäre, dass du mit nach Los Angeles kommst“, schlug Olivia vor. Dabei wusste sie gar nicht, ob sie ihn dort überhaupt haben wollte. Du liebe Güte, sie waren erst einen Tag verheiratet, und
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