Baccara Extra Band 01

will.“
    Es war dieses eine Wort, das den Ausschlag gab. In dieser kurzen Zeit ihrer Ehe hatte sie ja gelernt, ihm zu vertrauen, Schritt für Schritt, auch wenn sie es lange nicht vor sich selbst hatte zugeben wollen. Doch nun wusste sie, tief in ihrem Herzen, dass sie ihm vertraute, bedingungslos. Sie vertraute seinen Worten, und sie vertraute ihm.
    „Ja“, sagte sie endlich. „Ich vertraue dir, Alex. Und ich liebe dich aus ganzem Herzen.“
    Seine grauen Augen nahmen die Farbe von nachgedunkeltem Silber an. Dann zog er sie in die Arme und küsste sie. Die ganze Welt schien sich um sie zu drehen, und sie hätte singen können, so glücklich und voller Freude war sie.
    Später ließ er sie ein ganz kleines bisschen los. „Am liebsten würde ich gar nicht mehr aufhören, dich zu küssen.“
    Sie hielt den Atem an. „Warum tust du es dann?“
    Er wurde ernst. „Ich habe mir überlegt, dass wir ein Kind adoptieren könnten. Was sagst du dazu?“
    „Ich hätte mich nie getraut, den Vorschlag zu machen. Dein Vater …“
    „Mein Vater ist glücklich mit uns“, unterbrach sie Alex, und sie sah ihn verblüfft an. „Ich habe ihm gesagt, wie sehr ich dich liebe und dass ich dich nicht gehen lassen werde. Dass das Unternehmen meinetwegen auch den Bach runtergehen kann. Es interessiert mich einfach nicht. Meine Brüder können auch ohne die Firma leben, genau wie ich.“
    Olivias Augen wurden groß. „Das hast du ihm alles gesagt?“
    „Wir Valentes machen keine großen Umstände, wenn wir etwas wollen.“
    „Ja, das habe ich auch schon festgestellt.“ Olivia sah zu ihm auf. Ihr Blick war voller Liebe, die sie jetzt nicht mehr vor ihm verstecken musste. „Und nachdem ich ja jetzt auch eine Valente bin …“ Sie lockerte den Knoten seiner Krawatte.
    „Du willst mich?“, fragte er mit heiserer Stimme.
    „Ja, und ich brauche dich.“
    Und in dieser Sekunde wurde Olivia endgültig klar, dass es keine Bedingungen gab, wenn es um Liebe ging.

EPILOG
    Sechs Monate später feierten Olivia und Alex ein großes Begrüßungsfest für ihren Adoptivsohn Scott. Seine Eltern waren zwei Jahre zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und andere Verwandte hatte er nicht. Eigentlich hatten Olivia und Alex ja ein Baby adoptieren wollen, aber dann hatten sie sich auf den ersten Blick in Scott verliebt, der sich nichts sehnlicher wünschte als neue Eltern.
    Kurz nach ihrem ersten Treffen war er dann zu ihnen gezogen, und sie waren zu einer glücklichen kleinen Familie geworden. Seit heute war die Adoption offiziell, und er gehörte wirklich zu ihnen.
    Die ganze Familie feierte zusammen Weihnachten in der Villa Valente. Cesare hatte sich kurz nach seinem Herzinfarkt ins Privatleben zurückgezogen, und das schien ihm und Isabel sehr gutzutun. Er machte einen rundum gesunden Eindruck.
    Alex leitete das Unternehmen jetzt mit seinen Brüdern zusammen und hatte es inzwischen durch weitere Expansion ins Ausland noch erfolgreicher gemacht.
    Selbst Felicia, die gerade eine kurze Drehpause hatte, war aus den Staaten gekommen. Zwar hatte eine andere Schauspielerin die Filmrolle bekommen, aber die Serie war wider Erwarten so erfolgreich geworden, dass Felicia souverän darüber hinwegsah. Sie hatte ein neues Medium und damit eine neue Bühne gefunden, auf der sie sich präsentieren konnte.
    Olivia selbst hatte vor vier Wochen eine große Modenschau mit ihren Entwürfen organisiert, die auf großen Zuspruch gestoßen war. Ihre Boutiquen liefen so gut, dass Lianne weitere Filialen eröffnen wollte. Aber Olivia hatte sich erst einmal eine Pause verordnet. Sie genoss ihre neue Mutterrolle, und sie und Alex hatten kürzlich darüber gesprochen, ein weiteres Kind aus dem Waisenhaus zu adoptieren.
    Das Leben war schön, fand sie.
    „Mmh!“ Alex trat hinter sie, als sie im Wintergarten gerade den Tisch deckte, und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. „Was ist das für Parfüm, das du da trägst?“
    Sie drehte sich zu ihm um und legte die Arme um ihn. „Valente’s Woman natürlich! Tu nicht so, als würdest du es nicht erkennen.“
    Alex begann sie zu küssen. „Valente’s Woman bist für mich nur du.“
    Olivia lächelte. Dieser besitzergreifende Unterton in seiner Stimme gefiel ihr, obwohl sie in ihrer Ehe gleichberechtigte Partner waren. „Ach? Tatsächlich?“
    Er hob die Augenbrauen. „Willst du vielleicht mit dem Mann, der dich mehr liebt als alles andere auf der Welt, darüber streiten?“
    Ihr wurde warm bei seinen Worten.