Baccara Extra Band 5 (German Edition)
ja? Besteig doch stattdessen lieber einen aktiven Vulkan, Jethro. Und wenn du oben angekommen bist, spring rein.“
„Das ist aber nicht sehr nett von dir.“ Er lachte amüsiert.
„Ich will auch gar nicht nett sein!“
„Wenn man den K2 bezwungen hat und allein um die südliche Hemisphäre gesegelt ist, werden die Herausforderungen allmählich rar.“
„Soll das womöglich ein Kompliment sein? Findest du mich tatsächlich aufregender als einen Killer-Vulkan?“
„Aber ja. Und dazu noch ungefähr so berechenbar wie einen Schneesturm im Himalaja.“
Das belustigte Glitzern in seinem Blick ärgerte sie maßlos. „Zur Hochzeit trage ich Schwarz und stülpe mir einen Kürbis über den Kopf.“ Aber was Celia am meisten aufbrachte, war die Tatsache, dass sie Jethro im Grunde ihres Herzens verstand. Auch sie liebte die Herausforderung. Deshalb hatte sie sich nicht in Paul verlieben können, und auch der Job bei der Küstenwache wäre ihr früher oder später langweilig geworden. Jethro dagegen war alles Mögliche, bloß nicht langweilig. Doch das würde sie ihm natürlich verschweigen. „Wie lange mag es wohl dauern, bis auch ich anfange, dich zu langweilen?“, fragte sie zuckersüß. „Was glaubst du? Drei Monate? Oder drei Tage?“
„Du lässt wohl nicht locker, was?“ Lächelnd verließ er das Zimmer.
Kaum war er gegangen, sank Celia auf den nächstbesten Stuhl. Langeweile und Begehren, das waren also Jethros Motive, sie zu heiraten. Oh Paul, dachte sie verzweifelt, hätte ich doch bloß auf dich gehört!
7. KAPITEL
Jethro kehrte eine halbe Stunde vor dem Dinner nach Fernleigh zurück, nachdem er sich in der Stadt mit neuer Garderobe eingedeckt hatte. Er duschte, rasierte sich und zog seinen neuen Anzug an.
Als er wenige Minuten später das Esszimmer betrat, rückte Celia ihrem Vater gerade den schweren Rosenholzstuhl am Kopf des imposanten Esstischs zurecht. Sie trug ein blaues Kleid, das reichlich Dekolleté zeigte. Das Haar fiel ihr in Wellen auf die Schultern. Einfach atemberaubend, dachte Jethro, und sein Puls beschleunigte sich. „Entschuldige bitte die Verspätung, Darling“, sagte er und küsste sie.
Sie duftete verführerisch nach einem teuren Parfüm, und Jethro spürte, wie er augenblicklich hart wurde. Rasch ging er um den Tisch herum und setzte sich ihr gegenüber. Er brauchte die Barriere. Und es gelang ihm sogar, eine unverfängliche Unterhaltung in Gang zu bringen.
Das Essen schien sich endlos hinzuziehen. Doch schließlich erhob sich Ellis und bat Jethro auf einen Brandy in sein Arbeitszimmer. Jethro fand, dass Ellis erschöpft aussah, doch das würde der Mann niemals zugeben.
Jethro machte es sich in einem weichen Ledersessel bequem und gab Ellis einen knappen Überblick über seine geschäftlichen Aktivitäten und seine Vermögensverhältnisse. „Selbstverständlich werde ich Celia ein großzügiges Konto einrichten und auch ansonsten angemessene Vorsorge für sie treffen“, erklärte er. „Gleich Anfang der Woche betraue ich meinen Anwalt damit.“
„Diese Liebesgeschichte ging ziemlich schnell“, bemerkte Ellis mit einem spöttischen Unterton.
„Ja, Sir. Aber wir sind beide alt genug, um zu wissen, was wir wollen.“
Ellis lachte heiser. „Nun, wenigstens heiraten Sie sie nicht wegen ihres Geldes. Diesbezüglich ist sie ein gebranntes Kind.“ Er musterte sein Gegenüber eindringlich. „Lieben Sie meine Tochter, Jethro?“
„Ja, Sir, ich liebe Celia“, erwiderte Jethro mit so viel Überzeugungskraft, wie er aufbringen konnte. Die Worte klangen ihm fremd in den Ohren. Nie zuvor hatte er einer Frau gesagt, dass er sie liebte, und hatte es auch in Zukunft nicht vor. Dazu war er zu sehr Einzelgänger.
Jethro zählte seine verschiedenen Wohnsitze auf der ganzen Welt auf, angefangen beim Loft in Manhattan bis hin zu seinem Pariser Apartment. Doch seine Zuflucht, das Blockhaus in den Bergen von Vermont, verschwieg er. Das war der Ort, wo er sich vor der Welt zurückzog, um in Ruhe zu sich selbst zu finden. Nie hatte er eine Frau in das Haus mitgenommen, ausgenommen seine Schwester. Nein, Celia und Ellis brauchten nichts von Vermont zu wissen.
In beiläufigem Ton lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung. „Sir, wir können das morgen fortsetzen, es war ein langer Tag für Sie.“ In dem Bewusstsein, dass er sich auf dünnem Eis bewegte, fuhr er fort: „Darf ich fragen, woran genau Sie erkrankt sind? Ich möchte Celia nicht mit zu vielen Fragen quälen, sie
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