Baccara Extra Band 5 (German Edition)
haben.
Plötzlich, als hätte sie seine Anwesenheit gespürt, hob Celia den Kopf. „Oh, du bist das.“
„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Sweetheart.“
„Lass den Unsinn, Jethro, hier hört dich niemand. Und nenn mich nicht Sweetheart.“
„Celia, das Lokalblatt von Collings Cove hat am Tag nach dem Unfall einen Artikel über mich herausgebracht, in dem auch meine Unternehmen erwähnt wurden. Du musst das doch gelesen haben. Warum warst du dann gestern so überrascht?“
„Warum?“, erwiderte sie hitzig. „Aus dem einfachen Grund, weil ich den Artikel eben nicht gelesen habe. Das ist doch wohl offensichtlich.“
„In einem kleinen Nest wie Collings Cove macht so eine Nachricht schnell die Runde.“
„Am Tag, nachdem die ‚Starspray‘ gesunken war, bin ich nach Washington geflogen. Und nach meiner Rückkehr gab es andere Themen: Zwei Fischerboote wurden vermisst, und meine Kollegin erzählte mir, dass sie schwanger ist. Mit anderen Worten, wir hatten über Wichtigeres zu reden als ausgerechnet über dich. Außerdem bin ich absolut nicht an deinem Geld interessiert.“
„Nein, das bist du tatsächlich nicht“, sagte er leise, von unbekannten Emotionen überwältigt. „Übrigens, ich möchte, dass noch ein Zusatz in unseren Ehevertrag mit aufgenommen wird: Für die Dauer unserer Ehe verpflichtest du dich, keine Affäre mit einem anderen Mann einzugehen.“
Ihr Lachen zerrte an seinen Nerven. „Da besteht kein Grund zur Sorge, glaub mir.“
„Willst du nicht dasselbe auch von mir verlangen?“
„Das hatte ich eigentlich nicht vor.“
Er spürte, wie Zorn in ihm aufwallte. „Was ist mit dem Kerl, der dich Sweetheart nennt?“
„Es gibt keinen.“
„Was soll das heißen?“
Celia sah ihm in die Augen. „Sweetheart ist ein Kosewort, das mir sehr gefällt. Ich möchte es mir für den Mann aufheben, den ich liebe. Und dieser Mann bist nicht du.“
Seine erste Reaktion war Erleichterung, dass es keinen anderen Mann gab. Dann war er empört, dass Celia ihn zurückwies. „Du triffst doch heute deinen Anwalt. Bitte sorg dafür, dass meine Rechte gewahrt werden. Und bring den Vertrag gleich mit. Wir setzen uns dann zusammen und gehen ihn in aller Ruhe durch.“ Er nahm ihr gegenüber Platz und deutete auf die Zeitung. „Gibst du mir bitte den Wirtschaftsteil?“
Der Wirtschaftsteil. Natürlich, das ist das Einzige, was ihn interessiert. Was habe ich denn auch erwartet, dachte Celia frustriert. Dass er mich nach der Witzseite fragt? Ihr Blick fiel auf das Spiel seiner Armmuskeln, als er die Hand nach der Zeitung ausstreckte. Und plötzlich hatte sie einfach nur noch das Bedürfnis, sich ihm an den Hals zu werfen. Gleich hier und jetzt. „Oh … ja, natürlich.“ Geistesabwesend schob sie ihm das Gewünschte zu.
„Was ist los?“
„Ich habe mir gerade über die Gästeliste den Kopf zerbrochen“, bekannte sie. „Dabei ist mir aufgefallen, dass ich nicht mal weiß, wo deine Eltern leben.“
„Mein Vater ist tot.“
„Wann ist er gestorben?“
„Celia, du brauchst nicht …“
„Hör mal, Jethro, wir heiraten am Sonnabend, und ich weiß nicht das Geringste über dich!“ Außer dass ich hin und weg bin, wenn du mich küsst.
„Meine Mutter hat meinen Vater verlassen, als ich sieben Jahre alt war. Nach einigen aufsehenerregenden Affären hat sie einen französischen Grafen geheiratet, der ein Schloss an der Loire besitzt. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Mein Vater starb, als ich neunzehn war. Ich habe eine Schwester, Lindy, sie ist fünf Jahre jünger als ich. Lindy lebt in den Bedford Hills und ist glücklich mit einem Anwalt verheiratet, der voll und ganz in seiner Kanzlei auf dem Land aufgeht. Sie haben zwei Kinder, und ein drittes ist unterwegs.“
Für Celias Geschmack klafften in seinem knappen Bericht zu viele Lücken, und sie war begierig, diese zu füllen. „Ich weiß nicht einmal, wie alt du bist.“
„Siebenunddreißig. Und du?“
„Siebenundzwanzig.“
„Übrigens, dein Kleid gefällt mir.“
Sie hatte es ja auch extra für ihn ausgesucht. „Ich ziehe mich um, bevor ich zum Anwalt gehe. Und das mache ich am besten sofort, damit ich nicht in Stress gerate.“ Sie stand auf und schob ihm eine Karte mit der Adresse der Anwaltskanzlei hin. „Bis später dann. Zwölf Uhr. Ist das okay?“ Damit trat sie rasch die Flucht ins Haus an, bevor sie Jethro um den Hals fallen und ihm die Klamotten vom Körper reißen konnte, um hier im Gras unter dem
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