Baccara Extra Band 5 (German Edition)
weiteren Schluck Kaffee wurde sie etwas gesprächiger. „Die Aufführung letzte Nacht war richtig gut.“ Sie erzählte ihm von dem Stück, von der Party und natürlich auch davon, wie sie Nick Fairfax kennengelernt hatte. „Ich habe ihn zusammen mit seinem Projektmanager getroffen. Du solltest einmal hören, was sie mit dem Theater alles vorhaben. Großartig. Das wird echt der Hammer, wenn sie damit fertig sind.
„Ah ja, Nick. Der scheint dich aber mächtig beeindruckt zu haben.“
Julienne starrte versonnen in ihre Kaffeetasse. „Er ist wirklich ein toller Mann“, erwiderte sie schlicht. „Auch sein Projektmanager hat mir sehr gut gefallen. Es wundert mich nicht, dass die ADF einen so guten Ruf hat.“
Als Onkel Thad nicht gleich antwortete, sah sie auf und merkte, wie er die Stirn in Falten zog. „Komm mal her, Julienne, und hör mir zu. Ich möchte dir etwas über diesen Dr. Fairfax erzählen.“
Onkel Thads Ton riss sie jäh aus ihren Träumereien, und plötzlich hatte sie ein ungutes Gefühl. „Was gibt es da zu erzählen?“
„Setz dich erst mal her. Ich möchte dir gern einige Gedanken mitteilen, die mir gerade gekommen sind. Du und Dr. Fairfax, ihr seid beide hier am Ort tätig. Das bedeutet, dass ihr euch über kurz oder lang ohnehin einmal über den Weg gelaufen wärt. Schließlich ist er aufgrund des umfangreichen Renovierungsprojekts lange genug hier in der Stadt. So viel wissen wir beide.“
Onkel Thad machte eine bedeutsame Pause. „Du siehst gut aus, Julienne, und hast gerade eine lange Beziehung hinter dir. Ich bin mir sicher, dass du bald wieder ausgehen wirst.“
„Möchtest du mich vor Nick warnen, oder was willst du mir damit sagen?“
Ihr Onkel nickte. „Genau das. Ich weiß zwar, dass du eine intelligente Frau bist, aber gegenüber einem Mann wie Dr. Fairfax ist eine Warnung immer angebracht.“
„Was meinst du damit? Willst du mir etwa damit sagen, dass du ihn nicht besonders magst?“
Seine Lippen wurden schmal. „Nein, ich mag ihn nicht besonders.“
„Aber ich dachte, du bewunderst ihn?“
„Beruflich ja, da gibt es überhaupt nichts an ihm auszusetzen. Aber wenn ich ihn als Mann beurteile, so fehlt es ihm meiner Meinung nach an Persönlichkeit. Je mehr ich im Laufe der letzten Jahre über ihn erfahren habe, desto enttäuschter war ich.“
„Ich wusste gar nicht, dass du ihm schon mal begegnet bist.“
Wenn sie vorher gewusst hätte, dass ihr Onkel Nick kannte, wäre sie nie im Leben mit konkreten Flirtabsichten ins Risqué gegangen.
„Ich kenne ihn nicht persönlich, aber mir ist diese Art von Mann leider nur allzu gut bekannt. Dieser Dr. Fairfax versteht es bestens, Frauen zu bezirzen und zu umschmeicheln. Meist dauert es dann nicht sehr lange, bis er sich einer anderen zuwendet und die bisherige einfach stehen lässt. Ein Mann, der keine dauerhaften Bindungen eingehen kann, bei dem stimmt irgendwas nicht.“
Das saß. Julienne musste ganz schön schlucken und verbiss sich die giftige Antwort, er möge doch nicht alles glauben, was die Medien an Blödsinn berichteten.
Sie dachte über die Worte ihres Onkels nach. Er hatte bislang eine sehr gute Menschenkenntnis bewiesen und ihr immer sinnvolle Ratschläge gegeben. Obwohl ihm Ethan nicht unsympathisch war, hatte er seinerzeit Bedenken geäußert, als plötzlich das Stichwort Heiraten im Raum stand.
Julienne wollte nicht bestreiten, dass ein Mann irgendwie fragwürdig war, der es verstand, eine Frau innerhalb der ersten gemeinsamen Stunden zu verführen. Aber eine Frau, die das mit sich machen ließ, war in keiner Weise besser. Im Gegenteil.
Böse Mädchen verfügen über den nötigen Mut, ihre sexuellen Wünsche in die Tat umzusetzen.
Genau den hatte sie auch, weshalb sie nicht einsah, warum sie sich schlecht fühlen sollte. Schließlich war es ja die ganze letzte Nacht lang um nichts anderes gegangen als darum, endlich einen bösen Jungen zu finden. Keiner von beiden hatte schließlich ahnen können, dass es gleich so mächtig zwischen ihnen funken würde, oder?
Doch ihr One-Night-Stand war Geschichte. Onkel Thad musste sich keine Sorgen mehr machen.
„Ich werde mich bemühen, deine Warnungen zu berücksichtigen.“
„Ich wusste, dass du vernünftig sein würdest.“
Sie hauchte ihm quer über den Tisch einen Kuss zu.
Er tat so, als wenn er ihn mitten in der Luft auffangen würde. Ein Spiel, das sie schon seit Urzeiten spielten. Es tat ihr gut und gab ihr Geborgenheit.
Julienne seufzte. Wenn
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