Baccara Extra Band 5 (German Edition)
Kind, sie sah wie ein Opferlamm aus. Und natürlich war sie pünktlich. Etwas anderes hatte er von einem ernsthaften Workaholic auch nicht erwartet.
Doch Arbeit war nicht alles im Leben. Diese harte Lektion hatte er gelernt, als Daniel starb. Trotzdem hatte er sich in die Arbeit gestürzt und versucht, das Beste aus allem zu machen. Und nun sollte er Food Time retten.
Er müsste darüber nachdenken, ob es erforderlich wäre, diese viel zu ernste Leiterin der Show zu feuern, um die Sendung zu verändern.
Dimi stand vor seiner verschlossenen Glastür und hob die Hand, um anzuklopfen. Doch sie zögerte und nagte stattdessen an ihrer vollen Unterlippe.
Sie sah wunderschön aus. Groß, blond und kurvenreich. Wenn auch sehr ernst. Die meisten Männer würden bei ihrem Anblick vermutlich den Verstand verlieren.
Aber Dimi war nicht die typische Sexbombe, die mit jedem Kerl ins Bett stieg, um eine kleine Rolle beim Film zu bekommen. Er hatte ihre Koch-Show gesehen. Sie hatte zwar die Figur, aber ihr fehlte der Humor, um gut anzukommen.
Und trotz ihrer unglaublichen Figur war sie alles andere als sexy. Allein ihr Aufzug bedeckte fast jeden Millimeter dieses sagenhaften Körpers.
Dieser Frau musste unbedingt geholfen werden.
Glücklicherweise war das Mitchs Spezialgebiet. Er war in der Lage, ihre Show, ebenso wie Dimi selbst, groß herauszubringen, wenn er sich für sie entscheiden sollte. Allerdings war er sich noch nicht so recht schlüssig, ob er das auch wollte.
Langsam bekam Dimi es mit der Angst, und sie ließ die Hand wieder sinken.
„Und was ist, wenn er mich feuert?“, murmelte sie vor sich hin. Doch dann hob sie entschlossen das Kinn. „Was soll’s, dann suche ich mir eben einen neuen Job.“ Schon hob sie erneut die Hand zum Klopfen, lehnte aber stattdessen den Kopf an die Tür. „Aber du kannst nichts anderes als kochen“, sagte sie leise. „Da gibt es nicht viel Auswahl. Du könntest höchstens in einem Restaurant unterkommen.“
Das Bild, das sie abgab, faszinierte Mitch. Er lehnte sich an die Wand, um sie in Ruhe weiter beobachten zu können.
„Dann werde ich eben heiraten“, murmelte sie resigniert vor sich hin.
„Aber dafür müssen Sie Ihren Anti-Männer-Schwur neu überdenken“, bemerkte er.
Vor Schreck schrie sie leise auf und legte eine Hand auf ihre Brust, bevor sie sich zu ihm umdrehte. „Sie haben gelauscht.“
„Bei Ihrem Selbstgespräch?“ Als sie errötete, löste er sich von der Wand. „Warum machen Sie nicht einfach die Tür auf und kommen rein?“
Ihr schwaches Lächeln ließ ihn aufstöhnen. Genau das hatte er befürchtet. Sie hatte absolut keinen Sinn für Humor. Das müsste sich unbedingt ändern, wenn sie bleiben wollte.
„Ich wollte gerade anklopfen“, sagte sie.
„Bevor oder nachdem Sie Ihr Selbstgespräch beendet hatten?“
„Also, wenn Sie mich rauswerfen wollen, dann sagen Sie es mir lieber gleich ins Gesicht.“
„Jetzt sofort?“
Ihr Mut verließ sie wieder. Hart schluckend sagte sie: „Ja.“
„Hier im Flur, wo mindestens fünf Mitarbeiter darauf warten, alles mitzuhören?“
Dimi warf einen Blick auf die dekorative Pflanzengruppe im Flur. Mitch waren nicht die pinkfarbenen Stiefel hinter dem Hibiskus entgangen, ebenso wenig wie die knallgrüne Hose hinter der Palme. Und die restlichen Pflanzen bewegten sich auch sehr verdächtig. Dort mussten sich mindestens drei Leute versteckt haben.
Merkwürdigerweise schien niemand Ritchie zu vermissen. Aber offensichtlich waren alle an Dimi interessiert. Mitch musste sie sich genauer unter die Lupe nehmen.
Sie hatte eine Wahnsinnsfigur, langes, blondes Haar und eine sinnliche Ausstrahlung. Es wäre wirklich eine Schande, sie gehen zu lassen. Wenn ihr Outfit etwas aufreizender wäre und sie ab und zu mal lächeln würde, könnte die Sendung zum Hit werden.
Stattdessen ließ Dimi die Schultern hängen und sah Mitch ernst an. „Meine Leute verstecken sich, weil sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Sie wissen einfach nicht, wie sie Sie einschätzen sollen. Unser voriger Produzent war ganz anders als Sie.”
„Und jetzt sind sie alle verunsichert? Warum?“
„Sagen wir mal so, Ritchie hatte eine andere Art.“
„Das will ich auch hoffen.“
„Nein, was ich damit sagen will, ist …“ Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß.
Mitch schien zu ahnen, was sie über ihn dachte.
„Ritchie trug Jeans“, sagte sie schließlich. „Tag für Tag. Wenn er sich mal herausputzen wollte, dann war es das
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