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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Prolog
    Der wahr gewordene Albtraum, dachte Dani.
    Die Vision.
    Blutgeruch drehte ihr den Magen um, dichter beißender Rauch brannte ihr in den Augen, und was so lange Zeit eine verschwommene, traumartige Erinnerung gewesen war, wurde nun zu greller, erstickender Realität. Einen Augenblick lang war sie wie gelähmt.
    Alles wurde wahr.
    Trotz allem, was sie getan hatte, allem, was sie zu tun versucht hatte, trotz aller Warnungen war wieder alles …
    »Dani?« Wie von ungefähr tauchte Hollis neben ihr auf, die Waffe gezogen, die blauen Augen durchdringend, obwohl sie gegen den Rauch zusammengekniffen waren. »Wo ist es?«
    »Ich – ich kann nicht. Ich meine, ich glaube nicht, dass ich …«
    »Dani, du bist alles, was wir haben. Du bist alles, was sie haben. Ist dir das klar?«
    Dani rang verzweifelt um Kraft, auch wenn sie sich ganz und gar nicht sicher war, diese Kraft zu besitzen, und erwiderte: »Hätte doch nur jemand auf mich gehört, als es darauf ankam!«
    »Hör auf, zurückzublicken. Das hat keinen Sinn. Nur das Jetzt zählt. In welche Richtung, Dani?«
    So schwer es ihr auch fiel, musste Dani sich zwingen, sich auf den Blutgeruch zu konzentrieren, den keiner der anderen riechen konnte, wie sie wusste. Eine Blutspur, mehr hatten sie nicht. Sie musste würgen, dann zeigte sie nach vorne. »Da entlang. Nach hinten. Aber …«
    »Aber was?«
    »Nach unten. Tiefer. Da ist ein Untergeschoss.« Treppen. Sie erinnerte sich an eine Treppe. Stufen, die sie hinabgegangen war. Hinab in die Hölle.
    »Ist auf den Plänen aber nicht verzeichnet.«
    »Ich weiß.«
    »Ziemlich ungünstige Stelle, um in einem brennenden Gebäude eingeschlossen zu sein«, stellte Hollis fest. »Das Dach könnte über uns einstürzen. Ohne Weiteres.«
    Bishop tauchte ebenso unvermittelt aus dem Rauch auf wie zuvor Hollis, die Waffe in der Hand, mit versteinerter Miene und gequältem Blick. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Ja«, antwortete Hollis. »Ist uns klar. Brennendes Gebäude. Wahnsinniger Mörder. Das Gute dem Bösen stark unterlegen. Verfahrene Situation.« Wortwahl und Ton waren flapsig, doch der Blick, mit dem sie ihn ansah, war angespannt und prüfend.
    »Du hast ›mögliches Opfer in der Gewalt eines wahnsinnigen Mörders‹ vergessen«, ergänzte ihr Boss in nüchternem Ton.
    »Niemals. Dani, hast du den Keller gesehen oder erahnst du ihn?«
    »Die Treppe. Ich hab sie gesehen.« Das Gewicht auf ihren Schultern fühlte sich an, als lastete die ganze Welt auf ihr. Also war es vielleicht das, was sie so niederdrückte. Oder … »Und jetzt spüre ich … Er ist noch tiefer. Er ist unterhalb von uns.«
    »Dann suchen wir nach einer Treppe.«
    Dani musste husten. Sie versuchte nachzudenken, sich zu erinnern. Doch erinnerte Träume waren etwas so Vages, nicht Greifbares. Sogar Visionsträume waren das manchmal, und sie konnte sich einfach nicht sicher sein, dass ihre Erinnerungen korrekt waren. Da ihr nur allzu bewusst war, dass kostbare Zeit verstrich, sah sie auf ihre Armbanduhr, dieses klobige digitale Ding, das ihr anzeigte, dass es 14 Uhr 47 am Dienstag, dem 28. Oktober war.
    Seltsam. Sie trug nie eine Uhr. Wieso also jetzt? Und warum eine, die so … fremdartig an ihrem schlanken Handgelenk wirkte?
    »Dani?«
    Sie schüttelte die momentane Verwirrung ab. »Die Treppe. Nicht da, wo man sie vermuten würde«, brachte sie schließlich heraus und hustete erneut. »Sie ist in einem kleinen Raum oder einem Büro. So was in der Art. Kein Flur. Flure …« Vor ihr blitzten endlose, gesichtslose Korridore auf, hell erleuchtet …
    »Was denn?«
    Das Bild vor ihrem inneren Auge verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war, und Dani tat es als unwichtig ab, da es durch eine absolute Gewissheit ersetzt wurde. »Mist. Der Keller ist geteilt. Durch eine massive Wand. Zwei große Räume. Zugänglich vom Erdgeschoss aus über zwei verschiedene Treppen, eine an jeder Seite des Gebäudes, im hinteren Teil.«
    »Was ist das denn für ein hirnrissiger Bauplan?«, beschwerte sich Hollis.
    »Falls wir hier lebend herauskommen, kannst du ja den Architekten fragen.« Der Blutgeruch war fast überwältigend, und Dani bekam Kopfschmerzen. Sehr starke. Flure. Nein, keine Flure, zwei getrennte Räume, unterschiedliche Seiten … Nie zuvor war sie ohne Pause derart an ihre Grenzen gegangen, und vor allem nicht mit solcher Intensität.
    Dann fragte Bishop: »Sie wissen nicht, auf welcher Seite sie sind?«
    »Nein. Tut mir leid.« Ihr war, als würde sie

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