Baccara Extra Band 5 (German Edition)
dazu nötig ist.“
Schon öffnete sie den Mund, um ihm zu widersprechen, aber sie überlegte es sich anders und schloss ihn wieder.
„Die Sendung soll witzig und peppig werden. Und das live. Ich will fröhliches Lachen hören. Und das live. Sie sollen lustig sein und das …“
„Live“, nahm sie ihm das Wort ab. „Ich hab’s kapiert.“
Nein, noch nicht. „Außerdem sollen Sie sexy sein, Dimi. Verstehen Sie, was ich meine? Ich will Haut sehen. Sie brauchen gar nicht die Augen zu verdrehen. Setzen Sie die Körpersprache ein. Selbst wenn Sie sich nur vom Kühlschrank zum Tresen bewegen.“
„Körpersprache.“
„Genau. Die gute, alte Körpersprache. Wackeln Sie mit dem Po. Sie bewegen sich so steif wie eine Holzpuppe.“
„Wackeln …“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist schwachsinnig. Ich wackle beim Gehen nie mit dem Po.“
„Das weiß ich, aber Sie sollen es lernen.“
„Ich habe auch nicht die Absicht, irgendjemandem meine Haut zu zeigen“, sagte sie und hob dabei das Kinn so weit an, dass Mitch schon befürchtete, sie würde gleich nach hinten wegkippen. „Und selbst wenn ich diesem Schwachsinn zustimmen sollte, wäre das nicht möglich, weil ich öffentlich den Männern abgeschworen habe, wie Sie sich vielleicht erinnern.“
„Das müssen Sie widerrufen.“
„Wozu denn das? Schließlich muss ich mich mit niemandem abgeben.“
„Doch, denn jetzt kommt der Clou der ganzen Geschichte“, sagte er grinsend. „Darf ich vorstellen, Ihr neuer Assistent.“
Als er sich vor ihr verbeugte, konnte sie ihn nur noch ratlos anstarren. „Sie machen Witze.“
„Nein.“
„Ich brauche keinen Assistenten.“
„Aber Sie bekommen einen.“
„Und wenn ich mich weigere, das Angebot anzunehmen?“
Er sah sie nur schweigend an.
„Entweder auf Ihre Tour oder gar nicht, stimmt’s?“
Als er ihr bestürztes Gesicht sah, hatte er ein schlechtes Gewissen. Aber so war nun einmal sein Job. Die Show musste gerettet werden. „Auf meine Tour oder gar nicht“, bestätigte er.
Geschockt verließ Dimi das Meeting.
Mit dem Po wackeln. Haut zeigen.
Das durfte doch alles nicht wahr sein.
Sie brauchte dringend frische Luft. Schnell verließ sie das Gebäude und ging ziellos zwischen den Autos auf dem Parkplatz umher.
„Pst.“
Dimi drehte sich um und sah nichts außer Fahrzeugen.
„Hier sind wir!“
Da entdeckte sie ihre gesamte Crew in Leos Truck. Ihre Leute sahen äußerst nervös aus.
Seufzend ging Dimi auf sie zu. Ted umarmte sie kurz. Leo füllte ihr eine Tasse Kaffee aus der Thermoskanne ein. Grace gab ein Stück Zucker hinein. Doch als sie Dimis versteinerte Miene sah, nahm sie noch zwei weitere Stücke.
Schweigsam warteten alle gespannt, während Dimi einen großen Schluck gesüßten Kaffee trank.
„Und?“, fragte Leo schließlich. „Was ist passiert? Du warst so lange bei ihm drin, dass ich schon dachte, seine hübschen grauen Augen hätten es dir angetan.“
„Hast du die Show verpasst, in der ich gesagt habe, dass ich die Nase von allen Männern gestrichen voll habe?“ Als alle gleichzeitig zu sprechen begannen, nutzte sie die Zeit, um ihren Kaffee zu trinken. Sie hatte ihn bitter nötig. Wenn sie doch nur schon zu Hause wäre. Oder wenigstens bei ihrer Schwester, bei der sie eine große Tüte Chips essen könnte. Darauf hätte sie jetzt Lust. „Es ist … schlimm.“
„Hat er dich entlassen?“, fragte Suzie flüsternd. „Oh Gott, wir werden alle arbeitslos.“
„Noch schlimmer.“ Dimi nahm einen weiteren Schluck und sah ihre Mitarbeiter an. „Er will den Stil der Show verändern. Er will mehr …“
„Was?“, fragten alle im Chor.
„Witz.“
„Das wissen wir schon. Ist ja auch nicht weiter schwierig, oder?“
„Es soll nicht nur witzig werden. Er will auch …“
„Was?“, fragte Suzie mit lauter Stimme. „Spuck es schon aus!“
„Sex“, murmelte Dimi in ihre Tasse hinein. „Verdammt, er will, dass ich lächle und lache und dabei irgendwelche abscheulichen Gefühlsregungen vortäusche.“
„Weiter nichts?“, fragte Leo verblüfft. „Das ist doch nicht schlimm.“
„Hört sich ganz einfach an“, stimmte ihm Ted zu.
„Ist es aber nicht. Ich soll auch noch Haut zeigen und mit dem Po …“ Dimi errötete. „Na ja, ich soll mich halt anders bewegen.“
Erst sahen sich ihre Mitarbeiter gegenseitig an und brachen dann schließlich in erleichtertes Gelächter aus. Suzie wäre vor Lachen beinahe aus dem Auto gefallen.
Gekränkt verschränkte
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