BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
sorglos? Nein. Aber auf eine unerwartete Art machte sie diese Erfahrung jetzt. Auf ihrer Party waren nur zwei Leute – oder vielleicht drei –, aber Gideon Raintree brachte sie zum Lachen. Manchmal wurde ihr direkt schwindelig vor Glück. Er machte sie wirklich glücklich, zum ersten Mal, seit sie erwachsen war.
Hope betrachtete die Partygäste, während sie darauf wartete, dass Gideon zurückkam. Eine blonde Frau stand alleine an der Brüstung, genau wie Hope. Sie drehte sich zu Gideons Haus, als wüsste sie, dass sie beobachtet wurde. Als sie Hope sah, hob sie die Hand und winkte.
Hopes Herz setzte einen Schlag aus, und ihre Knie wurden weich. Tabby.
Falls jemand in Honeys Haus eine Bombe versteckt hatte, dann wahrscheinlich darunter – in der Garage? Gideon brauchte keine fünfzehn Minuten, um sicherzustellen, dass sich an keinem dieser Orte etwas Außergewöhnliches befand. Vielleicht hatte Lily Clark recht gehabt, und Tabbys Gerede von einer zweiten Bombe war nichts weiter als ein Bluff gewesen.
Gideon ging nicht direkt nach Hause, sondern erst noch zum Meer. Der Sonnenuntergang und die kurze Dämmerung danach waren eine so wunderschöne Tageszeit, friedlich und mächtig. Wenn sich nicht dreißig oder mehr Menschen auf Honeys Party befunden hätten, er hätte sich hier und jetzt an der Energie gelabt, die der Ozean für ihn bereithielt.
Vielleicht würde er sich eines Tages eine Insel kaufen und ein Haus für seine Familie darauf bauen, ein Haus, das so abgeschieden war, dass sie völlig ungestört waren. Das war ein sehr tröstlicher Gedanke, aber konnte er sich vor der Welt verstecken? Nein, konnte er nicht, Hope auch nicht. Irgendwie mussten sie in der richtigen Welt klarkommen, mit Bösewichten, Herzschmerz und Unsicherheit.
Er wandte sich wieder seinem Haus zu, und Honey winkte ihm zu. „Komm rüber!“
Gideon schüttelte den Kopf. „Kann nicht, tut mir leid.“
Noch jemand begann, ihm zuzuwinken. Tabbys Geist. Mist. Sie sah erschreckend real aus. Bedeutete das, dass sie für eine Weile bleiben würde? Dass sie ihm überallhin folgen würde?
Der Geist ging auf die Treppe zu. Sie ging tatsächlich an den Partygästen vorbei, als würde sie befürchten, mit ihnen zusammenzustoßen. Glaubte Tabby, sie sei immer noch am Leben? Gideon blieb stehen und wartete. Irgendwie musste er sie loswerden. Er hatte allerdings keine Ahnung, was man mit einem dunklen Geist anstellte, der nicht gehen wollte.
Tabby kam auf ihn zu und lächelte ihr krankes, selbstbewusstes Lächeln. Wenn eine traurige Seele wie Lily Clark Einfluss auf diese Welt hatte nehmen können, wozu war dann wohl ein Geist in der Lage, der so böse war wie Tabbys? Je näher sie kam, desto übler fühlte Gideon sich. Tabby sah zu real aus, zu körperlich. Ihre Füße hinterließen Abdrücke im Sand. Sie war kein Geist.
Sie zog einen kleinen Revolver aus der Tasche. Ihr Messer war als Beweismittel beschlagnahmt worden, aber sie schien sich auch mit der Pistole wohlzufühlen. „Überrascht, mich zu sehen?“
„Ja. Ich dachte, du bist tot.“
„Nicht so richtig. Stell dir vor, wie überrascht sie in der Pathologie sein werden, wenn die Autopsie ansteht und die Leiche fehlt.“
„Wo ist die Bombe?“
Tabby nickte in Richtung Terrasse. „Da oben bei den Tänzern.“
Er glaubte nicht, dass sie bluffte. Sie genoss den Schmerz von anderen zu sehr. „Wie lange noch?“
„Nicht sehr lange.“
Gideon hatte seine Waffe auf der Kommode liegen lassen, also war er jetzt eine leichte Beute.
„Wahrscheinlich könntest du mir wieder einen Schlag verpassen“, sagte sie, „aber wie willst du das den Leuten erklären, die uns zusehen? Und sie sehen her, Raintree. Sie sind neugierig, ihnen ist langweilig, und die Blonde hätte es wirklich gern, wenn du sie flachlegst. Sie ist traurig, dass deine neue Partnerin so viel Zeit hier verbringt. Traurig und eifersüchtig, gehässig und neidisch.“
„Was willst du?“
„Ich will das Gleiche wie deine Nachbarin, nur auf eine ganz andere Art.“ Sie hob ihre Waffe und feuerte. Gideon warf sich zur Seite. Eine Kugel streifte seine Schulter, ehe er hart aufprallte und im Sand abrollte. Er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter, aber er konnte aufstehen und rennen. Er hechtete auf Tabby zu. Sie richtete erneut ihre Waffe auf ihn.
Er musste ihr nahe genug kommen, um sie durch einen Schlag zu lähmen, ohne jeden Menschen am Strand auf sich aufmerksam zu machen. Es war riskant, aber er musste
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