Kurzgayschichten
Sucksex
1
Das Leben ist ein viel zu lang dauernder Analfick, dachte ich, als der süße Türke vom Dönerstand gegenüber in mir herumstocherte.
Ja, das Leben war ein dunkler Tunnel ohne sichtbares Ende und wenn man Glück hatte, gab es diese Momente, in denen etwas tief in einem berührt wurde. Momente, die einen zum Taumeln brachten.
Mein dunkler Tunnel wartete verzweifelt auf den ICE, während ein lahmer kleiner Güterzug gerade seine Fracht ablud und dabei viel zu laute Geräusche machte.
Das Goldkettchen kratzte schon seit geschlagenen dreißig Minuten über meinen Oberkörper und drohte unter dem Gewicht des anderen ein mahnendes „Ahmed“ in meine Brust zu pressen.
Gerade als ich ihn von mir drücken wollte, erhob er sich und verließ das Bett.
„Du warst echt gut!“, zwinkerte er mir in einwandfreiem Deutsch zu, als er sich lässig die viel zu eng im Schritt sitzende Levis überzog, die seinen Güterzug zu einem ICE aufputschte.
„Du auch!“, log ich mit meinem süßesten Lächeln und überlegte ob er zu der Sorte schlechter oder miserabler Fick gehörte.
Ich entschied mich für „untalentiert“, als ich schließlich die Wohnungstür hinter ihm schloss und mich resignierend unter die Dusche stellte.
Dafür hatte ich in den letzten Wochen Unmengen Döner aller Varianten in mich hineingeschoben!
Mein dunkles Loch Leben schien beinahe ein schwarzes Loch zu sein, das es unmöglich machte, dass es zu einem Knall kam.
Um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, krisselte mein Fernseher leicht, als ich mich frustriert dazu entschlossen hatte einen Film anzusehen, in dem es um Leute ging, die noch frustrierter waren als ich.
Ich kannte dieses Krisseln, mein Ex hatte gerade Sex und zwar nicht zu knapp, und ich hatte das überaus große Glück sein Nachbar zu sein und daran teilhaben zu dürfen!
Das war eines dieser Phänomene, die Erich von Däniken noch nicht erforscht hatte.
Nicht die Tatsache, dass mein Ex unmittelbar neben mir wohnte, nein, ich meine dieses penetrante Krisseln meines Fernsehers, genau dann, wenn er gerade einen dieser attraktiven jungen Bengel nagelte.
Und ich konnte die Uhr danach stellen, nach zehn Minuten waren Akt und Krisseln mit einem tiefen Aufschrei beendet.
Und ich gab es nur ungern zu, aber es befriedigte mich, dass er in den wenigen Jahren nicht ausdauernder geworden war, als früher.
Vom frustrierenden Film noch frustrierter werdend, beobachtete ich mich dabei, wie ich durch den Spion meiner Tür sah, als die nebenan geöffnet wurde.
Der Kleine hatte höchstens sein siebzehntes Jahr vollendet und kicherte wie blöde, als mein Ex ihm stürmisch küssend klar machte, dass der Ritt beendet war und Pferdchen jetzt nach Hause galoppieren sollte.
Schon wieder Blond.
Das war seine Vorliebe für diese Woche.
Der Hintern des Jungen war um so vieles knackiger als meiner, sodass ich gern einen Böller hineingesteckt hätte und wenn mein Ex nicht so verdammt geil in der Bluejeans ausgesehen hätte, hätte ich ihn dabei nur zu gerne an ihm festgebunden.
Hätte, hätte, hätte!
Hab aber nicht, jedenfalls nicht mehr ...
Niclas, der Mann der zuerst seinen ICE durch meinen schwulen Tunnel Leben fahren lassen durfte, hatte sich nach vier Jahren gegen mich und für einen Jüngeren entschieden, dem ein Jüngerer gefolgt war, dem wiederum Gleichaltrige folgten, denen wiederum Jüngere und Gleichaltrige folgten ...
Wir hatten uns damals sogar zwei Wohnungen nebeneinander ausgesucht, in der weisen Voraussicht diese später zusammen zu legen, wenn wir unser Studium beendet hätten.
Unser Studium lief noch, unsere Beziehung war nur noch platonisch.
Leider nicht im übertragenen Sinne, wenn man bedachte, wie schwul Platon eigentlich war.
Gut, ich hing an meinem Ex, er heuchelte mir aus Sanftmut Freundlichkeit vor und vor Wut wollte ich immer mehr Männer vögeln als er, oder besser gesagt, öfter gevögelt werden.
Es war eben meine Bestimmung das Nadelöhr zu sein, während andere ihre Fäden und Taue ausprobieren durften.
Und wer ließ es schon gerne auf sich sitzen, dass der Ex erfolgreicher war, als man selbst, egal worin.
Meine Frustration herunterschluckend beschloss ich mich hinzulegen, mit dem angebrochenen Abend war sowieso nicht mehr viel anzufangen und so konnte ich vielleicht wenigstens morgen mal einer Vorlesung folgen ohne einzuschlafen.
Mein letzter Gedanke war ein viel zu großer Chickendöner, als ich mit plötzlichen Magenschmerzen einschlief.
Ein
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