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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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seinen federgeschmückten Hut aufsitzen hatte, während an der Hüfte Schwert und Dolch baumelten. Das Wams war mit aufgenähten Lederflicken gepanzert, und die dürren Beine steckten in Bundhosen, die, eng geschnürt, dicht unter den Knien endeten. Sein besorgter Blick sog sich wie ein Blutegel an Ludwigs Gesicht fest, das vage in den Mondschatten zu erkennen war. »Du siehst schlecht aus, Kamerad. Noch übler als gestern. Warum gehst du nicht endlich zum Bader? Er sollte sich deine Wunden ansehen...«
    »Ich bin in Ordnung«, log Ludwig. Sein Blick irrte zu dem anderen Landsknecht, der bereits in Erwartung des Schweigegelds nervös von einem Fuß auf den anderen trat. Sein Name war Eberhard. Zwischen ihm und Clemens stand eine windgeschützte Kerze auf dem Pflaster. Nachdem Ludwig die Münzen in Eberhards Hand hatte gleiten lassen, bückte sich dieser und zählte im Kerzenschein nach.
    Sein Brummen klang unzufrieden, aber es hinderte ihn nicht, zur Seite zu treten.
    »Wie du in solchen Nächten an so etwas denken kannst...«, hörte Ludwig die verständnislose Stimme seines Freundes, der – welche Ironie! – ebenso hieß wie der in die Engelsburg geflüchtete Papst. »Ich begreife dich nicht! Aber sei auf der Hut. Wenn herauskommt, dass wir dich –«
    »Keine Sorge«, versicherte Ludwig, ehe er, ohne sich noch einmal umzudrehen, in den Innenhof trat, wo die Finsternis schwärzer war als draußen vor dem Tor.
    Und wo er die Angst der Menschen riechen konnte, deren Nähe und Ohnmacht die letzte Hemmschwelle in ihm niederriss.
    Er war nicht gekommen, um den niederen Trieb zu bedienen, an den Clemens dachte.
    Er war hier, um jene Begierde zu stillen, von der seine Existenz abhing.
    Seit er in Trastevere gestorben war...
     
     
    Die Finsternis, durch die er sich schlafwandlerisch sicher bewegte, übte einen bizarren Zauber auf Ludwig aus. Die Dunkelheit hatte sich verwandelt – seit
er
sich gewandelt hatte. An jenem Abend in Trastevere, unmittelbar vor der Überquerung des Tibers.
    Ludwig hatte einen Mann, der ihm den Zutritt zu seinem Haus verwehren wollte, erschlagen, und später, beim Durchwühlen der Schränke, war er plötzlich von hinten von einer festen, völlig angstfreien Stimme angesprochen worden. Im Umdrehen hatte er einen in rötlich gefärbte Seide gekleideten Mann erblickt, dessen Augen ihn streng gemustert hatten. Er musste den Enthaupteten draußen im Gang gesehen haben. Aber offenbar erschütterte ihn dies nicht sonderlich, obwohl er sagte:
    »Welche Verschwendung. Ich hatte ihn noch nicht lange. Er war ein treuer Diener...«
    Ludwig hatte sich gewundert, dass er den Fremden verstand, denn dieser benutzte die italienische Sprache, und die Laute, die dieser Kälte verbreitende Mann von sich gab, waren ebenso abstoßend wie faszinierend. Ihre morbide Melodie transportierte das, was sie bedeuteten, tief in Ludwigs Hirn und löste dort ein gespenstisches Bedürfnis nach devotem Gehorsam aus...
    Die Hand des Landsknechts lag auf dem Schaft seines Schwertes. Aber er war nicht in der Lage, die Klinge zu ziehen.
    »Wer – seid Ihr?«
    »Sein Herr. Und nun bald der deine...«
    Das Verhängnis – falls man es als solches bezeichnen konnte – war nicht aufzuhalten gewesen.
    Der
Mann
war nicht aufzuhalten gewesen.
    Er war über Ludwig gekommen. Das Edle seiner Züge war verschwommen wie eine Maske aus Wachs, die greller Hitze ausgesetzt wurde. Und darunter...
    Ludwig erinnerte sich nicht mehr an den Schmerz, als der Vampir die Zähne in seine Halsschlagader gestoßen hatte. Aber er wusste noch genau, wie das Sterben gewesen war.
    SCHRECKLICH.
    Anfangs, mit dem Verlust des Blutes und der lähmenden Schwäche, die sich in ihm ausgebreitet hatte, war das Bewusstsein des Landsknechts von trügerischer Wärme und einschläfernder Gleichgültigkeit betäubt worden.
    Doch dann hatte sein Herz ausgesetzt – und der Tod hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Hatte seine Klauen in Ludwigs Seele geschlagen und sie durch einen lichtlosen, von Dämonen bewohnten Tunnel fortzureißen versucht...
    ... bis etwas einen Gegensog geschaffen und das schwindende Ich des Deutschen
zurückgeholt
hatte.
    Ludwig war erwacht, wo er zuvor gestorben war.
    Und von da an hatte er sein Schattendasein geführt. Eingekerkert in einen toten Körper, als Diener eines Wesens, das sich Kraft und Jugend mit dem Blut seines Opfers erhalten hatte.
    Fortan hatte auch Ludwig auf die Jagd nach diesem Elixier gehen müssen. Um den Verfall seines

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