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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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konnte, von denen Vater mir vorgeträumt hatte und an deren Zauber ich nur allzu gern geglaubt hätte.
    Als mein Name geflüstert wurde, begriff ich es nicht gleich.
    Aber dann, beim zweiten Mal, war mir, als rammte mir jemand einen Dolch direkt ins Herz.
    Meine Hände krampften sich um das Geländer der Reling, und ich wagte nicht, mich umzudrehen.
    »Ro-na...«
    Die Stimme war so leise, dass nur ich sie hören konnte. Niemand dort oben, wo van Vindt seine Leute um sich scharte, wurde aufmerksam.
    Trotz der geringen Lautstärke gab es nicht den geringsten Zweifel,
wem
die Stimme gehörte.
    Einem spukenden Geist, der offenbar keine Ruhe auf dem Grund des Meeres fand.
    Meinem – Vater...!
     
     
    »Pass auf, dass dich niemand sieht...
Niemand!«
    Ich sah ihn durch die handhoch angehobene Decksluke, die in einen der Laderäume führte. Die Sonne schien genau auf seine eingefallenen Züge und beendete jeden Glauben an einen Spuk.
    Er war kein Geist.
    Er lebte!
    Aber –
wie
konnte das sein...?
    »Komm!«
    Hatte er sich vor dem Monster versteckt?
    Mir schwirrte der Kopf, denn ich hatte doch gesehen, wie er über Bord gegangen war. Ich konnte mich doch nicht so getäuscht haben...
    Und warum wollte er nicht, dass die anderen auf ihn aufmerksam wurden?
    Ich sah zum Kastell.
    Es achtete immer noch niemand auf mich. Van Vindt hatte ein Fernrohr auseinandergezogen und ans Auge gesetzt, und die Umstehenden lauschten erwartungsvoll seinen Kommentaren, die er zu dem, was er von der näher rückenden Küste sehen konnte, abgab.
    Ich machte ein paar zitternde Schritte auf die Luke zu.
    Und dann flüsterte Vater etwas Eigenartiges:
»Du brauchst dich... nicht zu fürchten!«
    Dabei verursachte mir sein Anblick nicht Furcht, sondern unbändige Freude und vor
Erleichterung
zitternde Knie...
    Ein letzter Blick zum Kastell, dann zögerte ich nicht länger, sondern hob die Luke und kletterte hinein. Durch den verbleibenden Spalt fiel genügend Licht herein, um meinen in der Ecke kauernden Vater zu erkennen.
    »Hat dich jemand gesehen?«
    »Nein! Aber ich verstehe nicht...«
    »Setz dich... zu mir!«, Er zeigte auf eine Stelle vor sich.
    Ich gehorchte und sah das Blut. Es war aus zwei Wunden ausgetreten, einer großen am Bauch, wogegen er beide Hände presste, und einer kleineren, die sich in seiner rechten Brust befand. Dieser zweiten schenkte er kaum Beachtung, obwohl auch sie nicht ungefährlich schien.
    Er folgte meinen Blicken und sagte: »Es sieht nur aus, als ob ich daran sterben müsste – ich wünschte mir, ich würde, aber so einfach ist es nicht!«
    Diese Worte zerstörten jede Wiedersehensfreude in mir. »Was redest du da?«
    »Die Wahrheit. Und du wirst mir gleich recht geben – gleich...«
    Ohne mein Zutun ballten sich meine Hände zu Fäusten. Was tat er mir jetzt schon wieder an? Was hatte ich ihm getan, dass er mich behandelte wie...
    »Du hast mich so oft nach deiner Mutter gefragt«, sagte er und zog die Luft ein, als könnte er sie für immer in sich behalten. »Du hattest jedes Recht der Welt, es zu tun. Aber ich... habe dich immer belogen.«
    »Belogen?«
    Er nickte. Einen Moment lang lösten sich die Hände von seinem Bauch, und ich glaubte
Bewegung
darunter zu erkennen. Bewegung seines auseinanderklaffenden Fleisches, das sich langsam wieder... zusammenzog.
    Ich saß da, als hätte jemand mein Rückgrat durchtrennt – unfähig, das zu tun, was ich in diesem Moment am liebsten getan hätte: Fliehen!
    »Es ist viel verlangt, wenn ich dich bitte, dass du mir glaubst. Ich selbst habe die Wahrheit erst von Lucrezia erfahren. Die ganze scheußliche Wahrheit über den Fluch, dem niemand, der davon befallen ist, entkommen kann...«
    »Welcher – Fluch?«, Ich hörte mir zu, wie ich die Frage stellte, und ich hätte geschworen, dass nicht ich es war, die es wissen wollte.
    »Der Reihe nach. Lass es mich... der Reihe nach erklären.
Lucrezia war der Schlüssel
. Sie öffnete mir die Augen über mich und meine Taten. Und das konnte sie nur, weil sie selbst... kein Mensch mehr war...«
    »Ich weiß, dass sie kein Mensch war! Sie war eine Hexe – eine
schreckliche
Frau, die –«
    »Sie war eine
Vampirin

    Er ließ das Wort wirken, und als ich schwieg, weil ich darauf wartete, dass er es mir erklärte, fuhr er fort: »Die Welt ist nicht nur von Menschen bewohnt – es gibt auch andere Wesen darauf. Wesen mit großer Macht, die irgendwann einmal Menschen waren, aber schon als Kinder zu etwas verwandelt wurden,

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