Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
waren die Kreaturen ihrer geistigen Führer beraubt worden. Orientierungslos irrten sie umher, und wer nicht selbst oder durch meine Hand zu Tode kam, würde über kurz oder lang von seinen Mitmenschen in Anstalten gesperrt werden. Wo man einmal mehr glauben würde, dass es Vampirismus sehr wohl gab, dass er aber 'nur' eine Geisteskrankheit sei...
    Bahid und ich, die letzten unserer Sippschaft, mussten fortan vorsichtig agieren, wollten wir uns nicht verraten und am Ende gar menschliche Jäger, die es durchaus gab, auf unsere Fährte locken.
    Das heißt, wir
hätten
behutsam zu Werke gehen müssen.
    Doch nur ich ließ Vorsicht walten, hielt mich bedachtsam im Verborgenen, verzichtete lieber einmal auf einen blutigen Trunk, wenn mir die Gefahr der Entdeckung zu groß schien. Und sorgfältig machte ich mich daran, alte Positionen im Laufe der Zeit neu mit Dienerkreaturen zu besetzen.
    Bahid indes machte alle Bemühungen meinerseits, die Macht wiederaufzubauen und zu festigen, zunichte.
    Es schien fast so, als wäre er innerlich mit unseren Brüdern und Schwestern gestorben – und doch noch zum Leben verdammt.
    Jedes Erwachen provozierte ihn, den Tod aufs neue herauszufordern. Sinnlosigkeit schien ihm der einzige Lebensinhalt geworden zu sein, und für den lohnte sich nicht zu leben.
    Wo ich aus dem Unsichtbaren heraus die Fäden zog, trat Bahid offen auf.
    Wo ich in Verstecken tötete, feierte er wahre Blutorgien.
    Und so nahm das Schicksal seinen Lauf...
     
     
    Sardon schwieg lange.
    Und doch war es ein Schweigen, das in diesen Momenten mehr als alle Worte sagte.
    »So seid ihr die letzten eurer Sippe«, sagte er schließlich dumpf und wohl nur, um überhaupt irgendetwas zu sagen.
    »So ist es. Alle anderen starben. Und wir wissen nicht einmal, durch wessen Hand«, erwiderte Boram gesenkten Hauptes.
    Sardon glaubte es zu wissen. Obwohl es nicht sein
konnte
. Sie hatten die Befreiung des Nexius doch verhindert! War dieses uralte Wesen, Feind aller Schwarzblütigen, doch entkommen? Hatte jemand den jahrtausendealten Kerker doch noch geöffnet? Er selbst hatte sich darum kümmern wollen, dass dies nicht geschehen konnte. Doch andere, wichtigere Dinge hatten ihn beschäftigt. War dies, die Flucht des Nexius, der Preis, den er dafür zu zahlen hatte, dass er den Lilienkelch zurückgewonnen hatte? Sollte damit ein Gleichgewicht hergestellt werden – zwischen neuem Leben und drohendem Tod?
    Doch seltsam, ein anderer Gedanke wühlte stärker in Sardon als jene, die sich um diese unermessliche Gefahr drehten.
    »Es gab bestimmt keine Überlebenden?«, fragte er, obgleich er die Frage doch anders hatte formulieren wollen.
    »Hätten sie uns nicht gefunden, um sich uns wieder anzuschließen?«, entgegnete Boram.
    »Ja, vermutlich«, murmelte Sardon. So war also auch
sie
zu Tode gekommen – jene Frau, die er hier in Kairo hatte wiedersehen wollen. Er wünschte sich, sie doch gleich an seine Seite genommen zu haben...
    »Was hat dich zu uns geführt, Sardon?«, kam Boram nun auf Gegenwärtiges zurück.
    Sardon straffte die Schultern, sein Blick fand wieder ins Jetzt.
    »Hier wollte ich die Alte Rasse den ersten Schritt in eine glorreiche Zukunft tun lassen«, sagte er. »Doch mir scheint, der Ort ist schlecht gewählt.« Nicht zufällig ging sein Blick hinüber zu Bahid, der schweigend ein Stück entfernt saß. »Obwohl eure Sippe es nötig hätte, neu zu erstehen.«
    Boram musterte ihn konsterniert von der Seite her. »Wovon sprichst du? Den ersten Schritt in eine glorreiche Zukunft...? Ich verstehe nicht, was...«
    Sardon lachte missvergnügt.
    »Natürlich nicht. Es ist zu großartig, als dass es sich auch nur erahnen ließe.«
    Ohne eine weitere Erklärung ging er hinüber zu der dunklen Öffnung des Kellereingangs und kehrte dann zurück. In der einen Hand trug er einen ledernen Beutel, an der anderen führte er einen kleinen Jungen, der dem Vampir folgte wie ein braves Söhnchen.
    Etwas rührte sich in Boram. Etwas, das unter Vergessen begraben lag und sich nun fast hörbar mühevoll befreite. Und die Tatsache, dass Bahid zögernd neben ihn trat, verriet ihm, dass es dem Bruder ähnlich erging.
    Erinnerungen regten sich unter den Trümmern alter Werte und Traditionen. Der Szenerie haftete etwas Urvertrautes – und doch zugleich
Ungeheuerliches
an...
    »Was...?«, brachte Boram hervor.
    »Heißt das...?«, fragte Bahid.
    Die Beiläufigkeit, mit der Sardon in den Beutel fasste, war des Momentes unwürdig. Und nicht

Weitere Kostenlose Bücher