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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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genügt, um ein Ei zu befruchten. Wir pinkelten uns jedes Mal fast in die Hose vor Lachen, wenn er das Wort »Sperma« oder »Ejakulat« aussprach, bis Dena Barbulis plötzlich verkündete, dass sie ein In-vitro-Kind sei und dass es bei ihr folglich etwas anders abgelaufen sei. Dena will immer irgendwie a nders sein – sogar aus ihrer Zeugung muss sie noch eine Riesenshow machen.
    Und plötzlich sagte Shonna: »Na und? Sadies Mum hat ihr Sperma im Internet gekauft.«
    Totenstille breitete sich im Zimmer aus. Ich funkelte Shonna wütend an. Wie konnte mir meine beste Freundin so in den Rücken fallen? Vor der ganzen Klasse? Und nicht nur das, es war auch Verrat an meiner Mum und an Shonnas eigener Mum. Unsere Mütter haben uns schließlich aufgezogen, als seien wir ihre gemeinsamen Töchter. Mum hat Shonna gefüttert und gewickelt, sie in den Arm genommen und getröstet, wenn sie unglücklich war, und Shonnas Mum hat bei mir das Gleiche gemacht. Ich starrte Shonna in der tödlichen Stille fassungslos in die Augen und sie starrte herausfordernd zurück.
    »Wieso? Was ist?«, formte sie mit den Lippen, dann kehrte sie mir den Rücken zu.
    Hinter mir flüsterte jemand so laut, dass es bis in den letzten Winkel zu hören war: »Seit wann handelt E-Bay mit Sperma?«, und Mr Graves wurde knallrot im Gesicht und leckte sich mit schnellen Zungenstößen die Spucke aus den Mundwinkeln.
    »Schlagt jetzt bitte eure Bücher auf Seite 24 auf und macht euch Notizen!«, rief er. Und seit diesem Moment rede ich nicht mehr mit Shonna. Deshalb, und wegen Tony Cruz, aber davon später.
    Vierzehn war also ein beschissenes Jahr, und wie es aussah, würde sich daran so schnell nichts ändern. Ich habe Mum nichts davon gesagt, dass Shonna mich geoutet hat, weil sie sonst nur versucht hätte, den Streit unter den Teppich zu kehren und auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen. Mum findet immer einen Grund, um alles ins Positive zu wenden.
    »Na gut, dann ist es jetzt heraus, jeder weiß Bescheid und es gibt nichts mehr, wofür du dich genieren musst«, hätte sie wahrscheinlich gesagt. Und mir den üblichen Vortrag gehalten, wie stolz sie auf mich sei und wie sorgfältig sie den Spender ausgewählt habe. Und dass es sehr großzügig von diesen Männern sei, ihren Samen zu spenden. Am Ende hätten wir uns in die Wolle gekriegt und ich hätte mir wieder mal anhören müssen, wie negativ ich war und dass ich immer alles herunterziehen würde. Nein, es war einfach bequemer, ihr nichts zu erzählen. Und deshalb ließ ich es.
    »Also dann … Ich kann nicht den ganzen Abend hier rumsitzen und mir anhören, wie du über dein Leben stöhnst«, sagte Mum. »Ich muss um acht bei der Arbeit sein. Das ist ein Grund zum Jammern, glaub mir. Bleib nicht zu lange auf, Schmolli-Molli.«
    Sie küsste mich auf die Stirn, blieb in der Tür stehen und äffte mein Schmollgesicht nach. Ich riss die Augenbrauen hoch und setzte ein idiotisches Grinsen auf.
    »Ich kann auch lustig sein, wenn du willst«, sagte ich.
    Mum schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer.
    Ich nahm meinen Schneewittchenspiegel, den ich habe, seit ich fünf bin, also fast so lange wie die Barbietapete. Wenn man zufällig den Knopf am Griff berührt, kreischt das Ding in voller Lautstärke los: »Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?«, und genau das passierte natürlich. Ich starrte hinein, als suchte ich etwas. Das Mädchen, das mir aus dem Spiegel entgegenstarrte, hatte dunkles glattes Haar im Kleopatrastil mit frisch getönten lila Strähnchen. Eine ägyptische Königin, aber alles andere als makellos. Meine Haut, die sonst nicht das Schlechteste an mir ist, sondern schön olivbraun, war mit roten Flecken übersät. Die roten Flecken sahen wie Monsterpickel aus. Akne ist mein absoluter Albtraum, fast so schlimm wie die Vorstellung, dass ich eines Tages mit einer Hausfrauenkrause aufwache, wie Tante Lilah sie ihren Kundinnen verpasst. Meine »Kummerfalte«, wie Mum das nennt, hatte sich auch wieder eingestellt. Das ist eine steile Falte, die mitten auf meiner Stirn sitzt, aber nur zum Vorschein kommt, wenn ich mich aufrege.
    Angewidert legte ich den Spiegel weg und wählte Billys Nummer. Es läutete ungefähr zweiundvierzigmal, bis der Anrufbeantworter anging und Billys Stimme an mein Ohr drang. Es sollte wahrscheinlich megacool klingen, kam aber nur verklemmt rüber. »Hi, hier ist Billy. Bin gerade nicht zu sprechen, weil ich meine Gitarre stimme,

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