Baedeker Reiseführer London
Hingerichteten auf – auch das Haupt von Sir Thomas More fand sich dort wieder. Wie man sich die mittelalterliche London Bridge vorzustellen hat, zeigen ein sehr schönes Modell imMuseum of London und eines in St. Magnus-the Martyr ( siehe >> ). 1831 ersetzte John Rennie etwas flussaufwärts die mittelalterliche durch eine neue, fünfbogige Konstruktion, die wiederum 1973 der jetzigen, langweiligen Brücke weichen musste. Die Rennie-Brücke ersteigerte der US-Millonär Robert P. McCulloch und ließ sie in Lake Havasu, Arizona, wieder aufbauen. Dem Gerücht, er habe dieTower Bridge im Visier gehabt und erst nach Lieferung seinen Irrtum bemerkt, hat er vehement widersprochen.
Madame Tussauds
Lage: Marylebone Road, NW 1
U-Bahn: Baker Street
tgl. zwischen 9.00 und 10.30 Uhr
Eintritt: 30 £, online günstiger
www.madametussauds.com
Mit dem hohen Eintrittspreis ist im Zweifel noch lange nicht alles bezahlt: Madame Tussauds bietet mannigfaltige andere Möglichkeiten, die Urlaubskasse zu erleichtern. Trotzdem: Das Wachsfigurenkabinett ist ein Publikumsmagnet, vor dem man im Sommer gut und gerne eine Stunde zu warten hat.
Die Elsässerin Marie Grosholtz (1761 – 1850), spätere Tussaud, lernte im Paris des 18. Jh.s von dem gebürtigen Deutschen Dr. Phillippe Curtius die Wachsbildnerei. Das brachte ihr während der Französischen Revolution einige zweifelhafte Aufträge ein: Sie musste Totenmasken geköpfter Aristokraten anfertigen. 1802 entschloss sie sich zur Umsiedlung nach England. Im Gepäck hatte sie die von Curtius gegründete und ihr vererbte Wachsfigurensammlung, die Grund-stock des Kabinetts wurde, das sie 1835 in London eröffnete. Es präsentiert »Dauergäste« wie die Queen oder Muhammad Ali neben Kurzprominenten, die nach einer Saison auch schon wieder aussortiert werden.
The Mall
Verlauf: Vom Admiralty Arch zum Buckingham Palace
U-Bahn: Charing Cross
Die überbreite Mall führt vom Admiralty Arch zumBuckingham Palace. Sie ist Londons repräsentative Prachtstraße für Paraden.
Londons Prachtstraße
Auch die Royals fahren oder reiten bei offiziellen Anlässen wie »Trooping the Colour« auf der Mall vom Buckingham Palace in die City. Meist aber braust der Verkehr vierspurig auf ihr dahin. In früheren Zeiten war es hier wesentlich ruhiger, denn bis 1911, als Aston Webb den Boulevard in seiner jetzigen Breite anlegte, war die Mall ein stiller Promenierweg, wie ihn Karl II. schon im Sinn hatte, als er ihn in Auftrag gab.
Admiralty Arch
Den Beginn der Mall am Trafalgar Square markiert der dreibogige Admiralty Arch von 1910. Er hat seinen Namen von der Admiralität, die zu Horse Guards Parade (Whitehall) hin liegt.
Carlton House Terrace
Spaziert man vom Admiralty Arch Richtung Buckingham Palace, sieht man gleich rechts eine Reihe strahlend weißer Säulen und Giebel. Es ist der terrassenförmige Doppelbau von Carlton House Terrace, immer noch eine der nobelsten Adressen Londons. John Nash errichtete die Häuser von 1827 bis 1832 an der Stelle des alten Carlton House von 1709. Dieses, 1829 abgerissen, war Wohnsitz des späteren Königs Georg IV. gewesen; wie groß es war, lässt sich erahnen, wenn man den Säulenportikus derNational Gallery betrachtet, der Teil von Carlton House war. Heute ist hier u.a. das Institute of Contemporary Art (ICA) zu Hause, eine der führenden Avantgardegalerien Londons, die mit wegweisenden Ausstellungen von sich reden macht. Das ICA-Café hat sich zum beliebten Szenetreff entwickelt. Nr. 9 war bis 1939 Sitz der deutschen Botschaft.
BAEDEKER WISSEN ?
Wussten Sie schon
… weshalb die Mall einen roten Straßenbelag hat? Damit soll tatsächlich ein roter Teppich simuliert werden. Schließlich sind oft genug gekrönte Häupter und andere Zelebritäten auf ihr unterwegs und da darf es nicht an protokollarischem Respekt mangeln.
Zwischen den Gebäudehälften blickt Frederick, Duke of York, von der 38 m hohen Duke of York Column über die Stadt. Der in seinem Todesjahr 1827 zum Oberkommandierenden der britischen Armee Ernannte und (unglücklich) mit Prinzessin Friederike Charlotte von Preußen Verheiratete war berüchtigt für seine Schuldenmacherei –deshalb soll sein Standbild auch so hoch stehen, denn nur dort war er vor seinen Gläubigern sicher. Zumindest hatte für die Baukosten jeder Soldat der britischen Armee auf einen Tag Sold zu verzichten.
ICA: Ausstellungen tgl. 11.00 – 18.00, Do. bis 21.00 Uhr; Tickets unter Tel. 020 79 30 36 47; www.ica.org.uk
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