Bädersterben: Kriminalroman
wieder heimlich unterbreitete, aber letztendlich hat sie ihn nicht an sich herangelassen. Als dann Duckstein immer häufiger Geschäfte mit Reinicke auf Helgoland anbahnt, nimmt Anna Maria zum Ärger von Fiete Rasmussen wieder Kontakt mit ihm auf. Blind vor Wut beschließt Fiete, Ducksteins Geldgeber Heidenreich umzubringen. Da von dem Mord nicht in der Zeitung berichtet wird, erfährt Duckstein jedoch nicht, dass seine Geldader abgeschnitten ist. So bittet er Fiete Rasmussen in alter Manier, den Reinicke nachts zur Absprache mit Heidenreich für ein wichtiges Projekt mit dem Börteboot nach Sankt Peter zu transportieren. Fiete bekommt aber mit, dass Duckstein wieder versucht, den Finger an Anna Maria zu legen. Bei der Bootspassage gerät er kurz vor Sankt Peter in Streit mit Reinicke wegen Duckstein, und er entschließt sich wütend vor Eifersucht, den Reinicke als Warnung für Duckstein umzubringen. Reinicke hatte sich tatsächlich unbemerkt das Flugticket in den Hals gestopft als Fingerzeig auf Rasmussen. Er musste geahnt haben, dass ihm der Tod bevorstand. Der Morgen graute jedoch schon, und Rasmussen schaffte es gerade eben noch, unerkannt den toten Reinicke unter dem Holzpodest für die Strandkörbe zu verstecken. Dann kehrte er zur Insel zurück.«
»Wie lange dauert denn die Überfahrt nach Helgoland?«, fragte Stuhr nach.
»Das geht relativ schnell, etwa gut zwei Stunden. Jedenfalls, kam am Sonntag ja der Sturm auf, und Fiete Rasmussen nutzte die Gunst der Stunde, nach Sankt Peter zurückzukehren. Auf dem menschenleeren Sand zerrte er Reinickes Leiche unter dem Podest hervor und band ihn auf die Palette. Der Tote sollte abschreckend auf Duckstein wirken. Er hat sich dann nach Westerheversand abgesetzt, um dort mit dem kleinen Boot zunächst den Sturm abzuwarten. Montagmorgen ist er kurz vor Sonnenaufgang zurück nach Helgoland aufgebrochen.«
»Ist er danach auf der Insel geblieben oder noch einmal zurückgekehrt?«
»Er ist auf Helgoland geblieben und hat versucht, Duckstein die Hölle heißzumachen, als der Dienstag wieder auf die Insel kam. Allerdings hatte er Wind davon bekommen, dass sich auch zwei Schnüffler auf Helgoland befinden sollen. Daher musste er vorsichtig agieren. Mit dem Abfackeln der Arche hatte er ausnahmsweise nichts zu tun, wenn du das meinst.«
Kommissar Hansen nahm wieder einen tiefen Schluck Bier. Das nutzte Stuhr für eine Gegenfrage. »Habt ihr denn einen Verdacht?«
»Klar, das wird Pahl gewesen sein. Es war eindeutig Brandstiftung, Benzin im Schankraum. Bei den meisten Gasthöfen, die abgefackelt werden, spielt der Besitzer eine wesentliche Rolle. Die Versicherungen können das nur oft nicht nachweisen. Pahl hatte seine Kreditlinien weit überzogen, und neue Ware konnte er nur noch mit den Tageseinnahmen beschaffen. Da ist ein warmer Abriss oft die einzige Lösung. Ich weiß aber nicht, ob wir Pahl das nachweisen können.«
Nachdenklich nippte Stuhr an seinem Bier. Das Fußballspiel schien keine Höhepunkte zu bieten, denn es war erstaunlich ruhig im Vereinsheim. »Dann wird Rasmussen ja auch den Aktivisten umgebracht haben, richtig?«
Der Kommissar nickte. »Genau. Rasmussen wollte den Verdacht auf Duckstein lenken, und deswegen hatte er sich abends mit dem Aktivisten Volker Krömmer in einer kleinen Bucht nahe Cuxhaven verabredet. Nach dessen gewaltsamen Tod ist er ohne Beleuchtung an den Anleger gefahren, der nachts verwaist ist, und hat ihn mit einem Stein am Fuß vorsichtig über Bord geschoben, um die Leiche anschließend kunstvoll mit Angelschnüren knapp unterhalb der Wasseroberfläche genau an der Anlegestelle des Bäderschiffs Atlantis zu fixieren. Krömmer hat er sich übrigens nur ausgesucht, weil er von allen Aktivisten, die er kannte, mit geschätzten 60 Kilogramm mit Abstand der Leichteste war. Der kleine Duckstein wäre also durchaus in der Lage gewesen, das Opfer zu transportieren. Na ja, unser Verdacht fiel dann ja auch kurzzeitig auf ihn.«
Stuhr hakte ein. »Doch auch auf Dr. Rogge, oder nicht? Schließlich hat der recht dubiose Spielchen mit Duckstein betrieben, nicht wahr?«
Hansen klärte ihn auf. »Das ist einerseits richtig, aber andererseits hat es sich nur um ganz normale Ränkespiele mit seiner Verwaltungsleiterin Dr. Sommerfeld gehandelt. Sie wollten beide das Beste für die Biologische Anstalt, nur eben auf unterschiedliche Art und Weise. Durch den Mord in Cuxhaven hat sich Duckstein jedoch immer mehr in die Enge getrieben gefühlt. Er
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