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Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Olli. Lass uns schnell zum Hotel gehen, ich muss meine Sachen abholen und bezahlen. Unterwegs erzähle ich dir alles, ich muss hier weg. Vermutlich hat Duckstein zu viel über mich durch die Rasmussen erfahren, der hat mich eben ausgesprochen skeptisch gemustert. Ich könnte noch die Morgenmaschine schaffen.«
    Trotz Ollis skeptischem Gesichtsausdruck öffnete Stuhr vorsichtig die Toilettentür zum Flur, der wie ausgestorben vor ihm lag. Stuhr deutete mit einer knappen Kopfbewegung an, dass die Luft rein war. Wenig später verließen sie unbehelligt das Institut durch den Haupteingang. Auf dem Weg zum Fahrstuhl bestätigte ein sichtlich erleichterter Olli Stuhrs Verdacht. »Du hast recht mit deiner Vermutung gehabt, Stuhr. Die Rasmussen und Dieter Duckstein haben irgendetwas miteinander. Gestern Abend in den Mocca-Stuben kamen die mir vor wie ein vertrautes altes Ehepaar.«

     
    Olli berichtete kurz von dem Kostümwechsel und der Veranstaltung. Er wirkte ziemlich fertig. War ihm überhaupt noch zuzumuten, hier weiterhin die Stellung zu halten?
    »Wir sind kurz vor dem Ziel, Olli. Dieser Institutsdirektor scheint mir keinen besonders großen Durchblick zu haben.«
    Olli widersprach. »Falsch, Stuhr. Dr. Rogge ist ein Volltrottel, der das Institut lediglich nach außen vertritt. Sein Spitzname ist JR, genau wie der von dem fiesen Ewing von Dallas. Die Geschäfte führen hier ganz andere. Die Gegenspielerin wird Frau Doktor genannt. Wer das ist, weiß ich aber nicht.«
    Innerlich jubelte Stuhr. Jetzt musste Olli nur noch die Gegenspielerin identifizieren. Vermutlich würde sie den Liebling von Dr. Rogge, den Reinicke, auf dem Kieker haben. Stuhr war sich ganz sicher, dass das der Schlüssel zur Lösung des Falles war.
    Sie hatten jetzt das Hotel auf dem Oberland erreicht, und Stuhr huschte schnell hinein. Zum Glück war keiner der Rasmussens da, sondern eine Servierkraft, und so konnte er ohne große Erklärungen die Formalitäten erledigen. Er sammelte nur sein Notebook ein, Zahnpasta und -bürste ließ er liegen.
    Dann hastete er wieder zu Olli hinaus. Stuhr war bewusst, dass er Olli mit der Bitte um weitere Ermittlungen eine hohe Last aufbürden würde. Aber eine Freundschaft wie die zwischen ihnen würde das sicherlich aushalten. Jetzt ging es im Eilschritt zur Landungsbrücke. Beschwördend redete Stuhr auf Olli ein. »Genau ein einziger Tag fehlt uns noch, Olli. Dann könnten wir am Ziel sein. Du musst herausbekommen, wer die Gegenspielerin von Dr. Rogge ist. Dann sind wir durch. Kommissar Hansen kann sie dann verhören.«
    Erstaunlicherweise sagte sein tapferer Freund ohne Widerworte sofort zu. Hansen zog sein Handy und informierte den Kommissar kurz über den neuesten Ermittlungsstand und das weitere Vorgehen. Hansen hatte seinerseits zwar noch keine Details über Duckstein in Erfahrung bringen können, aber immerhin schlug er pragmatisch vor, Ollis Kleidersack zu der einlaufenden Katamaranfähre bringen zu lassen, weil dort keine Insulaner an Bord seien. So könnte er sich dort unbemerkt umkleiden. Stuhr deckte den Hörer kurz ab und teilte Olli den Vorschlag des Kommissars mit. Olli schien erleichtert zu sein und war sofort einverstanden.
    Gegen seine Art umarmte Stuhr Olli zum Abschied kurz freundschaftlich, bevor er in das Dünen-Taxi einstieg. Er winkte ihm noch einmal zu und setzte dann das Telefonat mit dem Kommissar fort. »Hansen, der Olli hat echt seine Haut für dich riskiert. Hier geht es nur weiter, wenn du mir sagst, was nun wirklich Sache auf dem Festland ist. Ich merke doch, dass irgendetwas im Gange ist.«
    Die Antwort des Kommissars war mehr als knapp. »Mord in Cuxhaven.«
    Stuhr musste erst einmal auf der Bank an der Reling des Dünen-Taxis Platz nehmen, denn mit den Morden verhielt es sich ja wie in der Endphase bei der Konferenzschaltung der Fußball-Bundesliga. Er protestierte gegen den Ort des Verbrechens. »Das kann doch nicht sein! Das liegt nicht in Schleswig-Holstein.«
    Kommissar Hansen holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Aber an der Nordsee, Stuhr. Die Tat trägt eine ähnliche Handschrift wie die in St. Peter-Ording. Nichts für schwache Gemüter, das Opfer wurde von einem Ausflugschiff an die Kaimauer gequetscht. Zuerst glaubte man noch an einen Unfall. Ich bin auf dem Weg dorthin, um mir ein genaues Bild zu verschaffen.«
    Damit war zumindest Stübers Theorie mit den Sinnesorganen aus dem Rennen, denn von dem Opfer in Cuxhaven würde sicherlich nicht mehr

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