Ball der einsamen Herzen - ROTE LATERNE Band 2 - die Kultserie (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
hörst!«
»Karlemann?« hauchte sie erschrok-ken, denn so mutig war er in der ganzen letzten Zeit nicht mehr gewesen.
»Hinsetzen!« brüllte er sie an, und sie gehorchte.
»Pützkesmann!« flüsterte sie wieder und sah sich um. Es war niemand da, der ihr hätte helfen können!
»Es hat sich ab heute ausgepützket!« blies er sich weiter auf. »Du siehst ja, wie weit du allein kommst. Sollen sie dir doch den Laden kurz und klein schlagen. Ist mir doch egal! Wie einen Hund haste mich gehalten, jawohl ...«
»Weil du mich betrogen hast!« warf sie kleinlaut ein.
»Ich hab nur genommen was mir zustand!« rief er. »Von dir habe ich ja nichts bekommen.«
»Aber es gehört doch uns beiden«, jammerte sie. »Ich muss das Geld doch zusammenhalten, weil du wirklich manchmal leichtsinnig damit umgehst! Ich habe es nur gut gemeint, und nun das!«
Sie heulte wieder wie ein Schlosshund.
»Ich trau dir nicht«, sagte er vorsichtig. »Heute redest du so und morgen wieder anders. Außerdem lässt du mich ja nicht an die Kasse, wo ich doch der Chef bin.«
Sie nagte an ihrer Unterlippe.
»Dann geh doch!« keifte sie plötzlich. »Nimm dir, was du willst, und verschwinde!«
»Du schmeißt mich raus?« fragte er leise und kniff seine Augen zusammen.
»Jawohl!« tobte sie. »Ich hab es satt mit dir!«
»Gut«, sagte er. »Aber dann gehst du hoch, Emma!«
»Wie - was?« fragte sie verwirrt.
»Der Hehler ist so schlecht wie der Stehler - sage ich nur!« meinte er grinsend. »Dann hast du die längste Zeit Geld mit Schieberei verdient. Ich gehe zur Kripo und sage alles was ich weiß. Dann gehste für 'ne Zeitlang in den Knast, verlass dich darauf!«
»Mann, was bist du fies!« hauchte sie entsetzt. »Erpresst seine eigene Frau!«
»Jeder bekommt, was er verdient!« antwortete er genussvoll. »Wenn du da drinnen sitzt, dann weißt du erst, was du an mir gehabt hast. Dann bereust du es, wie du mit mir umgegangen bist!«
»Nimm dir doch 'nen Schnaps!« sagte sie leise. »Und dann lass uns mal vernünftig reden!«
»Mit dir kann man das ja nicht«, wies er sie zurück.
»Ich bin kein Unmensch. Ich bin nur Geschäftsfrau!« verteidigte sie sich hilflos. Sie musste ja nun wohl eine Kehrtwendung machen. Doch wie das zu bewerkstelligen war, wusste sie nicht genau. Heulen hatte wohl keinen Zweck. Darauf fiel er nicht mehr herein,
»Ja, du bist eine Geschäftsfrau*, sagte er verbittert. »Eine, die nur ihre eigene Tasche kennt. Ich sage dir: Wenn es wieder etwas mit uns werden soll, dann schließen wir einen schriftlichen Vertrag ab!«
Ihre Augen hellten sich auf. Wenigstens einen Lichtblick! Ihr würde es schon gelingen, ihn trotz Vertrags zu betrügen. Die Möglichkeit würde sie sich schon verschaffen.
»Du hast recht«, sagte sie. »Wir schließen einen Vertrag. Und dann hat alles seine Ordnung, und es gibt auch nie wieder Streit!«
»Jeder kriegt die Hälfte!« beharrte er.
»Ja, jeder die Hälfte!« stimmte sie zu. Und damit war er für diese Nacht wieder versöhnt und zufrieden.
*
Irmchen war mit Harro im Bergischen Land gewesen. Als sie an diesem
Abend zurückkehrte, wurde sie von Emma abgefangen.
»Sieh dir das an«, sagte sie. »Gestern war dein Kerl hier und hat mir die Bude demoliert. Und meine Backe ist aufgegangen wie ein Hefekuchen!«
»Oh Gott!« sagte Irmchen.
»Ist das alles?« fragte Emma.
»Ich kann doch nichts dafür«, jammerte das Mädchen. »Was soll ich denn machen?«
»Schnapp dir den Harro und verschwinde nach Berlin«, riet Emma. »Ich will nicht noch mehr Schwierigkeiten, denn der Orje kommt bestimmt wieder. Und wenn er dich hier erwischt, dann ist Polen offen, mein Kind!«
»Ich weiß!« sagte Irmchen.
»Davon habe ich aber nichts!« setzte Emma entgegen. »Hör mal, es wäre wirklich das Beste, wenn du verschwinden würdest. Vielleicht gehst du über die Grenze nach Amsterdam oder so? Oder geh nach Berlin. Da gibt es einen guten Strich. Kannste viel Geld verdienen, Kind!«
»Ja, sie soll gehen!« schaltete sich Karl ein. »Wir wollen keine Schwierigkeiten!« Er hatte natürlich nicht vergessen, dass er selbst es gewesen war, der Orje den Tipp gab. Aber nun musste er sich ja irgendwie aus der Affäre ziehen.
»Das geht dich gar nichts an!« sagte Irmchen.
»Doch, mir gehört die Hälfte!« erwiderte er.
»Ist das wahr, Emma?« fragte Irmchen.
Emma senkte den Kopf.
»Es ist so, wie er sagte!« bestätigte sie. »Es ist auch besser, wenn du gehst!«
»Du lässt mich
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