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Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Welt in Flammen
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hätten lieber hier bei
mir bleiben sollen. Aber diese Dürre – früher hieß es doch, sie sei in zehn
Jahren vorbei. Ich dachte, Sie seien deshalb gekommen!«
    Lomax sprach wieder so laut und
entrüstet wie zuvor.
    »Richard, um Gottes willen ...«
Ransom versuchte ihn zu beruhigen. »Alle sprechen hier nur von Wasser. Dabei
scheint es mehr als genug zu geben. Ich bin jedenfalls gleich nach meiner
Ankunft auf ein großes Reservoir gestoßen.«
    »Das?« Lomax machte eine wegwerfende
Handbewegung. Als er sich die Schweißperlen von der Stirn wischte, fiel ihm
seine Glatze auf. Er holte eine Perücke aus der Tasche und bedeckte damit
seinen kahlen Schädel. »Dieses Wasser, Charles, begreifen Sie das nicht – mehr
ist einfach nicht da! Ich habe sie zehn Jahre lang am Leben erhalten, aber
jetzt halten sie plötzlich gegen mich zusammen, weil diese verdammte
Trockenheit nicht aufhören will!«
    Lomax zog einen zweiten Stuhl heran.
»Charles, meine Position wird allmählich unmöglich. Quilter ist übergeschnappt,
haben Sie ihn gesehen, wie er auf seinen Stelzen herumhopst? Er will mich
ermorden, das weiß ich ganz sicher!«
    Ransom sagte vorsichtig: »Er wollte,
daß ich Ihnen etwas ausrichte – das Wort ›ertrinken‹ kam darin vor, wenn ich
mich recht erinnere. Aber in dieser Beziehung besteht hier wohl wenig Gefahr?«
    »Bestimmt nicht!« Lomax schnalzte mit
den Fingern. »Ertränken, ersäufen – nachdem ich alles für sie getan habe! Ohne
mich wären sie schon in der ersten Woche verdurstet.«
    Er sackte in seinen Stuhl zurück.
    »Wo haben Sie das ganze Wasser
gefunden?« fragte Ransom neugierig.
    »Hier und da, Charles.« Lomax machte
eine vage Handbewegung. »Als Architekt wußte ich zufällig, wo sich noch zwei
oder drei alte Reservoirs befanden, die unter Parkplätzen und Fußballfeldern in
Vergessenheit geraten waren. Natürlich waren es nur kleine, an die kein Mensch
mehr gedacht hat, aber sie enthielten trotzdem verdammt viel Wasser, das können
Sie mir glauben. Ich habe Quilter gezeigt, wo sie lagen, und er hat das Wasser
gemeinsam mit den anderen hierher gepumpt.«
    »Und der See ist also die letzte
Reserve? Aber wie kann Quilter Ihnen das vorwerfen? Er und die anderen sind
Ihnen doch bestimmt dankbar ...«
    »Sie sind mir nicht dankbar! Offenbar
begreifen Sie nicht, wie der kümmerliche Verstand dieser Leute funktioniert.
Sehen Sie sich nur an, was Quilter aus meiner armen Miranda gemacht hat. Und
diese entsetzlichen Kinder! Schwächliche Kretine! Stellen Sie sich vor, was aus
ihnen wird, wenn sie am Leben bleiben! Quilter in dreifacher Ausführung!
Manchmal glaube ich fast, der Allmächtige hat diese Dürre nur geschickt, damit
sie ganz bestimmt verdursten.«
    »Warum verschwinden Sie denn nicht
einfach?«
    »Ich kann nicht! Ist Ihnen nicht
klar, daß ich hier gefangen bin? Dieser schreckliche einarmige Kerl schleicht
überall mit seinen Hunden durch die Gegend. Ich warne Sie, sehen Sie sich vor,
wenn Sie allein unterwegs sind. Außerdem gibt es hier auch ein paar Löwen.«
    Ransom stand auf. »Was soll ich
Quilter also ausrichten?«
    Lomax riß sich die Perücke ab und
steckte sie in die Tasche. »Sagen Sie ihnen, sie sollen gefälligst
verschwinden. Ich habe es gründlich satt, für sie Vater Neptun zu spielen. Das
Wasser gehört mir; ich habe es gefunden und ich trinke es auch!« Er kniff ein
Auge zu und sagte dann: »Aber ich teile es natürlich mit Ihnen, Charles.«
    »Vielen Dank, Richard, aber im
Augenblick muß ich versuchen, ohne fremde Hilfe zurechtzukommen.«
    »Tun Sie, was Sie für richtig halten,
alter Knabe.« Lomax betrachtete ihn abschätzend und lächelte dann ironisch.
»Hoffen Sie aber nicht auf ein Wunder. Das Wasser ist früher oder später zu
Ende – wahrscheinlich schon früher.«
    »Das kann ich mir lebhaft
vorstellen.« Ransom sah auf Lomax herab und merkte erst jetzt, wie sehr der
andere in den vergangenen zehn Jahren zu einer Karikatur seiner selbst geworden
war. Nachdem er in diesem staubigen Garten Eden die Rolle der Schlange gespielt
hatte, wollte er nun seinen Apfel zurückhaben, als könne er dadurch die Welt vor
der Dürre wieder heraufbeschwören. Im Gegensatz dazu war der lange Marsch von
der Küste hierher für Ransom eine Expedition in die eigene Zukunft gewesen,
deren weiterer Entwicklung er mit Interesse entgegensah, ohne sich um so
belanglose Kleinigkeiten wie Hunger oder Durst zu kümmern.
    »Charles, warten Sie doch!« Als
Ransom den Eingang des

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