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Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Ballsaison: Palinskis siebter Fall

Titel: Ballsaison: Palinskis siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Jahr stehenden Leben.
    Technisch gesehen war Vaters Tod ohnehin nur ein Unfall gewesen, schlechtestenfalls eine grob fahrlässige Tötung. Für die Schlagzeilen und damit auch sein Ego würde das durchaus reichen, und er konnte nach … Er hatte keine Ahnung, aber er schätzte, mit einem guten Anwalt in drei, vier Jahren wieder draußen zu sein. Um die Millionen, was heißt, Milliarden seines Erbes zu genießen.
    Stimmte es eigentlich, dass man sich im Gefängnis nicht duschen konnte, ohne von …?
    Verdammt, das waren echte Scheißperspektiven. Aber mit Geld konnte man sicher auch in dieser Umgebung viel erreichen. Und Geld hatte er ja nun genug.
    Jetzt rannte nicht nur dieser Harry hinter ihm her, sondern auch der Sicherheitschef des DFB. Wie kam der eigentlich dazu? Wo Vater doch der größte Sponsor ist, war.
    Na, vielleicht deswegen, aber dass jemand das so persönlich nahm, war schon eigenartig.
    Da kam jetzt auch noch ein Mann wie ein Bulle von vorne auf ihn zugestürmt, wo hatte er den Kerl bloß schon gesehen?
    Was war das wieder? Welche gnädige Frau hatte was verloren? Diese Wiener mit ihrer komischen Sprache! Klang aber irgendwie nett. Ach, der junge Mann meinte wohl ihn. Was konnte er verloren haben? Seine Börse mit dem Führerschein? Falls es das war, dann musste er unbedingt danach trachten, sie wiederzubekommen. Sonst konnte er sich gleich freiwillig stellen oder selbst aufhängen. Vielleicht war das überhaupt keine schlechte Idee. Johann Friedrich Kehl fühlte sich plötzlich unendlich müde, wollte jetzt eigentlich nur noch schlafen.
    Er blickte zu dem Van, in dem zwei Mädchen saßen. Tina und Sabine, aber das wusste Kehl nicht. Und es war, als ob er den Wagen und die damit verbundenen Möglichkeiten erst jetzt bewusst wahrgenommen hätte. Schlagartig änderte er seine Pläne.

     
    * * *

     
    Palinski war schon bis auf wenige Meter an die Frau herangekommen, als diese die Waffe in die Höhe richtete und zwei Warnschüsse abgab. Wenn er nicht sofort stehen blieb oder sich zu Boden warf, dann nicht, weil seine Instinkte nicht funktionierten, sondern weil die in Bewegung befindliche, rund 100 Kilogramm schwere Masse nicht so rasch abzubremsen war.
    Die ›Frau‹ machte nun einen eigenartig elegant wirkenden Schritt zur Seite, wobei ›sie‹ das eine Bein so stehen ließ, dass Palinski gar nicht anders konnte, als darüber zu stolpern. Mit dem Effekt, dass sein nach wie vor in Schwung befindlicher Körper noch einige Schritte nach vorne taumelte. Um dann direkt vor den Beinen seines eben herangekommenen Sohnes hart und schmerzhaft auf dem rauen Beton zu landen. Harry stürzte daraufhin ebenfalls, landete aber am Körper seines Vaters relativ gut abgepolstert.
    Kehl machte sich die sich abzeichnende Verbesserung seiner Lage zunutze und rannte auf den Wagen los, aus dem heraus Tina und Sabine das Geschehen atemlos verfolgt hatten.
    »Total super, was bei euch so abgeht«, freute sich das junge Ding aus Osnabrück. Sie hatte ja schon einiges davon gehört, was im ›Wilden Süden‹ los war, aber dass das so toll werden würde, hatte sie nicht erwartet.
    Für Wilma sah das weniger toll aus, sondern eher gefährlich. Und zwar für ihren Augenstern Tina und natürlich auch für ihre neue junge Freundin, die Tochter dieses Tormanns. Wie es aussah, hatte es das wild gewordene Weibsbild, das auf ihr, Wilmas, Auto losstürmte, darauf abgesehen, sich des Wagens zu bemächtigen, die beiden Mädchen als Geiseln zu nehmen und zu flüchten.
    Und jetzt zeigte sich, dass die Frau, mit der Palinski seit 25 Jahren nicht verheiratet war, es an Reaktionsvermögen und Geistesblitz mit dem Vater ihrer Kinder durchaus aufnehmen konnte. Sie griff einfach in ihre Tasche, holte ihren Fahrzeugschlüssel heraus – das war der mit der Türverriegelungsfunktaste – und hoffte inständig, die Batterien auch wirklich erneuert zu haben.
    Dann sandte sie das Signal aus und betete, dass der Wagen nicht zu weit entfernt stand. Doch das beruhigende Klick war, zwar nur leise, doch unüberhörbar zu vernehmen.
    Und das keine Sekunde zu früh, denn die Frau hatte inzwischen den Van erreicht und rüttelte an der Fahrertüre. Wilma war erstmals auch froh und dankbar über die serienmäßig vorgesehene Klimaanlage, die sie persönlich nicht sonderlich mochte. Weil man die Fenster nicht öffnen durfte, während die Luft umgewälzt wurde. Aber Mario liebte es kalt, daher lief das Ding auch ständig, und die Fenster blieben zu. Immer.
    Von

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